Unterschleißheim:Lektüre to go

Unterschleißheim: Bunte Lettern zieren den offenen Bücherschrank in Lohhof, den Lissy Meyer initiiert und Fachabiturient Levin Mayerhofer gestaltet hat.

Bunte Lettern zieren den offenen Bücherschrank in Lohhof, den Lissy Meyer initiiert und Fachabiturient Levin Mayerhofer gestaltet hat.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Agenda stellt in Lohhof einen offenen Bücherschrank auf, aus dem sich jeder bedienen darf. Gestaltet hat ihn der junge Graffiti-Künstler Levin Mayerhofer.

Von Jana Treffler, Unterschleißheim

Die Türen eines offenen Bücherschranks, gefüllt mit Abenteuern zwischen Buchdeckeln sind wie Tore zu unbekannten Welten. Vor zwei Jahren kam Lissy Meyer die Idee, auch in Unterschleißheim einen solchen öffentlichen Austauschort für Bücher einzurichten. Jetzt steht er da, gut platziert am S-Bahnhof vor dem Gasthof Lohhof, gegenüber der Fach- und Berufsoberschule.

Weil der Schrank auch optisch etwas hermachen sollte, suchte die Grünen-Stadträtin die Zusammenarbeit mit dem Gestaltungszweig der FOS und fand Levin Mayerhofer. Der 19-jährige Graffitikünstler gab dem schlichten Behältnis ein neues Gesicht. Dass sich Mayerhofer, der nach dem Fachabitur demnächst die 13. Klasse der FOS besuchen wird, schon immer viel mit Schrift beschäftigt hat, schlug sich dabei deutlich nieder. Und passt perfekt zu der neuen Stätte für gedruckte Worte.

Die Stadträte wollten der Bibliothek keine Konkurrenz machen

Marcus von Haniel, Wirt der Gaststätte Lohhof, stellte ohne zu zögern den Grund für den Schrank bereit und trug damit entscheidend dazu bei, Meyers "Herzensangelegenheit" umzusetzen. Denn der zuerst ins Auge gefasste Standort am Rathaus stieß auf Skepsis im Stadtrat. Der massive Betonsockel, Unklarheiten über die Instandhaltung und die mögliche Konkurrenz zur nahe gelegenen Stadtbibliothek wurden als Gründe vorgebracht.

Diese Probleme sind nun gelöst und auch die ersten Bücher haben schon ihren Platz im Schrank bezogen. Unterschleißheims Bürgermeister Christoph Böck (SPD) spendete eine Stadtchronik und die zwölf neu ernannten Bücherschrankpaten haben den Schrank bereits zu zwei Dritteln mit Lesestoff befüllt. Jetzt kann sich jeder, der mag, einen Schmöker ausleihen und auch selbst neue hinein stellen. Das Konzept des offenen Bücherschranks basiert auf Vertrauen und einem verantwortungsvollem Umgang mit den Büchern.

Die Paten werden auch die Aufgabe haben, den Bestand zu kontrollieren und die Qualität der eingestellten Bücher zu überprüfen. Jedes Exemplar bekommt einen speziellen Aufkleber, der daran erinnert, dass das Werk der Allgemeinheit gehört und nach der Lektüre unbeschadet zurückgegeben werden muss.

Gefördert wurde das Projekt vom Team Agenda 21 der Stadt Unterschleißheim. Die Gruppe aus Stadträten und Bürgern engagiert sich für nachhaltige Entwicklung und hat die Kosten für die Farben und ein Taschengeld für den Künstler gestellt. Eine Stadt lebe von eben solchen freiwilligen Initiativen, lobte Bürgermeister Böck bei der Eröffnung. Er hofft, dass der Bücherschrank sich zu einem Kommunikationspunkt entwickelt. Der Tausch kann beginnen. Foto: Stephan Rumpf

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