Sportstadion Unterhaching:Fußballer müssen ihre Siebensachen packen

Sportstadion Unterhaching: Aus - zumindest vorerst: Markus Schwabl und seine Teamkollegen von der Spielvereinigung werden von Sommer an nicht mehr alleinige Hausherren im Unterhachinger Stadion sein.

Aus - zumindest vorerst: Markus Schwabl und seine Teamkollegen von der Spielvereinigung werden von Sommer an nicht mehr alleinige Hausherren im Unterhachinger Stadion sein.

(Foto: Sven Leifer/IMAGO/foto2press)

Die Gemeinde kündigt den Pachtvertrag mit der Spielvereinigung. Zusammen mit den Footballern der Munich Ravens sollen für beide Vereine neue Nutzungsvereinbarungen ausgehandelt werden.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Über die Zukunft des Unterhachinger Stadions, den Verkauf an die dort beheimatete Spielvereinigung oder stattdessen an die Footballer der Munich Ravens, ist in den vergangenen Woche viel spekuliert worden. Am Mittwochnachmittag hat der Gemeinderat in einer gemeinsamen Erklärung aller Fraktionen und fraktionslosen Mitglieder klargestellt: Die Sportstätte wird aktuell nicht verkauft, allerdings wird der bestehende Pachtvertrag mit dem Fußballklub zum 30. Juni gekündigt.

Wie Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) und die Fraktionsvorsitzenden Korbinian Rausch (CSU), Evi Karbaumer (Grüne), Peter Wöstenbrink (SPD), Alfons Hofstetter (Freie Wähler), Peter Hupfauer (FDP) und Claudia Töpfer (Neo) sowie die fraktionslose Julia Stifter in ihrer gemeinsamen Erklärung ausdrücklich betonen, handelt es sich nicht um eine fristlose Kündigung - obwohl die Gemeinde nach Ansicht der Unterzeichner allen Grund dazu hätte. Denn als Pachtzweck für das Stadion sei ausschließlich der Spiel- und Übungsbetrieb für verschiedene Fußball- und Jugendmannschaften der Unterhachinger Vereine definiert. Die Spielvereinigung aber wollte auch das Football-Team der Munich Ravens, das in der European Football League (ELF) spielt, auf dem Rasen antreten lassen.

Der Grund: Der Verein habe "unberechtigerweise" Verträge über die Nutzung der Sportflächen ausgehandelt

Den Kommunalpolitikern zufolge bestehen sogar schon länger und "unberechtigerweise" zwischen der Haching Sportpark GmbH und den Munich Ravens "umfangreiche und detaillierte Verträge für die Nutzung gemeindlicher Sportflächen". Die Gemeinde habe nach Bekanntwerden die örtlichen Fußballer im Februar aufgefordert, den Sachverhalt offenzulegen. Jedoch: "Eine umfassende Aufklärung erfolgte nicht." Die Folge: Hachings Fußballer müssen bis zum Sommer ihre Siebensachen packen und das Feld räumen.

Denn im Rahmen des derzeitigen Pachtvertrags ist es nach Auffassung der Politiker im Rathaus nicht möglich, die Wünsche der Spielvereinigung und der Munich Ravens umzusetzen. Weil die Gemeinde aber den Verein retten wolle und keineswegs "Totengräber der SpVgg" sei, werde die Gemeinde versuchen, beiden Sportvereinen gerecht zu werden und deren Wünsche zu erfüllen, heißt es in der Erklärung. Auf diese Weise wolle man auch eventuell entstehende Streitigkeiten verhindern.

Auch wenn eine Entscheidung erst Mittwochabend in nichtöffentlicher Sitzung fallen sollte, hat sich der Gemeinderat offenbar darauf verständigt, beiden Sportvereinen beziehungsweise beteiligten Gesellschaften "neue Nutzungsverträge zu fairen Konditionen" für die Liegenschaft "Stadion am Sportpark" anzubieten. Im Rathaus geht man davon aus, dass dies auch dem Interesse der Spielvereinigung entspricht. Die Option Verkauf wird aber damit nicht zu den Akten gelegt. Im knapp kalkulierten Unterhachinger Haushalt sind weiterhin auf der Einnahmenseite vier Millionen Euro aus der Veräußerung des Stadions eingeplant. Mit den Nutzungsverträgen wird also lediglich Zeit gewonnen, damit sich die Gemeinderäte klar werden können, an wen und zu welchen Konditionen das Stadion verkauft wird, das Unterhaching jährlich eine Million Euro an Unterhalt kostet.

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Mit dem Verkauf des Stadions an die Munich Ravens ginge die Gemeinde ein hohes Risiko ein - und die Spielvereinigung müsste sich veralbert vorkommen.

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