Unterschleißheim:Aktenfresser

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Werkstatt des Sehbehindertenzentrums bietet neuen Dienst an

Das Sehbehinderten- und Blindenzentrums (SBZ) Unterschleißheim hat sich im Jahr 2015 ein neues Betätigungsfeld erschlossen und will dieses nun ausbauen. So übernahmen die Unterschleißheimer damals eine Manufaktur in Augsburg. Die gemeinnützige Blindusa GmbH stellt Bürsten und Besen her und repariert Stühle. Darüberhinaus ist sie nun auch auf einem ganz anderen Gebiet tätig. Sie bietet eine komplette, zertifizierte Datenvernichtung an. Das erstreckt sich vom klassischen Aktenschreddern bis hin zur elektronischen Datenvernichtung.

Ein neuer Kunde ist das Landratsamt München. Die Blindenwerkstatt übernimmt laut einer Mitteilung künftig die Vernichtung ausgesonderter Akten aus der Registratur der Behörde.

Landrat Christoph Göbel stattete kürzlich der Blindusa gGmbH einen Besuch ab. Er habe sich erfreut über deren Aktivitäten gezeigt, heißt es, und er habe dabei mit Interesse die weiteren Planungen der Blindusa aufgenommen, künftig außerdem die Digitalisierung von Daten anzubieten. Sowohl bei der Datenvernichtung als auch bei der Digitalisierung arbeitet die Blindenwerkstatt nach eigenen Angaben streng nach dem Bundesdatenschutzgesetz. Die Werkstatt unterliege hohen Sicherheitsstandards bei Transport, Vernichtung und Rückführung des Materials als Rohstoff für die Industrie. Außer dem Landratsamt München sind die Stadt Augsburg und das Bistum Augsburg Kunde.

Das SBZ in Unterschleißheim hat vor zwei Jahren die bereits existierende Werkstatt übernommen, die ihren Sitz in einem alten Fabrikgebäude an der Bozener Straße in Augsburg hat. Persönliche Kontakte zu der früheren Betreiberin der Werkstatt hätten zu dem Engagement geführt, sagt SBZ-Leiterin Hildegard Mayr. Es gelte, Menschen eine berufliche Entwicklung zu ermöglichen und Schulabgängern qualifizierte Ausbildungsplätze zu bieten. Wichtig ist Mayr, dass die Beschäftigen auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig sind. Das heißt: Die Mitarbeiter beziehen Mindestlohn und tragen zu ihrem Lebensunterhalt aktiv bei.

Heute zählt die Einrichtung in Augsburg 14 Beschäftigte. Man sei noch im Aufbau des Kundenstamms, sagt SBZ-Leiterin Mayr. An zusätzlichen Aufträgen zeigt sie sich interessiert, zumal mit der Firma Osram in Augsburg nach ihrem Wegzug ein Partner weggefallen ist.

© SZ vom 09.06.2017 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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