Unterschleißheim:Ein Herz für Radler

Eröffnung MVG Radstation Unterschleißheim am S-Bahnhof (unter der Le Crès-Brücke, beim Taxi-Stand)

Unter der Les-Crès-Brücke hat Bürgermeister Christoph Böck (SPD, vorne) im Dezember eine Mietradstation eröffnet, auf der Brücke wurden bereits 2017 Schutzstreifen für Radfahrer markiert.

(Foto: Florian Peljak)

Die Stadt Unterschleißheim will Gefahrenstellen auf den Straßen nach und nach entschärfen. Erklärtes Ziel ist die Anerkennung als fahrradfreundliche Kommune.

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Die Situation für Radfahrer entlang des Münchner Rings ist "kritisch" - einer fahrradfreundlichen Stadt, wie sie Unterschleißheim sein will, jedenfalls nicht angemessen. Ein Maßnahmenplan zur Optimierung liegt schon parat. Der unzureichend gesicherte Radweg soll aufgegeben werden, stattdessen das Radfahren auf der breiten Straße ermöglicht. Hierzu soll ein kompletter Radfahrstreifen oder mindestens ein Schutzstreifen angelegt werden. Priorität: hoch.

Die perfekte Radfahrstadt - für dieses Idealbild hat Unterschleißheim jetzt einen Masterplan. Auf 125 Karteikarten werden Probleme für den Fahrradverkehr identifiziert und jeweils konkrete Maßnahmen zur Optimierung vorgegeben, klassifiziert nach Prioritäten. Einstimmig hat der Verkehrsausschuss des Stadtrats diese Handlungsstrategie Radverkehr gebilligt und damit der Stadtverwaltung als Daueraufgabe für die nächsten Jahre vorgegeben.

Drei dieser Karten betreffen den Münchner Ring, "kritisch" sind etwa die Abschnitte Raiffeisen- bis Eschenstraße und Eschen- bis Stadionstraße. Zu geringe Radwegbreite moniert die Expertise, zu geringe Gehwegbreite, eine unzureichende Sicherung der Ein- und Ausfahrten entlang des Weges, fehlende Sicherheitstrennstreifen zu den Parkplätzen, eine wahrnehmbare Trennung zwischen Geh- und Radweg fehlt und an den Kreuzungen mangelt es an Aufstellbereichen und sinnvollen Abbiegebeziehungen.

In dieser Tiefenschärfe hat das Aachener Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen das gesamte Stadtgebiet unter die Lupe genommen. Zusammen mit der Stadtverwaltung und in vier Sitzungen des Facharbeitskreises Fahrrad mit Stadträten und Interessenvertretern rund um die städtische Fahrradbeauftragte Petra Halbig wurde daraus ein Konzept mit Handlungsvorgaben erstellt, die vom Stadtratsausschuss nun angenommen wurden.

Als Nahziel will Unterschleißheim damit heuer noch die Zertifizierung als "fahrradfreundliche Kommune" durch das bayerische Innenministerium erlangen. Aus diesem Prozess zur Qualitätssteigerung hat sich das Handlungskonzept ergeben. Ein Teil der Maßnahmen wurde im Prozessverlauf der Erarbeitung bereits gleich umgesetzt, sodass die Stadt bei der "Prüfungsabnahme" nicht mit leeren Händen dastehen wird. Die Schutzstreifen für Radfahrer auf der Le-Crès-Brücke etwa, die im Herbst 2017 markiert wurden, haben Blatt vier der Empfehlungen schon erledigt.

Für die Abarbeitung der Handlungsstrategie gibt das Rezept aus der Einstufung nach Priorität keine Reihung vor, der Stadtrat hat sich auch nicht auf eine Zeitschiene oder Fristen festgelegt. "Das Maßnahmenkonzept wird entsprechend der Planungsprioritäten von der Stadtverwaltung umgesetzt, soweit die nötigen finanziellen und personellen Ressourcen und Grundstückverfügbarkeiten dafür vorhanden sind", heißt es im Beschluss. Und zwar vorrangig, wenn in den betroffenen Gebieten ohnehin Arbeiten anstehen.

Für die aktuell laufende Umgestaltung der Landshuter Straße vor dem Business Campus oder die daran anschließende Umgestaltung des Münchner Rings von der Einmündung Landshuter Straße bis zu Le-Crès-Brücke etwa hat die Handlungsstrategie eine Reihe von Empfehlungen, die Grundlage der Planung sind.

Das Stadtbauamt freut sich jedenfalls über "eine gute Hilfestellung bei der Planung von neuen Radverkehrsanlagen". Die 122 Maßnahmenblätter seien "eine übersichtliche und gut handhabbare Anleitung zur Umsetzung der einzelnen Maßnahmen". Über den Fortgang der Umsetzung wird dem Stadtrat dann laufend Bericht erstattet.

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