Unterschleißheim:Angst vor der Aussicht

Unterschleißheim: Bleibt alles, wie es ist, schauen die Anwohner der Weihersiedlung künftig auf eine 33 Meter breite und 22 Meter hohe Nordfassade des Parkhauses, von dem bereits die Treppentürme stehen.

Bleibt alles, wie es ist, schauen die Anwohner der Weihersiedlung künftig auf eine 33 Meter breite und 22 Meter hohe Nordfassade des Parkhauses, von dem bereits die Treppentürme stehen.

(Foto: Privat)

Bürgermeister Böck sagt Anliegern eine erneute Prüfung der Parkgarage auf dem Business Campus zu

Der 22 Meter hohe Turm prägt seit einiger Zeit die Aussicht der Bewohner der Weihersiedlung. Sie sind verärgert, weil dort ein achtstöckiges Parkhaus am Business Campus entsteht, von dessen Höhe und Massivität sie überrascht wurden. Anwohner Siegfried Weiß hätte gegen drei bis vier Geschosse nichts einzuwenden gehabt, aber 22 Meter, das sei "sehr, sehr störend". Er sieht einen Wertverlust der Immobilien am Fastlingerring und prüft auch die Möglichkeit einer Klage. Nicht nur er fühlt sich von der Stadt schlecht informiert, auch seine Nachbarn laufen Sturm. Es gab schon Gespräche mit Stadt und Vertretern des Business Campus. Das Resultat: "Es wird wirklich alles noch einmal geprüft", sagt Bürgermeister Christoph Böck (SPD).

Aus Sicht der Stadt sei die Information über die Bebauung am Business Campus gut weitergegeben worden. "Wir haben nie vorgehabt, da etwas klammheimlich zu machen", sagt Böck. Im Gegenteil. Es gab zwei Informationsveranstaltungen und vier Auslegungen, von Anfang an war die Höhe des Parkhauses, in dem 1250 Autos Platz finden, bekannt. Tatsächlich gingen auch Einwendungen ein, etwa von den Bewohnern der Keltenschanze. Konkret ging es ihnen um die Lärmschutzwand, da habe es auch Verbesserungen gegeben. Böck bedauert, dass die Anwohner der Weihersiedlung sich nicht auch frühzeitig gemeldet haben, da hätte man noch mehr Möglichkeiten gehabt, Alternativen zu prüfen. Jetzt aber, da die Business Campus Management GmbH gültiges Baurecht besitze, sei der Spielraum des Stadtrats sehr eingeschränkt.

Die Größe des Parkhauses, das 100 Meter lang werden soll, sei dem Umstand geschuldet, dass auf dem bisherigen Parkplatz Wohnungen entstehen sollen. Der Abstand zur Weihersiedlung betrage 40 Meter, was doppelt so viel sei wie gesetzlich vorgeschrieben, stellt die Stadt in einer Pressemitteilung zum Thema fest. Außerdem sei die Parkhauszufahrt so verlegt worden, dass die Anwohner besser vor Lärm geschützt würden. Die Fassade bleibe auf der den Anwohnern zugewandten Seite geschlossen und soll durch Pflanzen und Bäume begrünt werden.

Siegfried Weiß ist das zu wenig. Er verlangt einen Rückbau des Gebäudes. Selbst wenn es die Anwohner die Informationsveranstaltungen verpasst hätten, weil sie die Termine nicht mitbekommen hätten oder die Brisanz nicht erkannten, so hätte doch der Bürgermeister das Wohl der Anwohner besser vertreten müssen, findet Weiß. In einem Brief an den Bürgermeister verlangt er Schadenersatz, weil der Wert der Häuser durch diese Art der Bebauung eben sinke.

Böck berichtet, in den bisherigen Gesprächen mit den Beteiligten sei alles auf den Tisch gekommen. Auch der Betreiber sei an einem guten Nachbarschaftsverhältnis interessiert, das momentan doch "milde gesagt getrübt" sei. Welche Möglichkeiten es jetzt noch gibt, wird noch einmal geprüft, von der Begrünung über besseren Lärmschutz bis hin zu einer Reduzierung. Dabei geht es auch um die Frage, ob das jetzt noch machbar ist und was es kostet. Zudem gibt Böck zu bedenken, dass ein neuer Zuschnitt des Parkhauses auch eine neue Planung und ein neues Genehmigungsverfahren nach sich ziehen würde. In vier Wochen sollen Ergebnisse vorliegen, dann findet erneut ein Gespräch mit allen statt, sagt der Bürgermeister.

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