Unterhaching:Unterrichtsbeginn auf der Baustelle

Unterhaching: Es riecht noch nach Farbe und frischem Holz im Neubau des Unterhachinger Förderzentrums, aber die Schüler und Lehrer der Hachinger-Tal-Schule konnten pünktlich einziehen.

Es riecht noch nach Farbe und frischem Holz im Neubau des Unterhachinger Förderzentrums, aber die Schüler und Lehrer der Hachinger-Tal-Schule konnten pünktlich einziehen.

(Foto: Claus Schunk)

Der Neubau des Förderzentrums in Unterhaching ist fertig, die Hachinger-Tal-Schule ist bereits eingezogen. Bis alle Einrichtungen untergebracht sind, wird es noch etwas dauern.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Womöglich haben die Kinder und Jugendlichen der Hachinger-Tal-Schule noch nie so sehnsüchtig auf das Ende der Herbstferien gewartet wie dieses Mal. Denn endlich durften sie hinein, in ihr neues Schulhaus, das sie bisher nur aus der Ferne kannten, das sie all die Monate zuvor von den Fenstern ihrer alten Klassenzimmern aus haben wachsen sehen. Am Montagmorgen nun kamen kurz vor dem ersten Schulgong Landrat Christoph Göbel (CSU) und Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD), um ganz offiziell die große rote Tür zum Neubau des sonderpädagogischen Förderzentrums am Perlacher Forstweg zu öffnen.

Insgesamt etwa 45 Millionen Euro kostet der Umbau des Förderzentrums

In der hellen Aula und den weiß getünchten Gängen riecht es noch etwas nach frischer Farbe und neuem Holz. In mancher Ecke steht noch ein Karton, die Mülleimer sind in Plastik eingeschweißt. Hier und dort klebt ein handgeschriebener Zettel an einer Tür mit Hinweisen wie diesem: "Hier fehlen vier Stühle." Und wer einen Blick in den Innenhof riskiert, stellt schnell fest: Hier ist noch einiges zu tun.

Dennoch liegt der Landkreis mit der Eröffnung des Neubaus und dem Einzug der Hachinger-Tal-Schule genau im Zeitplan. Denn mit dem Unterrichtsbeginn in diesem Trakt ist der insgesamt etwa 45 Millione Euro teure Umbau des Förderzentrums noch gar nicht abgeschlossen. Landrat Göbel sprach an diesem Morgen daher auch von einem "sehr wichtigen Zwischenschritt", als er das weiß-blaue Band am Eingang durchschnitt. "Ein paar Stellschrauben müssen noch gedreht werden", sagte er.

Fertig ist der dreigeschossige Kopfbau im Süden mit Klassenzimmern und Räumen für die Verwaltung der Hachinger-Tal-Schule. Dem schließt sich ein zweigeschossiger Verbindungsbau mit Aula, Mittagsversorgung und Therapiebad und der schulvorbereitenden Einrichtung für Kinder von vier bis sechs Jahren an. Als nächster Schritt folgt nun die Sanierung der alten Bauteile B und C, in denen das Förderzentrum mit Schwerpunkt geistige Entwicklung - die einstige Erwin-Lesch-Schule - sowie die Heilpädagogischen Tagesstätten der Lebenshilfe untergebracht sind. Diese Einrichtungen werden während der Bauzeit im alten Trakt der Hachinger-Tal-Schule unterkommen.

Der Altbau am Perlacher Forstweg wird abgerissen

Sobald die Gebäudeteile B und C modernisiert sind, wird der Altbau am Perlacher Forstweg 2017 abgerissen. Hier sollen dann die Tiefgarage sowie ein Teil der Außenanlagen entstehen. Das alte Schulhaus galt schon lange als marode, immer wieder hatte es Probleme mit Legionellen gegeben, sodass sich der Kreistag 2010 zu einem Neubau entschloss. Komplett fertig sein soll das neue Förderzentrum für die insgesamt 550 Kinder und 169 Lehrer nach etwa dreieinhalb Jahren Bauzeit zu Ostern 2018.

Der Hof Richtung Westen lädt aber jetzt schon die Kinder zum Spielen und Toben ein. Es ist ein großer Spielhügel entstanden mit Klettergerüst und Rutschbahn. Besonders stolz ist Unterhachings Bürgermeister Panzer auf die recht großen Bäume. "Die haben wir während der Bauzeit auf einem Gemeindegrundstück zwischengeparkt und jetzt wieder eingepflanzt", berichtete der Rathauschef. Sein Hauptaugenmerk galt aber der andere Seite der Schule, dort hatte Unterhaching den Grünwalder Weg umgebaut, um den Rad- und Fußweg zu verbreitern.

Im Förderzentrum wird neben Wissen auch soziale Kompetenz geschult

Der Landkreis München will mit dem Umbau des Förderzentrums den Standort stärken. "Es ist ein Bekenntnis zu einer besonderen Art der Förderung für Schüler aus dem Landkreis," sagte Landrat Göbel, der diese Schulform trotz Inklusion weiterhin für wichtig hält. Auch Schulleiterin Birgit Beermann betonte: "Viele werden inklusiv geschult. Aber nicht allen kann das bayerische Bildungssystem gerecht werden." Das Förderzentrum sorge dafür, dass auch diese Kinder und Jugendlichen "optimale Bildungschancen" erhielten.

Beermann zeigte sich begeistert vom neuen Schulhaus. Der Bau strahle Wärme, Offenheit und Freundlichkeit aus. Hier könnten nicht nur Lernen und Wissen vermittelte werden, sondern auch soziale Kompetenzen und Teamfähigkeit geschult werden. "Es ist eine Investition in die Zukunft unserer Kinder, die einen erhöhten Förderbedarf haben, nicht nur kognitiv und sprachlich, sondern auch emotional und sozial."

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