Unterschleißheim:Größte Stadt im Landkreis wird noch größer

Blick von Oberschleißheim/MIttenheim nach Unterschleißheim

Unterschleißheim - hier von Oberschleißheim aus gesehen - wächst nicht nur in die Höhe, sondern auch weiter in die Breite.

(Foto: Florian Peljak)

In den nächsten 15 Jahren soll Wohnraum für 2500 weitere Einwohner geschaffen werden. Während SPD-Bürgermeister Böck von einer "vernünftigen Entwicklung" spricht, ist für die Grünen das Maximum erreicht.

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

In den nächsten 15 Jahren will Unterschleißheim um zirka 2500 Einwohner wachsen. Bei der gerade laufenden Fortschreibung des Flächennutzungsplans zur mittelfristigen Entwicklung hat sich der Stadtrat auf die Ausweisung von insgesamt vier neuen Wohngebieten verständigt. Neue Wohnsiedlungen entstehen demnach an der Landshuter Straße nördlich des Business Campus, wo bisher ein Großparkplatz ist, auf der anderen Straßenseite bis zum Furtweg und auf dem sogenannten Erdbeerfeld am Münchner Ring. Aufgenommen wurde in letzter Minute zudem ein Grundstück südlich des Kiebitzwegs am äußersten östlichen Ortsrand, das in der vorangegangenen Diskussion nicht aufgeschienen war.

Die neuen Entwicklungsflächen bildeten "einen vernünftigen Vorschlag mit einer sehr gemäßigten Form der Entwicklung", sagte Bürgermeister Christoph Böck (SPD) am Montagabend im Stadtrat. Erreicht werde damit ein jährliches Bevölkerungswachstum von einem halben Prozent - seit geraumer Zeit Entwicklungsperspektive der mit 30 000 Einwohnern größten Stadt im Landkreis. Die Neufassung des Flächennutzungsplans sieht kein einziges zusätzliches Gewerbegebiet vor, da bestehende Potenziale noch längst nicht ausgereizt sind.

Durch die Wohnungsnot in der Region will sich die Stadt nicht von ihrer Linie abbringen lassen. "Unterschleißheim hat in den vergangenen Jahren viel getan", sagte SPD-Baureferentin Katharina Bednarek, "wir können nicht die Probleme der Region lösen". Die Stadt sei etwa bei der Kinderbetreuung an "Kapazitätsgrenzen". Man müsse in der Balance bleiben. Jürgen Radtke (Grüne) mahnte, dass auch 0,5 Prozent kein Zielwert sein dürften, "sondern das Maximum, was möglich ist".

Grobe, mittelfristige Vorgabe für Stadtentwicklung

Vor der Überarbeitung waren zwölf potenzielle Flächen für Neubaugebiete untersucht und diskutiert worden, wobei jene in Lohhof-Süd und südlich von Klosterfeld und Valerystraße bei Anliegern auf Ablehnung stießen. In den Verhandlungen hinter verschlossenen Türen hat der Stadtrat diese heißen Eisen daher auch nicht angefasst. Lediglich das ebenfalls von Nachbarn zur Tabuzone erklärte "Erdbeerfeld" soll bebaut werden, wenn auch nur in bescheidenem Umfang.

CSU, Grüne und ÖDP setzten im Bauausschuss gegen SPD und Freie Bürger mit 7:6 Stimmen durch, das Feld östlich der Häuserzeile an der Mistralstraße nur auf weniger als der Hälfte bebauen zu lassen. Vom internen Steuerkreis der Flächennutzungsplanung war vorgeschlagen worden, das Feld auf 5,5 Hektar von der jetzigen Grenze der Gärten bis fast zum Waldfriedhof mit 460 Wohneinheiten erschließen zu lassen. Die CSU, die 2015 noch gefordert hatte, südlich des Klosterfelds ein zusätzliches Wohngebiet auszuweisen, hielt die Bebauung weiter östlich nun für überzogen. Realisiert werden soll weniger als die Hälfte.

In der öffentlichen Debatte des Plans war die Fläche östlich der Südlichen Ingolstädter Straße beim Kiebitzweg noch gar nicht thematisiert gewesen, nun wurde sie vom Bauausschuss kommentarlos mit ausgewiesen, wobei Flächengrößen und potenzielle Wohneinheiten noch nicht dargestellt sind. Bei der Umwidmung des ehemaligen EADS-Parkplatzes an der Landshuter Straße zum Wohngebiet sollen auf 3,6 Hektar etwa 340 Wohnungen entstehen, gegenüber im Eck zwischen Landshuter Straße und Furtweg auf drei Hektar 230 Wohnungen - so die Flächennutzungsplanung. Dabei handelt es sich aber lediglich um eine grobe, mittelfristige Vorgabe für die Stadtentwicklung, spätere Abweichungen sind keineswegs ungewöhnlich und jederzeit möglich.

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