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Unterschleißheim:Baader Bank verliert Millionen

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Die Unterschleißheimer Investmentbank strukturiert nach Verlusten um

Die Unterschleißheimer Baader Bank kämpft mit Problemen. Die familiengeführte Investmentbank mit 450 Mitarbeitern und Niederlassungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem negativen Ergebnis abschließen. Wie die Bank am Freitag selbst mitteilte, ergibt sich ein Verlust vor Steuern von 19,4 Millionen Euro. Durch Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Wertpapiere und Beteiligungen sowie Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen rechnet die Bank am Ende mit einem Minus von 10,4 Millionen Euro.

Als Reaktion auf den Verlust hat der Vorstand der Bank laut Unternehmenssprecher Florian Schopf "wichtige Weichenstellungen" getätigt. Dazu zählt unter anderem eine Straffung der Organisation durch eine Verschlankung des Vorstands von vier auf drei Mitglieder. Christian Bacherl, der die Geschäftsfelder Equity Capital Markets (ECM) und Research verantwortete, schied nach Angaben der Bank bereits zum 1. Februar "in gegenseitigem Einvernehmen" aus dem Vorstand aus. Die Vorstände Nico Baader und Oliver Riedel übernehmen Bacherls Aufgaben. An ihren sechs Geschäftsfeldern hält die Bank aber grundsätzlich fest. Diese sollen jedoch optimiert und wettbewerbsfähiger werden.

Zusätzlich konsolidiert der Vorstand nach eigenen Angaben die Konzernstruktur der Baader Bank. So wurden und würden Auslandsengagements und Produktanbieter hinterfragt und Beteiligungen der Institutsgruppe gänzlich oder in Teilen abgebaut, sofern diese keine strategische Relevanz mehr für das Institut besitzen. Ein erster Schritt sei die komplette Veräußerung der Skalis Asset Management AG im vierten Quartal 2018 gewesen. Zudem wurde die Produktentwicklung bei der Ophirum ETP GmbH eingestellt und die existierenden Produkte vom Markt genommen. Bei weiteren Produktanbietern des Konzerns befindet sich die Baader Bank in intensiven Gesprächen mit potenziellen strategischen Partnern. Das Auslandsengagement mit der Gulf Baader Capital Markets S.A.O.C. im Oman steht ebenfalls auf dem Prüfstand.

Der Vorstand hofft so, eine "schlagkräftige Organisation und eine kompetitive strategische Ausgangsposition für ein weiterhin herausforderndes Marktumfeld" zu schaffen, wie es in einer Pressemitteilung des Kreditinstituts heißt. Liquiditäts- und kapitalseitig sei die Baader Bank gut aufgestellt, um den wachsenden Anforderungen durch staatliche Regulierung und Entwicklungen des Marktes entgegenzutreten.

Vor einem Jahr hatte die Bank noch ein deutlich verbessertes Konzernergebnis vermeldet, nachdem man das Geschäftsjahr 2016 allerdings ebenfalls mit einem Verlust abgeschlossen hatte. Im Juni war die Bank noch als "Top Broker" auf dem deutschen Aktienmarkt ausgezeichnet worden. Das Geschäftsfeld der Baader Bank erstreckt sich nach eigener Darstellung vor allem darauf, ihren Kunden Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten und zu Investitionen in Finanzprodukte zu ermöglichen.

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Quelle:
SZ vom 23.02.2019 / lb
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