Unterhaching:Trend zur Trennscheibe

Unterhaching: Peter und Anke Ruppert fertigen in Unterhaching Schutzwände für Firmen und Behörden.

Peter und Anke Ruppert fertigen in Unterhaching Schutzwände für Firmen und Behörden.

(Foto: Claus Schunk)

Peter Ruppert produziert in seinem Repro-Betrieb jetzt Schutzwände.

Von Selina Trummer, Unterhaching

Um das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu minimieren, werden in vielen Läden, Praxen und Behörden Mitarbeiter mit Schutzwänden vor Kunden und anderen Besuchern abgeschirmt. Man sieht die transparenten Trennscheiben an der Supermarktkasse, beim Bäcker, beim Arzt oder in der Bank. Um die Nachfrage zu befriedigen und in der Krise neue Aufträge zu akquirieren, hat Peter Ruppert seinen Betrieb in Unterhaching auf die Herstellung solcher Schutzwände umgestellt.

Seit gut vier Wochen werden bei Repro Ruppert Tag und Nacht Trennscheiben aus Plexiglas oder auch Acrylglas produziert. Zusammen mit einem Kollegen wurde die Idee entwickelt und schlagartig umgesetzt. Anstatt das Plexiglas wie gewohnt zu bedrucken, wurde der Betrieb umgebaut, um rund fünf Millimeter dicke Scheiben produzieren zu können. Vor allem durch Mundpropaganda seien mehr und mehr Menschen auf das Angebot aufmerksam geworden, erzählt Ruppert, bis es schließlich "zum Selbstläufer" geworden sei. Das Team von sieben Leuten plus einem Auszubildendem sei durchgehend eingespannt. Der Produktionsbetrieb sei weiterhin offen, Bestellungen werden über eine Gegensprechanlage entgegengenommen. "Wir betreuen die Kunden durch die Tür", sagt der Inhaber. Durch die Eingangsbox werden Aufträge schriftlich entgegengenommen, die der Kunde nach Fertigstellung abholen kann.

Seit 38 Jahren existiert der Familienbetrieb Repro Ruppert. Vor dem Virus kümmerte sich das Unternehmen vor allem um Textildrucke und alles rund um Papier. Viele Aufträge, etwa von Studenten und Schaustellern, sind weggebrochen.

"Masterarbeiten sind tot, und die Volksfeste sind abgesagt", erklärt Ruppert. Die Umsatzeinbußen bewegten sich im sechsstelligen Bereich. "Aber wir stehen solidarisch Seite an Seite mit den Schaustellern." Denn diese habe es in der Krise noch viel härter getroffen. Mögliche Lockerungen der momentanen Maßnahmen unterstützt Ruppert vorerst nicht. Denn das würde einen weiteren Einbruch für sein Geschäft bedeuten. "Ich bin froh und dankbar, dass wir eine Beschäftigung haben." Diese besondere Zeit lasse alle näher zusammenrücken. "Meine Frau kocht jetzt für das ganze Personal." Ruppert lässt als kleine Aufmerksamkeit für seine Kunden Wiesnherzen produzieren. "Wir sind der Meinung, dass das hilft." So komme es schon mal vor, dass er nicht nur Worte der Dankbarkeit zu hören, sondern auch Tränen der Rührung zu sehen bekomme.

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