Sportpark Unterhaching:Rückspiel im Stadion-Poker

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Vor dem Verkauf: das Stadion in Unterhaching. (Foto: Claus Schunk)

Nachdem erste Verhandlungen gescheitert sind, bietet die Gemeinde Unterhaching der Spielvereinigung die gesamten Sportstätten nun für gut 7,5 Millionen Euro zum Kauf an. Laut Bürgermeister Panzer liegt der Ball damit beim Verein.

Von Iris Hilberth, Stefan Galler, Unterhaching

Die Spielvereinigung Unterhaching muss für den Kauf des Sportparks mehr Geld locker machen als gedacht. Nachdem die Expertise des Gutachters vorliegt, hat der Gemeinderat einstimmig dem ermittelten Gesamtpreis zugestimmt: 7,56 Millionen Euro will die Gemeinde für die insgesamt 42 000 Quadratmeter große Liegenschaft haben. Daran lässt sich auch nicht mehr rütteln, denn die Kommune darf nicht unter Wert verkaufen. „Jetzt liegt der Ball bei der Spielvereinigung“, zitierte das Rathaus am Dienstagnachmittag Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) in einer Mitteilung. Der Verein hatte mit einem günstigeren Preis gerechnet.

Wie die Gemeinde bestätigt, soll das gesamte Stadion samt Tribünen, Sportlerheim und Gaststätte, VIP-Haus, Trainingsplätzen 2 und 3 sowie Kunstrasenplatz verkauft werden. Dieses Gesamtpaket hatte sich die Haching Sportpark GmbH, eine Tochterfirma der Spielvereinigung, gewünscht, welche bisher Mieterin der Sportstätten ist. Zur Wahrung der Interessen anderer Vereine hat sich die Gemeinde Unterhaching Belegungsrechte auf den Plätzen gesichert. Vor allem die Fortuna Unterhaching mit ihren zahlreichen Jugendmannschaften hatte befürchtet, durch den Verkauf benachteiligt zu werden. Der Trainingsplatz 1, unmittelbar gegenüber Grund- und Mittelschule, zählt nicht zu dem Deal; dieser wird künftig ausschließlich durch die Gemeinde vergeben und ist prinzipiell dem Schulsport vorbehalten.

Diese Vorgaben waren neben der maroden Bausubstanz des Stadions mit ein Grund, warum die Spielvereinigung auf einen Rabatt gehofft hatte. „Wir haben eine Lösung gefunden, können die Trainingsplätze aber nach wie vor nicht alleine nutzen, daher hätten wir uns gewünscht, dass der Preis noch einmal angepasst wird“, sagte Peter Wagstyl, Vizepräsident der SpVgg und von Klubchef Manfred Schwabl mit der Stadionfrage betraut, am Dienstag der SZ.

Dass man im Vergleich zum ersten Angebot vor vier Jahren noch einiges drauflegen muss, davon war man bei der Haching Sportpark GmbH ausgegangen. Der damals ausgehandelte Kaufpreis lag bei 3,3 Millionen Euro, umfasste aber alleine das Stadion ohne Nebenplätze. Das nun zur Disposition stehende Gelände ist fast doppelt so groß. Auch sind die Grundstückspreise seither gestiegen. Die jetzt genannte Summe von 7,56 Millionen ist nur der Netto-Preis; mit Steuern nähert er sich der Zehn-Millionen-Marke.

Zwar müssen der Verein und seine Tochtergesellschaft jetzt wesentlich mehr Geld in die Hand nehmen, doch sind aufseiten der Spielvereinigung die Voraussetzungen ganz andere: Da ist zunächst einmal die Kooperation mit dem FC Bayern, deren vertragliche Grundlage final ausgearbeitet wird und die den Hachingern rund drei Millionen Euro im Jahr einbringen soll. Dazu kommen lukrative Transfers wie jene von Jugendnationalspieler Maurice Krattenmacher und dem mit 16 Jahren jüngsten Drittligaspieler, Gibson Adu, zu den Bayern. Der Schweizer U21-Nationalspieler Aaron Keller wird zudem an den Karlsruher SC verliehen.

Die Lizenzierung für die dritte Liga sei diesmal jedenfalls „solide geschafft“, sagt Präsident Manfred Schwabl. „Es war schon mal wesentlich enger, wir haben mittlerweile eine Basis für die Zukunft.“ Zudem wird der personelle Unterbau immer professioneller: Die zweite Mannschaft (U21) ist in die fünftklassige Bayernliga aufgestiegen, die U17- und U19-Junioren kehrten jeweils in die Bundesliga zurück. Für Schwabl die Grundvoraussetzung, dass man sich auch große Ausgaben wie den Kauf des Stadions leisten kann.

Zur Finanzierung will die Spielvereinigung den Parkplatz von einem Investor bebauen lassen

Unterhachings Bürgermeister Panzer sieht jetzt die Spielvereinigung am Zug: „Wir hoffen, dass die Käuferseite die Finanzierung rasch und verbindlich bestätigen kann, alle Fakten liegen nun auf dem Tisch.“ SpVgg-Vize Wagstyl sagt dazu: „Wir werden jetzt die Köpfe zusammenstecken und schauen, wie wir das machen.“ Wagstyl appelliert zugleich an die Gemeinde, noch einige Aufgaben zu lösen, etwa die Baugenehmigung für das Nachbargrundstück, die wichtig sei für die Finanzierung. Neben der Osttribüne will die Sportpark GmbH auf einer Kiesfläche, die derzeit als Parkplatz genutzt wird, ein Ärzte- und Bürohaus errichten. Damit sich das Vorhaben für einen Investor rechnet, wird schon länger über eine größere Baudichte verhandelt. „Wir hoffen hier auf eine schnelle, tragfähige Lösung“, so Wagstyl.

Bis Ende des Jahres ist der am 30. Juni ausgelaufene Pachtvertrag zu den bisherigen Konditionen verlängert worden. Bis dahin also sollte der Kaufvertrag unterschrieben sein. In den Zeitplan der Spielvereinigung würde dieses Datum gut passen: 2025 feiert der Verein seinen 100. Geburtstag.

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