Unterschleißheim wird übernächstes Jahr zu einer Art Kulturhauptstadt von Oberbayern. Ein Ausschuss des Bezirkstags hat der Stadt im Norden von München einstimmig den Zuschlag für das „Zamma“-Festival erteilt. Die Unterschleißheimer erwartet 2026 damit ein mehrtägiges Programm mit Musik, Theater, Tanz, bildender Kunst, Literatur und Film. Los geht es aber schon im nächsten Jahr. Denn das Konzept sieht vor, dass die Menschen am Ort das Programm selbst entwickeln und die Stadt zeigt, was sie zu bieten hat.
Der seit einem Jahr amtierende Unterschleißheimer Kulturamtsleiter Jochen Gnauert steht für einen Kulturbetrieb, der gesellschaftspolitisch Flagge zeigt und in dem die Akteure miteinander in Interaktion treten. Er rief das „Netzwerk Kultur Ush“ ins Leben. Zu alldem passt die Bewerbung für das Zamma-Festival, das laut Bezirk einem „inklusiven Kulturbegriff“ verpflichtet ist, allen das Mitgestalten ermöglichen und das soziale Miteinander fördern soll. Beim nächsten Treffen des Netzwerks Kultur in Unterschleißheim am 27. Januar wird laut Rathaus erstmals das Konzept für das Großevent 2026 in größerem Rahmen vorgestellt.
Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger (CSU) betont mit Blick auf Unterschleißheim: „Zamma ist ein vielfältiges Festival, das alle Menschen willkommen heißt und Verbindungen schafft, aus denen einzigartige, innovative Projekte und Veranstaltungen hervorgehen.“ Bürgermeister Christoph Böck (SPD) sagt: „Teilhabe und Inklusion sind Kernwerte unserer Stadt. Dank unseres starken Vereinslebens sind wir bereit, dieses besondere Fest mit Spannung und Begeisterung mitzugestalten.“
Ein Argument für das Fest in Unterschleißheim war einer Mitteilung des Bezirks zufolge das seit mehr als 40 Jahren dort beheimatete Sehbehinderten- und Blindenzentrum Südbayern. Es wird auch vom Bezirk unterstützt, der außer in der Kultur- und Heimatpflege in der Bildung, im Sozialen und im Gesundheitssektor aktiv ist.
Dieses Jahr war Holzkirchen der Ausrichter
Das Festivalteam unter Leitung von Matthias Riedel-Rüppel, dem Intendanten des Kleinen Theaters in Haar, hat laut Bezirk Unterschleißheim im Oktober attestiert, dass die Infrastruktur für ein Zamma-Festival vorhanden ist und ausreichend Personal für eine Organisation zur Verfügung steht. Unterschleißheim weise ein reges Vereinsleben auf und habe Veranstaltungsstätten verschiedener Art, ein Jugendzentrum sowie ein Stadtmuseum. Die Infrastruktur und das Programm stelle die Austragungskommune, der Bezirk fördere die Projekte und übernehme die Öffentlichkeitsarbeit.
Erstmals fand das Festival im Jahr 1980 in Eichstätt statt. 2017 war Haar Austragungsort. Dieses Jahr ging es an fünf Tagen im Juli in Holzkirchen über die Bühne. Bezirk-Sprecherin Jennifer Sandmeyer sagt, Folgeveranstaltungen seien erwünscht. In Haar gibt es seit 2018 regelmäßig das sogenannte Somma-Festival. 2028 werden die Stadt Landsberg am Lech und der Landkreis Landsberg das Festival austragen.