Süddeutsche Zeitung

Unterschleißheim:Bebauung soll lockerer und flacher werden

Der Stadtrat in Unterschleißheim billigt abgespeckte Pläne für ein urbanes Gartenquartier neben dem Business Campus

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Das Unterschleißheimer Musterquartier auf dem ehemaligen Parkplatz neben dem Business Campus wird in einer leicht aufgelockerten und flacheren Form weiterverfolgt. Der Stadtrat hat die entsprechend abgeänderten Pläne gebilligt, nachdem die Einwendungen insbesondere aus der Nachbarschaft weitgehend aufgegriffen und umgesetzt worden waren. Gegen eine Stimme der FDP wurde mit 30 zu 1 das Planungsverfahren für das Neubaugebiet gestartet.

Auf gut 33 000 Quadratmetern Fläche des bisherigen Parkplatzes soll am Übergang vom neuen Business Campus zu den Wohnvierteln der Weihersiedlung ein urbanes Gartenquartier mit circa 400 Wohnungen geschaffen werden. Mit Gemeinbedarfseinrichtungen und komplett autofrei soll ein komplettes Stadtviertel entstehen, das auf Straßenniveau das Gassengewirr einer Altstadt abbildet und ab der ersten Etage dann Wohnanlagen auf begrünten Dächern Raum bietet.

An den ersten Entwürfen war in einer Bürgerbeteiligung die massive Dichte des mit mehr als 450 Wohnungen konzipierten Quartiers kritisiert worden, die Höhenentwicklung speziell zur Nachbarschaft und ein mit 70 Metern Höhe geplanter Wohnturm als städtebauliche Dominante. In der Umplanung hat die "DV Immobilien Gruppe" nun die Zahl der Wohnungen auf etwa 400 reduziert, die Summe der Wohnfläche in den oberen Etagen von 25 000 auf 21 000 Quadratmeter eingedampft.

Ansatz der Umplanung war eine Verschiebung der einzelnen Elemente, wodurch die Anlage nun etwas luftiger werden soll. Entlang der Grenze zur Weihersiedlung wurden zwei Wohnaufbauten komplett entfernt, im gesamten Baugebiet wurden neun der zunächst geplanten Geschosse entnommen. Darüber hinaus wurde die Planung von einer vier- auf eine sechsgruppige Kindertagesstätte erweitert. Im Erdgeschoss wurde der Anteil an Wohnraum erhöht. Gleichzeitig wurden die flexiblen gewerblichen, kulturellen und sozialen Nutzungen auf die Bereiche der Alfred-Nobel-Straße und in Richtung Landshuter Straße konzentriert. In der Tiefgarage für das gesamte Areal wurden 467 statt zuvor 428 Stellplätze vorgesehen. Hier hatten die Nachbarn Parkplatzsuchverkehr in ihren Straßen befürchtet.

Das Konzept sei "vorher schon gut gewesen", bilanzierte Bürgermeister Christoph Böck (SPD), "aber jetzt ist es ganz, ganz hervorragend." Einzig Manfred Riederle (FDP) rügte, es sei "nicht gelungen, die Belange der Nachbarschaft zu berücksichtigen". Martin Reichart (FW) hingegen urteilte, die Einwendungen seien mit der Umplanung "alle abgearbeitet". Die Änderungen hätten "die Qualität deutlich erhöht".

Auch Katharina Bednarek (SPD) fand, dass "auf die Nachbarschaft sehr viel Rücksicht genommen" worden sei. Einzige Kritik der CSU war, dass der auf 50 Meter gekappte Turm noch zu hoch sei. Ihr Antrag, das Gebäude um weitere zehn Meter zu reduzieren, wurde aber mit 18 zu 13 Stimmen abgelehnt. Es gäbe "keinen besseren Platz, um Wahrnehmbarkeit zu schaffen", sagte Böck angesichts der Position an der Schnittstelle zum Business Campus.

"An dem Platz verträgt's 50 Meter", befand auch Jürgen Radtke (Grüne). Thomas Breitenstein (SPD) nannte die Höhe sogar "einen optischen Gewinn". Kürzlich wurden die Neuerungen in einer weiteren Bürgerbeteiligung öffentlich nochmal vorgestellt.

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SZ vom 15.01.2020
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