Hollerner See:Streit um eine Straße

Hollerner See: SZ-Grafik

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Die Gemeinde Eching strebt eine Änderung des Bebauungsplanes für den Hollerner See an. Die beinhaltet auch die Verlegung der Staatsstraße 2053. Das gefällt den Verantwortlichen in Ober- und Unterschleißheim gar nicht.

Von Alexandra Vettori, Unterschleißheim

Eben noch schienen sich die Wogen im Streit zwischen den Nachbarorten Eching und Unterschleißheim um den Hollerner See zu glätten, da türmen sie sich auch schon wieder auf. Jetzt strebt die Gemeinde Eching eine Änderung des Bebauungsplanes für den See an und will das Seegebiet dazu aus dem Gesamtplan 28 "Mallertshofener Holz" heraus nehmen.

Schon der Zeitpunkt stößt auf Befremden, schließlich wird momentan ein Plangutachten zur künftigen Nutzung des Seeareales erstellt. Was den Unterschleißheimern aber vor allem aufstößt am neuen Bebauungsplan 28 B Hollerner See, ist die Tatsache, dass darin auch die Verlegung der Staatsstraße 2053 enthalten ist.

Die Schleißheimer fürchten eine Zunahme der Verkehrsbelastung

Die Kommunen Unter- und auch Oberschleißheim befürchten dadurch eine Verkehrslawine, da die verlegte Staatsstraße einen Durchstich in den Münchner Ring in Unterschleißheim und von dort zur Ortsdurchfahrt Oberschleißheim darstellen und noch mehr Fernverkehr in die Orte leiten würde. Außerdem vermisst man eine qualifizierte Verkehrsplanung und zweifelt an, dass die Voraussetzungen für das vereinfachte Verfahren, das Eching anwendet, gegeben sind.

Schließlich führt Unterschleißheim an, dass die Stadt Miteigentümerin mehrerer im Umgriff des Bebauungsplanes liegender Grundstücke ist. Der neue Bebauungsplan widerspreche den Zielen der Stadt Unterschleißheim zur Entwicklung des Erholungsgebietes im Bereich des Hollerner Sees zwar nicht, die Nutzung ihres Eigentumsanteils für die überörtliche Verkehrsverbindung aber lehne man ab.

Die Idee ist mehr als 20 Jahre alt

Die Idee, die Staatsstraße 2053 zwischen Eching und dem Kreuzhof ein Stück nördlich an den Hollerner See zu verlegen und bei der Siedlung Geflügelhof in die Bundesstraße 13 münden zu lassen, ist mehr als 20 Jahre alt. In einem Brief an die Nachbarstadt Unterschleißheim hat der Echinger Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU) betont, der Sinn der Herausnahme des Sees aus dem Gesamt-Bebauungsplan liege nur darin, "Planungen verfahrensmäßig für die künftigen Bebauungspläne aus diesem Gebiet zu erleichtern", inhaltliche Planungsabsichten gebe es nicht.

Insgesamt will Eching drei Teile aus dem Bebauungsplan 28 machen - neben dem Nationalen Naturerbe Mallertshofer Holz und dem Hollerner See noch die "Garchinger Straße mit Fuß- und Radweg". Auch auf Nachfrage der SZ erklärte Riemensberger, gerade am schon lange geplanten Radweg sei ein Bebauungsplan unabdingbar, um den Erwerb der letzten nötigen Grundstück voran treiben zu können. Bliebe man beim dem Gesamt-Bebauungsplan, wäre das Verfahren mit all den nötigen naturschutzfachlichen Belangen am Mallertshofener Holz wesentlich aufwendiger. Dass die alte Straßenverlagerung enthalten sei, liege daran, dass nur verändert werde, wo neue Planungen vorliegen. Die aber gebe es für den Hollerner See erst nach Fertigstellung des Plangutachtens.

Das Misstrauen bleibt

Die Stadträte in Unterschleißheim bleiben misstrauisch: "Wir müssen unsere Stellungnahme auf das beziehen, was uns vorliegt, und da ist die Verlegung der Staatsstraße enthalten", betonte Jürgen Radtke (Grüne). In früheren Zeiten habe sich Unterschleißheim mit der Verlegung nur unter der Bedingung einverstanden erklärt, dass die Staatsstraße 2053 zu einer reinen Ortsverbindungsstraße abgestuft werde.

Das aber habe das Straßenbauamt schon damals abgelehnt. Deshalb, erklärte Bastian Albrecht aus der Stadtverwaltung, gebe es durchaus Zweifel, ob der Bebauungsplan überhaupt rechtsgültig sei. In der Stellungnahme weist die Stadt deshalb darauf hin, dass der neue Bebauungsplan Hollerner See, in einem wesentlichen Punkt, nicht dem Ziel des Alten entspreche.

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