Die seit Monaten währende Hängepartie über den Standort einer neuen Flüchtlingsunterkunft in Unterschleißheim nährt wilde Spekulationen. Auf eine Anfrage einer Anwohnerin hat nun Bürgermeister Christoph Böck (SPD) im Stadtrat nicht dementiert, dass ein Grundstück an der Landshuter Straße nahe dem Lidl-Discounter in Frage kommt. Allerdings wies er zurück, dass bereits etwas entschieden sein könnte. Es werde noch geprüft. Böck kündigte für November eine Bürgerinformationsveranstaltung an. Erst nach dieser werde der Stadtrat beraten und entscheiden.
Die Stadt steht unter Druck, Unterkünfte zu schaffen. Zwar beherbergt die mit 30 000 Einwohnern größte Kommune im Landkreis München die meisten Geflüchteten landkreisweit. Dennoch erfüllt sie mit 672 Personen die erforderliche Quote nur zu 63 Prozent. Bürgermeister Böck sagte, erst kürzlich habe ihn Landrat Christoph Göbel (CSU) im Gespräch eindringlich auf die Nöte des Landkreises hingewiesen. Unterschleißheim sei „relativ weit in Unterdeckung“.
In einer Stellungnahme reagiert das Rathaus deutlich auf kursierende Vorwürfe, man handle bei der Standortsuche intransparent. Vielmehr habe Böck in der Bürgerversammlung Anfang April darauf hingewiesen, dass weitere Kapazitäten bei der Unterbringung geschaffen werden müssten. Ultimaten gebe es nicht.
Die Stadt hat zuletzt mit einer Veränderungssperre verhindert, dass ein Bürogebäude an der Le-Crès-Brücke als Bleibe für 300 Personen umgenutzt werden kann. Ebenso verhindert wurde eine Verdichtung mit einer weiteren Unterkunft an der Nördlichen Ingolstädter Straße.