Süddeutsche Zeitung

Unterhaching:Eine Hausnummer für den Skatepark

Rettungskräfte brauchen eine Adresse, um schnell am Unglücksort zu sein. Die fehlt in der Freizeitanlage im Landschaftspark Hachinger Tal bisher.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Wo befindet sich eigentlich der Skatepark in Unterhaching? Oder stehen die Halfpipes doch in Neubiberg, vielleicht sogar in Ottobrunn? So genau lässt sich das nicht beantworten. Fest steht nur: Die Freizeiteinrichtung ist Teil des Landschaftsparks Hachinger Tal und zuständig sind alle drei Kommunen, die die Anlage auf dem ehemaligen Landebahn gemeinsam platziert und jetzt auch saniert haben. Die Skater finden hin. Aber für ortsunkundige Rettungsdienstkräfte kann die ungenaue Situierung durchaus ein Problem sein. Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) kündigte in der jüngsten Gemeinderatsitzung daher an: "Der Funpark braucht eine Hausnummer."

Panzer hat es kürzlich selbst miterlebt, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Gemeinsam mit seinen Kollegen Thomas Loderer aus Ottobrunn und Thomas Pardeller aus Neubiberg (beide CSU) wollte er an einem schönen Septembertag die sanierte Anlage feierlich eröffnen. Normalerweise kommen die Rathauschefs zu solchen Terminen, um ein paar freundliche Worte zu sprechen und öffentlichkeitswirksam ein Band durchzuschneiden. Doch diesmal waren die drei Rathauschefs plötzlich ganz anders gefordert.

Wie Panzer am Mittwochabend in der Gemeinderatssitzung schilderte, stürzte ein Skater während der Veranstaltung und verletzte sich schwer am Bein. Loderer verband den Skater, Panzer wählte die Notrufnummer. Doch musste er feststellen, dass es nicht so einfach ist, den Rettungsdienst an die richtige Stelle im Landschaftspark zu lotsen. Denn die Einsatzzentrale arbeitet nur mit Adressen, und eine solche gibt es mitten im Grünen bislang nicht. "Unsere Unterhachinger Feuerwehr kennt natürlich den Skatepark, aber der Rettungsdienst, den man unter der 112 erreicht, nicht", so Panzer. Schließlich überließ er es dem Amtskollegen Pardeller, die Rettungskräfte mit einer detaillierten Wegbeschreibung zum Unglücksort zu leiten, und alarmierte unterdessen zusätzlich den First Responder aus seiner Gemeinde. Dessen Unterhachinger Fahrer wusste natürlich sofort, wo er hinkommen musste.

Letztlich haben die drei Bürgermeister den Erste-Hilfe-Einsatz gut hinbekommen, die Verletzung war auch nicht lebensbedrohlich, sodass Panzer jetzt schon wieder scherzen kann: "Der Skater hatte die bestbezahlten Sanitäter." Wie heikel es aber sein kann, wenn die Retter den Weg nicht finden, ist ihm gleichwohl bewusst. Daher kündigte der Bürgermeister an, sich umgehend um eine Adresse für den Funpark zu kümmern.

Gleichzeitig will die Gemeinde Unterhaching auch dem Dirt-Park am Burgmaierweg eine Hausnummer verpassen. Denn hier könnte es für Rettungskräfte ein ähnliches Problem geben, die Freizeitanlage mit den Erdwällen und Hügeln neben der Autobahn bei einem Notfall rasch zu finden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5666465
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/wkr
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.