Unterkünfte für Asylbewerber:Schimmel in den Bädern

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Flüchtlingsunterkunft in Gräfelfing, 2016 wurden die Häuser aus vorgefertigten Modulen an der Ecke Großhaderner Straße / Neurieder Weg errichtet. (Foto: Stephan Rumpf)

In den Holzbauten von Feel Home werden jetzt aktive Belüftungen eingebaut.

Von  Annette Jäger und Sabine Wejsada, Landkreis

Sie stehen in Ismaning, Feldkirchen, Haar, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Oberhaching, Taufkirchen, in Planegg sowie Gräfelfing und im Frühjahr soll es auch in der Gemeinde Oberschleißheim eine solche Unterkunft geben: Mehr als 1100 Flüchtlinge leben in den Holzbauten von Feel Home, die von dem Starnberger Projektentwickler Ehret & Klein entworfen und vom Landratsamt angemietet wurden. Die Häuser in Modulbauweise beherbergen jeweils Gemeinschafts- und Privaträume für 32 Menschen und können je nach Grundstücksgröße zwischen zwei und sieben Gebäuden variieren.

Pro Wohneinheit teilen sich bis zu acht Personen einen Gemeinschaftsraum mit Koch-, Kühl- und Waschmöglichkeiten sowie zwei Schafräume und zwei Bäder. Und genau mit den Bädern gibt es seit einiger Zeit Probleme: Schimmel. Die Nassräume haben keine Fenster, was das Lüften erschwert. Es seien zwar sogenannte "Zwangsbelüftungen" installiert worden, sagt Anke Witzel, Pressesprecherin des Projektentwicklers, diese aber seien in einigen Unterkünften verbotenerweise abgeschaltet worden.

Bei der anstehenden Sanierung sollen deshalb Geräte verbaut werden, die eine "aktive Belüftung" ermöglichen, also zum Beispiel über Lichtschalter, wie es sie auch in Wohnungen mit dunklen Bädern gibt. Nach Angaben des Landratsamtes ist es zutreffend, dass die Bäder anfällig für Wasser- und Schimmelschäden sein können. So habe es zum Beispiel einen größeren Schimmelbefall nach einem Wasserschaden in einer Planegger Unterkunft gegeben, auch in Asylheimen der Gemeinde Haar sowie einer weiteren Flüchtlingsunterkunft in Planegg.

Die Kosten für die Sanierung übernimmt Feel Home

Nun sollen vorsorglich alle Bäder in den Feel-Home-Unterkünften im Landkreis saniert werden, wie es aus der Kreisbehörde heißt: "Um ähnlichen Schäden vorzubeugen." Die Kosten für die Sanierung werden nach Angaben des Landratsamtes von Feel Home übernommen. Wie hoch die Investitionen sein werden, dazu wollen sich weder die Firma selbst noch die Behörde äußern.

Eines aber steht fest: Franziska Herr, Pressesprecherin des Landratsamtes, versichert nach Rücksprache mit dem Geschäftsbereich Asyl, dass "keinesfalls beide Bäder einer Wohnung gleichzeitig saniert" werden. Heißt: Während das eine Bad hergerichtet wird, können die Bewohner das andere Bad weiterhin nutzen. Nach den Worten von Feel-Home-Sprecherin Witzel startet die Sanierungen der Bäder Ende November in Taufkirchen; die Arbeiten würden dann Zug um Zug standortweise erfolgen in den Feel Home-Unterkünften Gräfelfing, Haar, einer Unterkunft in Planegg, in Oberhaching und Ismaning, so Witzel.

Als einen Baumangel schätzt das Landratsamt das Schimmelproblem in den Feel-Home-Häusern nicht ein: Es handele sich eher um ein konstruktionsbedingtes Problem wegen der niedrigen Aufbauhöhe in Kombination mit starker Beanspruchung und zum Teil unsachgemäßer Nutzung durch die Bewohner, die die Lüftung abschalteten, "das unter Umständen die Problematik des Schimmelbefalls bewirken kann", heißt es aus der Behörde.

© SZ vom 20.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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