Stadtentwicklung:Alt und Jung unter einem Dach

Stadtentwicklung: Eines der Punkthäuser, die die Stadt in ihrem Areal im Gartenquartier umsetzen möchte, soll für ein Mehrgenerationen-Projekt genutzt werden.

Eines der Punkthäuser, die die Stadt in ihrem Areal im Gartenquartier umsetzen möchte, soll für ein Mehrgenerationen-Projekt genutzt werden.

(Foto: Visualisierung: DV-Immobilien, Wilkdesign)

Unterschleißheim treibt ein Projekt für Mehrgenerationen-Wohnen im Gartenquartier voran. Bis zu 100 Menschen sollen dort miteinander leben.

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Gute Nachbarschaft ist ein Geben und Nehmen. Die Jungen gehen für die Älteren mal einkaufen und die Senioren kümmern sich dafür zwischendurch um die Kinder von nebenan. Gezielt umgesetzt und gefördert wird solch ein Miteinander, von dem alle etwas haben, in Mehrgenerationen-Projekten. Unterschleißheim hat da gleich an drei Orten in der Stadt Ambitionen. Derzeit am weitesten gediehen ist das Vorhaben, in der Gartenstadt neben dem Business-Campus ein Mehrgenerationen-Haus zu schaffen. Architekt Gernot Vallentin stellte im Sozialausschuss des Stadtrats das Konzept vor, das 31 barrierefreie Wohnungen mit unterschiedlichem Zuschnitt vorsieht. Dazu einen Multifunktionsraum und ein Büro, in dem die Fäden zusammenlaufen sollen.

Das Gartenquartier auf dem ehemaligen Siemens-Parkplatz an sich ist in seiner ganzen Ausrichtung schon auf gute Nachbarschaft ausgelegt. Es kreiert mit seiner Trennung von Gassenbereichen im Erdgeschoss und darüberliegenden Bereichen, die auf sogenannten Schollen viel Grün vorsehen, und in die Höhe strebenden Punkthäusern eine Mischung aus Nähe und Weite. Menschen sollen sich begegnen und auf Freiflächen im Grünen, aber auch in Lichthöfen und kleinen Plätzen soll sich Nachbarschaft kreativ entfalten können. Umgesetzt wird das Projekt, das einmal 900 Menschen Wohnraum bieten soll, von der DV-Immobilien-Gruppe und auch der Stadt selbst, die einen Teil des Areals in der Hand hat. Dort im städtischen Bereich ist das Mehrgenerationenwohnen vorgesehen - als eine Art i-Tüpfelchen auf das, was sowieso im Quartier gelebt werden soll.

Entwickelt hat sich das Projekt dort relativ spät. Denn lange hatte das Rathaus den Plan, auf dem ehemaligen Esso-Grundstück an der Bezirksstraße ein Mehrgenerationenhaus zu schaffen. Das ist noch nicht ganz vom Tisch. Doch es wurde vom Stadtrat zunächst auf Eis gelegt, auch weil im Gartenquartier sowie auch in Lohhof-Süd in einem neuen Viertel, das dort entstehen soll, das Zusammenleben der Generationen eine große Rolle spielen soll. Wie Rathaus-Sprecher Steven Ahlrep sagt, habe sich der Stadtrat vorgenommen, in diesem Jahr eine Entscheidung über das weitere Vorgehen an der Bezirksstraße zu fällen. Der Wunsch sei groß, dort auch voranzukommen. Wegen der neuen Entwicklungen sei die Frage offen, ob Mehrgenerationenwohnen dort noch wie geplant umgesetzt werden soll.

Im Gartenquartier jedenfalls hat Architekt Vallentin, der auch das Gesamtkonzept für den Bebauungsplan dort entworfen hat, mittlerweile im Auftrag der Stadt recht detaillierte Vorstellungen präsentiert, wie Jung und Alt gleich neben der geplanten Kindertagesstätte in einem kombinierten Gebäudekomplex, bei dem ein Punkthaus und ein Wohnriegel im Erdgeschoss zusammengebunden werden, umgesetzt werden soll. Begegnung solle "unkompliziert" möglich werden, im Haus und auch draußen. Über einen von beiden Gebäuden leicht zugänglichen Mehrzweckraum für bis zu 70 oder 100 Personen und eine gemeinsame Grünfläche auf der Scholle soll das funktionieren. Die Wohnungen werden barrierefrei, einige auch rollstuhltauglich errichtet. Man wolle "Vielfältigkeit" ermöglichen, sagte Vallentin im Ausschuss, räumt aber ein, dass vom Saal zum Lichthof - wegen einer darunter liegenden Tiefgarage - eine 60 Zentimeter hohe Stufe bleiben werde.

Das Konzept fand Anklang. Die Stadtverwaltung will dieses nun weiter ausgestalten. Monika Kunisch aus der Sozialverwaltung im Rathaus sagte, die Suche nach einem Projektträger, der voraussichtlich einer der bekannten Wohlfahrtsverbände sein dürfte, werde anstehen. Dann werde auch wieder ein Konzept entwickelt, in dem dann geklärt werde, wie etwa die Bewohner in den Mietobjekten gefunden würden. Kunisch deutete an, dass das über Stadt und Projektträger wohl abgestimmt laufen werde. Vieles ist aber jetzt auch schon fix: In dem Wohnriegel im Erdgeschoss und in dem Punkthaus auf fünf Geschossen sollen je nach Größe der Familien bis zu 100 Personen in 31 Wohnungen im Mehrgenerationenwohnen leben. Mindestens zwei Wohnungen, so gab der Ausschuss die Empfehlung an den Stadtrat weiter, sollen rollstuhlgerecht sein.

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