Unternehmer in Taufkirchen:Gewerbering erfindet sich neu

Doppelfeier

Seinen 20. Geburtstag feiert der Gewerbering Taufkirchen an diesem Samstag gemeinsam mit der Gemeinde, die zeitgleich das 40-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft mit dem französischen Ort Meulan zelebriert. Entsprechend können sich Besucher mit Crêpes und Wein stärken sowie Boule spielen; derweil bietet der Gewerbering neben einer Autoausstellung vor allem viele Mitmachaktionen an, darunter Wettbewerbe im Maurern und Reifenwechseln. Speziell für Kinder gibt es ein Bühnenprogramm mit Showeinlagen, eine Bockerlbahn und eine Hüpfburg. Los geht es um 12 Uhr; am Abend folgt dann noch der offizielle Part der Feier im Ritter-Hilprand-Hof. stä

Fast gäbe es die Taufkirchner Unternehmer-Vereinigung nicht mehr. Doch dann gelang mit neuem Personal und neuen Themen der Umschwung. Am Samstag feiert man 20-jähriges Bestehen

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der Gewerbering Taufkirchen in seiner schwersten Stunde ausgerechnet einen Nicht-mehr-Unternehmer brauchte, um diesen Zusammenschluss aus Unternehmern wieder auf Kurs zu bringen. Vor fünf Jahren war der Verein nämlich zunehmend ins Schlingern geraten; nach dem krankheitsbedingten Abschied der Vorsitzenden Marga Singerl drohte man überdies ohne Führung dazustehen. Doch dann ließ sich Martin Soellner überreden, wie er sagt, "nach einem sehr schwierigen Jahr für den Gewerbering" die Geschicke des Vereins in seine Hand zu nehmen.

Freilich mit einer neuen Vorstandschaft aus Stephan Fluhrer, Monika Komen und der bisherigen Schatzmeisterin Doris Schneeberger, die allesamt ein Unternehmen im Ort leiten - anders als der Vorsitzende selbst.

Denn Martin Soellner hat zwar früher neben seinem Informatikstudium als selbständiger IT-Berater in Taufkirchen gearbeitet, inzwischen jedoch ist der 38-Jährige seit Längerem bei einer Firma in München festangestellt. Und doch hätten er und seine Mitstreiter 2014 beschlossen, den Gewerbering "wieder ein bisschen anzuschieben", wie er sagt. Mit Erfolg: Mittlerweile gebe es unter den rund 50 Mitgliedern gut ein Dutzend Unternehmer, die sich aktiv einbringen und bei den diversen Veranstaltungen mithelfen - etwa an diesem Samstag, wenn der Verein seinen 20. Geburtstag auf dem Rathausplatz feiert. "Wir sind wieder richtig gut aufgestellt - sonst könnten wir so eine Veranstaltung gar nicht stemmen", sagt Soellner, der 2017 als Vorsitzender bestätigt wurde, an der Seite von Fluhrer und mit den neuen Vorstandsmitgliedern Matthias Rößner und Markus Stigler.

Gemeinsam setzen sie sich für die zwei großen Ziele ein, die der Gewerbering seit seinen Anfangstagen verfolgt. Zum einen will er als gemeinsame Stimme für die Unternehmen im Ort sprechen - etwa gegenüber der Gemeinde. Zum anderen sollen die regelmäßigen Treffen des Vereins zur Vernetzung und zum Austausch untereinander dienen. Zwar kämen die Mitglieder aus unterschiedlichsten Branchen, sagt Martin Soellner. Und doch hätten sie mitunter gleiche Probleme - etwa bei der Suche nach Mitarbeitern. Zu diesem Thema habe der Gewerbering unlängst einen Vortragsabend organisiert, erzählt Soellner. Überdies beteiligte sich der Verein an dem Stellenportal "Jobs in Taufkirchen" sowie an einer Berufsmesse in der Gemeindebücherei, die sich gezielt an Wiedereinsteiger nach der Familienzeit richtete.

Derlei Projekte und Themenabende stehen heute im Zentrum der Arbeit. Noch anders war das nach der Gründung, die vor 20 Jahren besonders von Reinhard Schulke und Reinhold Tauchert vorangetrieben wurde. Seinerzeit galt die Konzentration der Mitglieder vor allem ihrer Gewerbeschau im Ritter-Hilprand-Hof, die 1999 mit 44 Ausstellern ihre Premiere feierte. Zehn Jahre später war damit jedoch Schluss - "weil sich diese Art von Gewerbeschauen inzwischen überlebt haben", sagt Soellner. Stattdessen hat sich der Gewerbering andere Schwerpunkte gesucht - etwa das Thema freies Wlan-Internet im Ortsgebiet oder das Taufkirchener Gutscheinheft, in dem sich rund 20 Firmen präsentieren. Nicht finden wird man dort freilich Unternehmen aus der Lindenpassage, denn diese Fußgängerzone steht seit Langem größtenteils leer - sehr zum Unmut der Unternehmer. "Wir alle hoffen, dass sich da bald was tut", sagt Soellner. "Alles ist besser als das, was jetzt da ist."

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