Unterschleißheim:Für Wohnraum, gegen zusätzlichen Verkehr

Unterschleißheim: Im Umbruch: Die Unterschleißheimer Stadtmitte wird derzeit neu geplant. Die Geschossfläche soll sich mehr als verdreifachen.

Im Umbruch: Die Unterschleißheimer Stadtmitte wird derzeit neu geplant. Die Geschossfläche soll sich mehr als verdreifachen.

(Foto: Robert Haas)

Unterschleißheimer äußern bei einem Workshop der Grünen ihre Wünsche für die Neugestaltung des Stadtzentrums

Von Stefan Galler, Unterschleißheim

Der Architektenwettbewerb läuft bereits auf vollen Touren, im März wird ein Preisgericht, bestehend aus Vertretern der Stadt, Architekten, Stadtplanern und den beiden Investoren dann zu einer Entscheidung kommen, wie die Unterschleißheimer Stadtmitte künftig genau aussehen soll. Dass auch die Bürger an der Gestaltung des Zentrums maßgeblich beteiligt werden sollen, hatten im Herbst die Stadtratsfraktionen von CSU, Grünen und FDP massiv eingefordert. Nun haben die Grünen einen Workshop veranstaltet, um die Bevölkerung in dieser Frage mitzunehmen. Die Resonanz war groß, etwa 50 Personen beteiligten sich rege.

Und die Ansprüche, die dabei geäußert wurden, sind hoch: "Die Unterschleißheimer wünschen sich ein zukunftsfähiges Zentrum für die Nahversorgung, mit dringend benötigtem Wohnraum, alles mit Charme, hoher Lebensqualität und Platz zur Erholung", teilte Markus Wutzke, Sprecher der Unterschleißheimer Grünen, in einer Presseerklärung mit. Die meisten Teilnehmer am Workshop seien "dankbar über diese frühe Form der Information und Beteiligung" gewesen, schreibt Wutzke weiter. Nun blickten alle mit großer Neugier auf die Ergebnisse der Ausschreibung: "Wir sind gespannt, ob die Architektenentwürfe den Erwartungen gerecht werden können", heißt es in der Mitteilung der Grünen.

Drei Jahre hatte es gedauert, bis die Firma Rock Capital Group sämtliche Anteile am Einkaufszentrum IAZ, dem nördlich angrenzenden Grundstück und dem benachbarten Hotel in der Unterschleißheimer Stadtmitte erwerben konnte. Nun will der Investor auf 15 500 Quadratmetern Einzelhandel, Gastronomie, Post, Büros, Arztpraxen und Wohnungen entstehen lassen. Statt der bisher bestehenden 14 000 Quadratmeter Geschossfläche sollen dann bis zu 50 000 Quadratmeter verplant werden, davon etwa die Hälfte für Wohnungen.

Genau das ist offenbar den Unterschleißheimern besonders wichtig: Beim Workshop der Grünen machten einige Teilnehmer klar, dass man dem Schaffen von Wohnraum ganz klare Priorität einräumen müsse. Lieber solle man, so der Tenor, auf Büros verzichten, die abends und nachts ungenutzt blieben. Vor allem müsse Augenmerk auf seniorengerechtes Wohnen gelegt werden, das komme laut den Workshop-Teilnehmern in der Planung noch zu kurz, aktuell sind nur zehn Prozent der Wohnungen für die Älteren vorgesehen. Dabei sei die ideale Lage und die Nähe zu den Praxen perfekt für Senioren.

Ein wichtiges Anliegen der Unterschleißheimer ist zudem, nicht durch besondere Angebote im Einzelhandel Verkehr von außen anzulocken. Das hatte schon Bürgermeister Christoph Böck (SPD) im Herbst betont, als er sagte, vorgesehen sei ein "lokales Einkaufszentrum, kein überregionales". Deshalb sollen, das machten die Workshop-Teilnehmer deutlich, die Geschäfte lieber kleiner und mehr auf die Zielgruppe S-Bahn, Fahrradfahrer und Fußgänger ausgerichtet werden.

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