Unterschleißheim:Das neue Stadtzentrum bleibt umstritten

Unterschleißheim: Der Entwurf des Büros Steidle Architekten hat die Jury überzeugt. Hier werden die Neubauten von der Bahnseite aus gezeigt.

Der Entwurf des Büros Steidle Architekten hat die Jury überzeugt. Hier werden die Neubauten von der Bahnseite aus gezeigt.

(Foto: Steidle Architekten (Simulation))

Der vom Preisgericht einmütig empfohlene Entwurf für bis zu 13 Stockwerke hohe Neubauten am Rathausplatz findet im Stadtrat nur eine knappe Mehrheit.

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Die Neuordnung des Unterschleißheimer Rathausplatzes kann starten. Mit 18 zu 13 Stimmen hat der Stadtrat die einmütige Empfehlung des Preisgerichts beim städtebaulichen Ideenwettbewerb bestätigt und damit den Entwurf des Münchner Büros Steidle Architekten zur Planungsgrundlage für den Neubau von Isar-Amper-Zentrum und Postblock gemacht. SPD, Grüne, Freie Bürger und ÖDP favorisierten den Siegerentwurf, CSU und FDP lehnten ihn wegen zu dichter und zu hoher Bebauung ab.

Als westlicher Abschluss des zentralen Platzes der Stadt und Bindeglied zum S-Bahnhof entstehen wieder zwei Gebäudekomplexe, die rund 280 Wohnungen auf über 25 000 Quadratmetern Fläche sowie in den Erdgeschossen Einzelhandel auf 6500 Quadratmetern Fläche bieten werden. Markanter Fixpunkt soll ein 13 Stockwerke hoher Block am Südwestende zum S-Bahnhof hin sein, der ein neues Hotel aufnehmen wird.

Bürgermeister Christoph Böck (SPD) stellte insbesondere heraus, dass im Planungsfortschritt zwischen Ideenwettbewerb und dem jetzt angenommen Plan "signifikant Änderungen aus der Bürgerbeteiligung eingeflossen" seien. Von der grundsätzlichen Reduzierung des zunächst noch höher angesetzten Bauvolumens bis hin zu Detailfragen wie der Freiraumgestaltung oder den Arkadengängen habe man Anregungen der Bürger aufgenommen.

"So eine umfangreiche Bürgerbeteiligung in einer so frühen Planungsphase hat es in Unterschleißheim noch nie gegeben", betonte er. Das formale Verfahren mit der gesetzlich vorgeschriebenen Bürgerbeteiligung hat noch gar nicht begonnen. Bei den Vorstellungsrunden seien mehr als 1000 Besucher gezählt worden, über 600 Anregungen wurden abgegeben.

CSU und FDP kritisieren die hohe Baudichte und befürchten Verkehrsprobleme

Die CSU fand den Entwurf auch am gelungensten, lehnte das Projekt aber ab, weil sie "die Grundannahmen nicht mitträgt", wie Stefan Krimmer sagte. Bei der Festlegung der Rahmenbedingungen hatten CSU und FDP eine deutlich geringere Baudichte gefordert und die in den meisten Entwürfen vorgesehenen Hochhäuser über vier, fünf Etagen hinaus generell abgelehnt. Zudem werde die Verkehrserschließung speziell für Warenanlieferung massive Probleme aufwerfen.

Böck äußerte Unverständnis über diese Position, mit der die CSU seiner Meinung nach "in Kauf nimmt, dass in der Ortsmitte weiter Stillstand herrscht". Ein Verkehrsgutachten habe auf der Basis noch höherer Baudichte nachgewiesen, dass es lösbar sei, erklärte er. Böck erinnerte daran, dass die CSU sich in allen Hochhaus-Debatten der vergangenen Jahre für deutlich höhere Türme stark gemacht habe, etwa bei einem geplanten 26-stöckigen Gebäude an der Carl-von-Linde-Straße 2011. Dies seien "Gewerbehochhäuser in Gewerbegebieten gewesen", erklärte Stefan Diehl für die CSU, in der Stadtmitte sehe man das anders.

Manfred Riederle (FDP) monierte, dass die Wünsche der Bürger nach einer geringeren Baudichte "überhaupt nicht berücksichtigt wurden". SPD, Grüne, FB und ÖDP fanden das Volumen an der exponierten Lage im Ortskern und unmittelbar am S-Bahnhof freilich gerechtfertigt. "Diese Baudichte ist hier erforderlich", sagte Martin Reichart (Freie Bürger). Er hatte den Ideenwettbewerb vorab als Zeitverlust angesehen, erkannte angesichts der Ergebnisse nun aber an, er sei "froh, dass wir ihn gemacht haben" und lobte den "sehr guten Entwurf" der dabei herausgekommen sei.

Nun beginnt erst das konkrete Bebauungsplanverfahren für die beiden Gebäude, die von zwei unterschiedlichen Bauträgern erstellt werden. Bei der Präsentation des Siegerentwurfs hatten beide bereits signalisiert, dass sie den Plan akzeptieren und ihn zur Grundlage ihrer Pläne machen würden. Kniffligstes Problem in der Detailausarbeitung wird der Zulieferverkehr sein, der irgendwie von der Robert-Schumann-Straße her an die Läden im Erdgeschoss am Rathausplatz kommen muss.

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