Unterhaching:Richtfest oben ohne

Unterhaching, Richtfest Sonderpädagogisches Förderzentrum,  Perlacher Forstweg 1

Den Richtspruch übernimmt in Ermangelung eines Zimmerers Polier Jens Buchheim.

(Foto: Angelika Bardehle)

Obwohl das Dach noch nicht drauf ist, feiert der Landkreis den Baufortschritt des Förderzentrums in Unterhaching. Vom Herbst nächsten Jahres an sollen dort 550 Kinder von 169 Lehrern unterrichtet werden

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Seit dem Spatenstich für das neue Sonderpädagogische Förderzentrum vor etwa einem Jahr hat sich auf dem Gelände hinter der jetzigen Schule viel getan. Inzwischen wird jedem Passanten am Perlacher Forstweg klar sein, welch umfangreiches Bauwerk hier entsteht. Der Rohbau ist fast fertig, das Dach noch nicht drauf, allerdings lud der Landkreis München als Bauherr schon mal zum Richtfest ein, um die "großen Fortschritte" im illustren Kreis zahlreicher Kreisräte und Bürgermeister zu feiern. Das war nicht die schlechteste Idee, denn hätte man die Feier auf den nach dem Brauchtum richtigen Zeitpunkt, der Fertigstellung des Rohbaus, terminiert, hätte Polier Jens Buchheim im August mitten in den Sommerferien womöglich vor einer Handvoll Leute seinen Richtspruch verlesen müssen.

"Ausreichend Grund zum Feiern gibt es immer", befand also Landrat Christoph Göbel (CSU) und verwies auf den "langen Vorlauf", den das Projekt in den Kreisgremien hatte, bevor in Unterhaching tatsächlich die Bagger anrollten, um für rund 45 Millionen Euro einen Neubau und eine Erweiterung der sonderpädagogischen Einrichtung zu verwirklichen. Dass die Schule unbedingt einer Modernisierung bedarf, war den Kommunalpolitikern schon viele Jahre lang klar gewesen. Es hatte Probleme mit Legionellen gegeben, die Gebäude waren offensichtlich veraltet und dringend sanierungsbedürftig. Aber auch die beengten Platzverhältnisse waren ein wichtiges Argument für einen "Neubau, der uns in einer sehr wichtigen Sache unterstützt", sagte Göbel bei dem Richtfest.

Die Kreisräte hatten sich in der Diskussion um die Zukunft der sonderpädagogischen Einrichtung, die sowohl die Hachinger Tal Schule als auch das Förderzentrum Förderschwerpunkt geistige Entwicklung - die einstige Erwin-Lesch-Schule - beherbergt, vor allem damit beschäftigte, welche Bedeutung das Zentrum weiterhin haben wird. "Die Frage war, ob der Stellenwert wegen des Inklusionsgedankens zurückgeht", sagte Göbel. Freilich würden alle im Landkreis den Schritt in Richtung Inklusion gehen, und möglichst vielen Kindern den Besuch einer Regelschule ermöglichen, betonte er. "Doch wir bekennen uns gleichzeitig zur bestmöglichen Förderung jedes Schülers auf seinem Weg in die Gesellschaft", sagte der Landrat.

550 Kinder werden in dem Sonderpädagogischen Förderzentrum von 169 Lehrern unterrichtet. Der Neubau soll im Sommer 2016 fertig sein und dann von den Schülern der Hachinger Tal Schule bezogen werden. Anschließend wird der Bereich für das Förderzentrum Förderbereich geistige Entwicklung umgebaut, dann der alte Bauteil A der Hachinger Tal Schule abgerissen und eine Tiefgarage gebaut. "Ende 2017 sollen dann auch die Freianlagen fertig gestellt sein", erläuterte Architekt Manfred Felix den Zeitplan.

Mit dem Neu- und Umbau bekommt das Förderzentrum auch eine verbesserte Struktur. Die Heilpädagogischen Tagesstätten der Lebenshilfe sollen einen separaten Bereich erhalten.

Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) bezeichnete den Bau als "richtungsweisend", das Förderzentrum sei seit Jahrzehnten ein ungemein wichtiger Bestandteil der Kommune. Die Schule sei schließlich "mitten in unserer Gemeinde, mitten in der Gesellschaft", betonte er und verwies darauf, dass auch die Vereine die im Förderzentrum entstehenden neuen Sporteinrichtungen nutzen könnten.

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