Religion:Ein Gottesdienst für alle

Religion: Pfarrerin Mirjam Pfeiffer will die Kirchentüren für die ganze Familie öffnen.

Pfarrerin Mirjam Pfeiffer will die Kirchentüren für die ganze Familie öffnen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Mit einem neuen Format will die evangelische Genezareth-Gemeinde in Unterschleißheim wieder mehr Menschen in die Kirche locken. Es richtet sich an die ganz Familie und soll bewusst stattfinden, wenn möglichst viele Zeit haben.

Von Angela Boschert, Unterschleißheim

Es ist für alle Kirchen ein Problem: Ihr Ansehen schwindet und die Zahl der Kirchgänger wird klein und kleiner. Die Kirchen reagieren vor allem mit Stellenkürzungen, was für die verbleibenden Pfarrer bedeutet, dass sie für mehr Gemeindeteile oder Aufgaben zuständig sind. Zugleich müssen sie versuchen, wieder mehr Menschen in die Kirche zu locken. Vielfach reagieren die Gemeinden mit neuen Formaten und Angeboten, wobei sich die evangelisch-lutherische Kirche aktiver zeigt als die katholische.

So lädt die evangelisch-lutherische Genezareth-Kirchengemeinde in Unterschleißheim für diesen Sonntag, 25. Juni, um 15.30 Uhr zum zweiten Mal zu einem "Kirche-Kinder-Kegel-Gottesdienst" ein, kurz Kikike. Bei schönem Wetter versammeln sich Kinder jeden Alters und ihre Eltern nicht im Kirchenraum, sondern im Garten des Gemeindehauses. Dort wollen Pfarrerin Mirjam Pfeiffer und ihr Team sich mit allen, die kommen, alters- und interessengerecht dem Thema "Taufe" nähern.

Dieses neue Format sei entstanden als eine "Reaktion auf Veränderungen in der Gesellschaft", erklärt Pfeiffer. Der klassische Kleinkinder- und Schulkindergottesdienst von früher, bei dem die Kinder sich mit Bibelthemen beschäftigt haben, während ihre Eltern dem Gottesdienst folgten, funktioniere nicht mehr. Gefragt seien Angebote für die ganze Familie, in denen man selbst tätig werde. Das hätte sich in dem intensiven Vorbereitungsprozess eines Teams mit einer Diakonin vom Amt für Gemeindedienst ergeben. Es hat die neue Form erarbeitet. Nach zwei Probeläufen im Januar und im März startete im Mai der erste Kikike-Gottesdienst zum Thema "Wasser und Wein".

Am Sonntag nun folgt der zweite, der mit einer Geschichte zum Thema beginnt. Nach dem Anzünden von Taufkerzen und einer Segnung dürfen die Kleinkinder Sonnenblumen in Töpfchen säen, die Schulkinder können Windlichter bekleben und die Erwachsenen überlegen gemeinsam, was Taufe für sie bedeutet. Für ein Schlusslied, Vaterunser und Segen kommen alle wieder zusammen, bevor sich der gesellige Teil mit Getränken, Kuchen und Eis anschließt.

Aus ihrer Sicht könne gerade das abschließende Zusammensein in lockerer Atmosphäre das Bedürfnis nach Austausch erfüllen, das sie verspüre, betont Pfeiffer. Sie erlebe, dass Kirche an Schwellen des Lebens, also Taufe und Tod, oft noch gefragt sei. Auch seien die christlichen Kirchen mit Diakonie und Caritas ein wichtiger Sozialträger, ohne dessen Strukturen es für die Gesellschaft ganz schwierig werde. "Nicht zuletzt kann man sich in einer Kirchengemeinde einbringen, ohne dass man etwas können oder Sonderfähigkeiten haben muss. Das tut unseren Jugendlichen gut", sagt Pfeiffer. So habe ein gemischtes Team aus Müttern und Vätern, Rentnern und Jugendlichen den Kikike-Gottesdienst vorbereitet, der alle sechs bis acht Wochen bewusst nicht zur besten Familienfrühstücks- und -ausflugszeit stattfinde. Der nächste Termin ist am 22. Oktober.

Zweiter Kirche-Kinder-Kegel-Gottesdienst am Sonntag, 25. Juni, 15.30 Uhr in der Genezareth-Kirche, Alleestraße 57, Unterschleißheim.

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