Baumschutz:Ortsprägende Rotbuche muss weg

Baumschutz: Ist von einem Pilz befallen: die ortsbildprägende Rotbuche an der Schulstraße in Unterhaching.

Ist von einem Pilz befallen: die ortsbildprägende Rotbuche an der Schulstraße in Unterhaching.

(Foto: Schunk)

Der alte Baum an der Schulstraße in Unterhaching ist von einem Pilz befallen und nicht mehr zu retten.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Die große Rotbuche an der Schulstraße in Unterhaching schwächelt schon eine ganze Weile. Der Schuppige Riesenporling hat dem Baum ordentlich zugesetzt. Das ist in sofern ein Problem, da die alte Buche ein sehr imposantes Gewächs direkt gegenüber der Grundschule an der Jahnstraße und dem Seiteneingang des Kultur- und Bildungszentrums ist und daher von der Gemeinde das Prädikat "ortsprägend" bekommt. Dennoch sind ihre Tage jetzt gezählt.

Wie Referatsleiter Stefan Lauszat, im Rathaus für die Ortsentwicklung zuständig, im Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderats erläuterte, ist laut Hausverwaltung der Wohnanlage die Standsicherheit des Baums nicht mehr gegeben. Denn der Riesenporling, ein aggressiver Pilz, der die Wurzeln der Bäume zerstört, hat offenbar die schöne Rotbuche schon derart mit einer Weißfäule "im unterirdischen Bereich" befallen, dass ein Erhalt des Baumes äußerst schwierig zu sein scheint. Der Riesenporling, so heißt es, sei schwer einzuschätzen.

Ganz einfach hat man es sich an der Schulstraße mit den Bäumen nicht gemacht. Immerhin gab es beim Bau der Wohnanlage vor bald 20 Jahren die Auflage, einen Teil des Altbaumbestandes zu erhalten. Doch bereits 2011 musste eine Rotbuche wegen Pilzbefalls gefällt werden. Seither werde der verbleibende Laubbaum regelmäßig gutachterlich untersucht und fachlich gepflegt.

Man könnte eine Windlast simulieren

Aber auch das rettet ihn offenbar nicht. Selbst eine Kroneneinkürzung zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit brachte keine endgültige Wende, denn bei der jüngsten Untersuchung im November wurde erneut ein Pilz im Stammfuß entdeckt. Was man nun noch tun könnte, wären sogenannte regelmäßige Zugversuche. Dabei wird mittels einer Zugeinrichtung und einem Zugseil eine Windlast simuliert und anschließend untersucht, ob der Baum das noch aushält. Doch das ist teuer und findet auch die Gemeindeverwaltung unverhältnismäßig, da die Lebenserwartung des Baumes durch den Pilzbefall deutlich verkürzt ist und eine Gesundung nicht zu erwarten ist.

Der Ausschuss stimmte daher zu: Der Baum kann weg. Allerdings nicht, ohne dass Ersatz geschaffen wird. Die Frage, die man sich bei der Sitzung aber stellte, war: Wie groß muss so ein neuer Baum sein, dass man ihn als "adäquat" bezeichnen kann? Während Stefan König von den Grünen schon eher einen Stammumfang von 35 bis 40 Zentimetern sehen würde, was dann den Baum mit 4000 bis 5000 Euro schon ordentlich teuer machen würde, gaben sich die meisten mit weniger zufrieden. Das Gremium folgte dem Verwaltungsvorschlag von 25 bis 30 Zentimetern. Eine Rotbuche wird es nicht mehr werden. Zur Auswahl stehen eine Silber-Linde und eine Zerr-Eiche.

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