Unterschleißheim:Kreatives Quartett

Mitglieder der neu gegründeten Künstlergruppe Fok' Ush, Unterschleißheim

Tobias Sasse, Günter Mosetter, Alfons Neubauer und Šime Vlahov (v.l.) haben eine neue Künstlergruppe in Unterschleißheim gegründet.

(Foto: Florian Peljak)

Zwei Maler, ein Bildhauer und ein Musiker bilden neue Unterschleißheimer Künstlerinitiative "Foku'sh"

Von Franziska Gerlach, Unterschleißheim

In München als Künstler auf sich aufmerksam zu machen, das ist gar nicht so einfach, was natürlich wiederum an dem überbordenden Angebot liegt. Zumindest gefühlt gibt es in der bayerischen Landeshauptstadt fast so viele Galerien wie Sand am Meer, praktisch jeden Abend lädt eine andere zur Vernissage. Warum also die Grenze zur nahen Metropole überschreiten, wo Unterschleißheim doch ein kleines Künstlerparadies ist?

Das haben sich auch Alfons Neubauer, Šime Vlahov, Günter Mosetter und Tobias Sasse gedacht, nicht nur jeder ein Künstler, sondern auch alle schon lange miteinander befreundet. Vlahov und Mosetter malen und zeichnen, Sasse ist Komponist und Gitarrist, außerdem gehört er der Band "Heldenfrühstück" an. Neubauer ist als Bildhauer und Restaurator an der Glyptothek in München tätig, und wenn es die Zeit zulässt, entstehen in seinem Unterschleißheimer Atelier Druckgrafiken, Radierungen und plastische Arbeiten. Im Februar haben die vier nun die Künstlerinitiative "Foku'sh" gegründet. Das erklärte Ziel ist es - der Name verrät es schon - Unterschleißheim ins Visier zu nehmen. Alfons Neubauer, von dem die Initiative ausging, spricht da gerne von dem "Potenzial", das in Unterschleißheim steckt. Er mag das Familiäre hier. Eine Stadt, in der nicht nur jede Menge Kreativität schlummert, sondern die ihre Künstler auch sieht und schätzt. Zwar gibt es hier bereits Künstlergruppen, doch die vier Mitglieder von "Foku'sh" hatten eben einfach Lust darauf, sich in einer eigenen Gruppe zu engagieren, auf den Austausch, der ja auch für ihr jeweiliges Wirken inspirierend ist. Also soll es so sein. Vlahov, der jahrzehntelang an der Unterschleißheimer Volkshochschule unterrichtet hat und die Szene gut kennt, will die eine Kulturvereinigung gar nicht gegen die andere aufwiegen. "Davon kann man nicht genug haben."

Neubauer dagegen sagt: "Das Paradies alleine ist wunderbar, aber auf Dauer?" Da sei es doch viel schöner, sich mit Gleichgesinnten zusammen zu tun. Schon in der Vergangenheit begaben sich die Künstler oft gemeinsam auf sogenannte "Malreisen", an den Gardasee zum Beispiel oder in Vlahovs Heimatland Kroatien. Nun wollen sie sich auf Unterschleißheim konzentrieren. Vom Kulturamt der Stadt sei ihre Initiative nicht nur begrüßt worden, erzählt Neubauer, es wurde ihnen sogar ein Termin für eine Ausstellung im Bürgerhaus angeboten: im Mai 2018 soll es soweit sein. Wie genau sich Tobias Sasse, der im Übrigen auch einen "Unterschleißheim-Song" komponiert hat, mit seiner Musik in die bildende Kunst integriert wird, darf mit Spannung erwartet werden. Erste Ideen, wie ein solches Kunstkonzept aussehen könnte, spuken ihm bereits durch den Kopf - verraten möchte er aber noch nichts. Mit seinen 31 Jahren ist Sasse deutlich jünger als der Rest der Gruppe: Neubauer ist 61, Mosetter 73, Vlahov 66 Jahre alt. Sasse stört das aber überhaupt nicht. Er sagt: "Ich arbeite einfach gern mit tollen Menschen zusammen."

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