Der Schulanfang am Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching wird von einem tödlichen Unglück überschattet. Einer der beiden Buben, die Ende August in Dänemark beim Spielen von einer Düne verschüttet wurden, besuchte die Schule. Wenn die Kinder an diesem Dienstag zum Unterricht zurückkehren, soll die Klasse des Zwölfjährigen laut Schulleiterin Michaela Trinder besonders betreut werden. Auch die Kinder der Parallelklassen bekämen Hilfe, schließlich gebe es ja immer auch Querverbindungen, sagt Trinder.
Außerdem wird ein Raum eingerichtet, in dem sich die Kinder zurückziehen könnten, wenn sie das Bedürfnis nach einer Auszeit haben. Dort treffen sie auch Ansprechpartner von der Jugend-Sozialarbeit an. Die Schulfamilie werde auch an einem Gedenkgottesdienst teilnehmen, sagt Trinder. Die Eltern hat die Schulleitung bereits mit einem Brief über das Unglück informiert. „Das finde ich sehr wichtig, damit die Eltern die Kinder vor Schulbeginn darauf vorbereiten können“, betont Trinder.
Der Unfall ereignete sich am 25. August am Strand von Nørre Vorupør in der Region Nordjütland. Der Zwölfjährige und ein neun Jahre alter Freund hatten Medienberichten zufolge eine Art Höhle in die Dünen gegraben und wurden durch einen Erdrutsch unter Sandmassen begraben. Nach etwa 40 Minuten konnten sie befreit und mit dem Hubschrauber in eine Klinik gebracht werden. Dort konnten sie aber nicht gerettet werden.
„Es ist eine schwierige Zeit für die Schule“
Bislang war nur bekannt, dass beide aus dem Raum München und aus zwei unterschiedlichen Familien stammten. Vergangene Woche erfuhr die Schulleiterin Trinder, dass es sich bei einem der Verunglückten um einen Schüler aus der Unterstufe des Lise-Meitner-Gymnasiums handelte. „Es ist eine schwierige Zeit für die Schule“, sagt Trinder.
Lehrer und Schüler hatten eigentlich optimistisch und gut gelaunt nach den Ferien ins Schulhaus zurückkehren wollen. Schließlich wird jetzt mit dem Anbau des Gymnasiums begonnen, neue und zusätzliche Räume entstehen. In dem Bereich, in dem sich bislang das Labyrinth und Fahrradabstellplätze befanden, wird jetzt gebaut, damit die Schule zukünftig Platz für 1550 Schülerinnen und Schüler hat. Bis 2027 soll der Anbau fertig sein. Für Montagnachmittag war der Spatenstich angesetzt.
Doch zum Feiern war niemandem zumute. Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) beließ es bei einer kurzen Ansprache, lobte den Erweiterungsbau, der den gesamten Campus aufwerte und in den bewährten Händen der Münchner Architektenfamilie Betz liege, die bereits die bestehenden Gebäude entworfen hatte. Das Unterhachinger Gymnasium bekomme durch den Anbau ein neues Gesicht. Vor allem aber sprach Panzer seine Anteilnahme aus: „Nach dem tragischen Unglücksfall sind die Gedanken bei den Eltern und Angehörigen des Kindes“, sagte der Bürgermeister.
Vor zehn Jahren war das Unterhachinger Gymnasium schon einmal von einem Unglücksfall in den Schulferien betroffen. Damals war ein 15-Jähriger beim Skifahren in den Faschingsferien mit seinen Eltern und seinem Bruder in Südtirol tödlich verunglückt.