Unterschleißheim:Böck würdigt Gemeinschaft

Bürgermeister begrüßt 800 Gäste im Unterschleißheimer Festsaal

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Zu Beginn wurde Unterschleißheims Bürgermeister etwas indiskret. Wer von den Gästen denn vor dem Neujahrsempfang eigens noch einmal zum Friseur gegangen sei, wollte Christoph Böck (SPD) per Rundfrage in den Festsaal wissen. Und wer sich eigens Garderobe dafür gekauft habe. Daran, so seine Ableitung ins Große und Ganze, lasse sich zeigen, wie eine städtische Gemeinschaft entstehe: "Aus der Lust und der Bereitschaft, die eigenen vier Wände zu verlassen und in den öffentlichen Raum zu gehen, auch wenn dies mit Aufwand verbunden ist".

Ganz besonderen Aufwand um die öffentliche Gemeinschaft betreiben die ehrenamtlich Engagierten in Vereinen und Organisationen, die daher beim Neujahrsempfang der Stadt mit erlesenem Büfett sowie Kunstrad- und Clownerie-Aufführungen verwöhnt wurden. "Durch Ihr Handeln haben Sie Stadtgemeinschaft gestiftet und gelebt", würdigte der Bürgermeister deren Verdienste. "Das Miteinander von Stadt und Stadtgemeinschaft in allen Bereichen funktioniert." Vor den 800 Gästen ließ Böck Revue passieren, was die Stadt 2019 unternommen hat, und er umriss, was sie 2020 vorhat - dem Jubiläumsjahr zur Stadterhebung vor 20 Jahren: Die breit diskutierten Bauprojekte der neuen Stadtmitte und des Garten-Quartiers am Business Campus sollen ebenso Wohnraum schaffen wie die städtischen Projekte an der Kiebitzstraße und auf dem ehemaligen Tankstellengrundstück an der Bezirksstraße.

Die Tarifreform des MVV wurde laut Böck durch Nachverhandlungen ein "echter Erfolg" für Unterschleißheim, und die Neugestaltung der beiden Bahnhöfe am Ort sei so weit vorangeschritten, "dass sogar schon zwei Aufzüge funktionieren". Eine Klimaoffensive sei gestartet worden, zu der es viele private Beiträge gebe wie Urban Gardenig oder Foodsharing, wie auch Initiativen der Stadt, unter denen er als aufwendigsten den anstehenden Ausbau der Geothermie durch eine neue Wärmepumpe herausstellte. Immense Investitionen stünden wieder in der Kinderbetreuung an, als größte der Neubau der Michael-Ende-Grundschule. In Summe weise der Etat der Stadt für 2020 Investitionen von 51,5 Millionen Euro aus.

In seiner Rede warnte Böck auch vor den Gefahren, denen die Gemeinschaft durch "Individualismus und Einzelinteressen" ausgesetzt sei, und er beklagte eine "Verrohung der Sprache". Als Personen, die sich für das demokratische Zusammenleben und den europäischen Gedanken stark machten, zeichnete Böck anschließend zwei Vertreter der beiden Partnerstädte Le Crès in Frankreich und Zengöalja in Ungarn aus: Pierre Bonnal, 18 Jahre Bürgermeister von Le Crès, und Ferenc Wekler, Vizepräsident des ungarischen Parlaments, 17 Jahre Bürgermeister von Nadasch im Gemeindeverbund Zengöalja und Initiator der Partnerschaft, erhielten die Bürgermedaille in Gold. "Beide Verbindungen wären nicht das, was sie sind, wenn Sie nicht einen entscheidenden Teil dazu beigetragen hätten", würdigte Böck in seiner Laudatio.

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