Unterschleißheim:Keine Geothermie-Aktie ohne Dividende

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Die Energiezentrale der Geothermie-Gesellschaft in Unterschleißheim steht neben dem Aquariush-Hallenbad. (Foto: Stadt Unterschleißheim)

Der Ausbau der Fernwärmeversorgung in Unterschleißheim wird nicht durch Einlagen der Bürger finanziert. Grund ist vor allem, dass Anleger keine Rendite erwarten dürften.

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Die Geothermie Unterschleißheim AG will den Ausbau der Wärmeversorgung bis auf Weiteres ohne die Ausgabe von Bürgeraktien stemmen. Das hat der Aufsichtsrat des städtischen Fernwärme-Unternehmens (GTU) in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Damit verwarf das Gremium einen Vorschlag der CSU-Stadtratsfraktion, die auf diese Weise zusätzliche finanzielle Mittel für die in den kommenden Jahren geplanten Vorhaben generieren wollte. Die Stadt verfolgt den Anschluss weiterer Gebiete ans Fernwärmenetz. Mit Hilfe einer Wärmepumpe am Geothermie-Kraftwerk neben dem Aquariush-Bad soll die Energieeffizienz gesteigert werden. Auch eine zweite Bohrung hat man im Blick. Für all das soll eine mittlere zweistellige Millionensumme investiert werden.

Die GTU AG wurde im Jahr 2000 gegründet und ist eine 100-prozentige Eigengesellschaft der Stadt Unterschleißheim. Nach dem CSU-Vorstoß hat das Unternehmen im April 2023 in einer stadtweiten Befragung zunächst ausgelotet, wo Interesse an einem Anschluss an die Fernwärme besteht und wer sich alles vorstellen kann, Bürgeraktien zu erwerben. Mehr als 1100 Unterschleißheimerinnen und Unterschleißheimer beteiligten sich an der Befragung. Mittlerweile wurden aufgrund der Ergebnisse neue Ausbaubereiche festgelegt. Der Ausbau läuft zum Teil bereits oder wird vorbereitet, in anderen Straßenzügen betreibt die GTU Kundenakquise. Weitere Ausbauschritte sollen folgen.

Doch bei der Bürgeraktie ist der Aufsichtsrat jetzt auf die Bremse getreten. Laut einer Pressemitteilung haben 392 Bürger Interesse am Erwerb einer Aktie bekundet, was eine mögliche Kapitalerhöhung von bis zu 3,2 Millionen Euro bedeuten würde. Allerdings hätten 82 Prozent der Interessenten eine Renditeerwartung zum Ausdruck gebracht, die nicht erfüllt werden könne. Aktienrechtlich ist laut GTU wegen des kumulierten bilanziellen Verlustvortrags von rund 3,7 Millionen Euro aus Vorjahren eine Ausschüttung von Dividenden nicht möglich.

Den potenziellen Einnahmen durch die Ausgabe von Bürgeraktien stehe ein aktuell geplantes Investitionsvolumen von 44,5 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren gegenüber. Aus den Bürgeraktien könnten also maximal sieben Prozent des Investitionsbedarfs gedeckt werden. Nicht zuletzt habe sich der Aufsichtsrat wegen des voraussichtlich sehr hohen Verwaltungsaufwands gegen die Bürgeraktie ausgesprochen. Die GTU will das Thema nach eigener Aussage wieder aufgreifen, wenn sie nach Abbau des Verlustvortrags in einigen Jahren Gewinne an Anleger ausschütten darf.

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