Unterschleißheim:Bavarian Dream

Unterschleißheim: Bürgermeister Christoph Böck (links) und Landrat Christoph Göbel eröffneten am Mittwochabend die Ausstellung im Foyer des Landratsamts.

Bürgermeister Christoph Böck (links) und Landrat Christoph Göbel eröffneten am Mittwochabend die Ausstellung im Foyer des Landratsamts.

(Foto: Claus Schunk)

Vom Bauerndorf zur florierenden Stadt: Unterschleißheim-Ausstellung im Landratsamt

Von Alexandra Vettori, Unterschleißheim

Der Titel sagt alles: "Vom Bauerndorf zur Hightech-Stadt". Das Bild auf der Einladung zur Ausstellung im Foyer des Münchner Landratsamtes tut es auch: Im Vordergrund posieren Bauersleute aus dem frühen 19. Jahrhundert mit Ackergäulen, dahinter ragt die moderne Fassade der Bärlocher-Niederlassung in Unterschleißheim empor. Zum zwölften Mal präsentiert sich mit Unterschleißheim eine der 29 Landkreisgemeinden in der Ausstellungs-Serie "lebenswert - liebenswert, Vielfalt im Landkreis München".

Stellwände, Fahnen-Plakate vor den Fenstern, Poster um die Säulen - Besucher des Landratsamtes können in den nächsten Wochen die Wartezeit überbrücken, indem sie sich den Werdegang der einwohnerstärksten Kreiskommune vom ärmlichen Bauerndorf zur prosperierenden Stadt ansehen. Dabei erfährt man, dass es 15 000 Arbeitsplätze gibt, das heiße Tiefenwasser nicht nur das erste Geothermieprojekt im Landkreis beheizt, sondern auch Heilwasserqualitäten hat, weil es "Natrium-Calzium-Hydrogenkarbonat-Chloridwasser" ist. Vorbereitet hat die Ausstellung Gabriele Wolf, die Leiterin des Heimatmuseum, die Präsentation hat sich die Stadt von einem professionellen Werbebüro für 20 000 Euro erstellen lassen. Immerhin, lobte Landrat Christian Göbel (CSU), sei Unterschleißheim die erste Kommune, die auch die Säulen im Foyer nutzt.

Bürgermeister Christoph Böck (SPD) schwärmte in seiner Ansprache vom "Bavarian Dream", den Unterschleißheim lebe. Bei aller Modernität sei die Lebensqualität nicht auf der Strecke geblieben. Die ersten Siedlungsspuren stammen aus der Bronzezeit um 1500 vor Christus, außerdem, sagte Böck mit einem Lächeln, führte eine römische Schnellstraße vorbei, "ein Zeichen, dass Unterschleißheim von Anfang an eine hervorragende Infrastruktur hatte". Der Name stammt von einer germanischen Sippe namens Slius. Seit dem 15. Jahrhundert ist eine Wirtschaft verbrieft, 1510 wurde das "Zapfenrecht" für den Alten Wirt erneuert. Und Goethe, der war zwar nicht da, kam aber, so ist Böck überzeugt, auf seiner Italienfahrt an Unterschleißheim vorbei.

1858 hatte Unterschleißheim einen Bahnhof und 1898 gab es den ersten öffentlichen Fernsprechautomaten, in besagtem Alten Wirt. 1929 begann die Besiedelung des Ortsteils Lohhofs, "damals konnte man Grundstücke für eine Mark pro Quadratmeter kaufen, davon können wir heute nur noch träumen", sagte Böck. Auch die Nazizeit wird nicht ausgespart, damals mussten jüdische Zwangsarbeiter schwerste Arbeit in einer Flachröste am Ort leisten. Die Schau im Foyer des Landratsamtes ist noch bis 6. Juli zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: