Unterhaching:Problemzone Nummer eins

Unterhaching: Der Utzweg ist eng, und wenn morgens die Eltern ihre Kinder bis vor die Schulen fahren, kann es für Fußgänger und Radfahrer gefährlich werden. Die Gemeinde will wieder Gehsteige und einen Radweg anlegen.

Der Utzweg ist eng, und wenn morgens die Eltern ihre Kinder bis vor die Schulen fahren, kann es für Fußgänger und Radfahrer gefährlich werden. Die Gemeinde will wieder Gehsteige und einen Radweg anlegen.

(Foto: Claus Schunk)

Mehrheit im Gemeinderat will den Utzweg umbauen, Eltern können ihre Kinder trotzdem bis zur Schultür fahren. Die FDP ist dagegen

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Dass 800 000 Euro für den Umbau des Utzwegs in Unterhaching viel Geld sind, darin sind sich die Gemeinderatsmitglieder einig. Dass man sie trotzdem ausgeben soll, um möglichst die Situation vor Gymnasium und Grundschule an der Jahnstraße zu entschärfen, darüber herrscht eine geteilte Meinung. Die Mehrheit der Gemeinderäte allerdings stimmte für eine Weiterverfolgung der Pläne, nur die FDP-Fraktion lehnte mit drei Stimmen die Maßnahme ab, weil sie die Erfolgsaussichten bezweifelt.

Seit Jahren ist der Utzweg Unterhachings Problemzone Nummer eins. Zu Schulzeiten drängen sich dort Fußgänger, Radler und Autos, vor allem auch weil uneinsichtige Eltern in die Stichstraße hineinfahren, um ihre Kinder direkt vor den Schulen aussteigen zu lassen. Der Ruf nach einer Verbesserung der Verkehrssituation ist so alt wie die Gestaltung der Utzwegs in seiner jetzigen Form, vor 13 Jahren wurde die Straße mit dem Bau der Sportarena so hergerichtet.

Jetzt hofft die Verwaltung mit einer Verschwenkung der Einfahrt von der Hauptstraße aus den Verkehr auf die östliche Seite der Halle oder auch auf den Parkplatz hinter der Arena zu lotsen. Erlaubt bleibt das Fahren bis zu den Schulen freilich trotzdem, es soll nur durch die Verlegung der verkehrsberuhigten Zone ab der Kurve unbequemer werden. Auch sieht der Plan vor, wieder Fußwege anzulegen und einen Radweg über eine Rampe auf den Vorplatz der Halle zu führen.

Um auch die Stelle vor dem Lise-Meitner-Gymnasium, an der die Tiefgaragenabfahrt beginnt und die Jahnstraße von rechts einmündet zu entschärfen, soll laut dem Konzept ein kleiner Kreisverkehr entstehen, der wegen der Müllfahrzeuge, die dort wenden müssen, so angelegt wird, dass er überfahren werden kann.

"Das ist viel Geld, das wir da ausgeben müssen", gab Gertraut Schubert von den Grünen zu bedenken. Sie sei von vielen darauf angesprochen worden, nachdem die Pläne bereits im Bauausschuss vorgestellt worden waren. Als ein "Wahnsinn" bezeichnete auch Schuberts Fraktionskollegin, Dritte Bürgermeisterin Christine Helming, die Summe. "Perfekt ist das nicht", räumte ebenso Dieter Senninger von der SPD ein. "800 000 Euro sind eine Menge Geld, aber wenn die Sicherheit erhöht werden kann, sprechen einige Dinge dafür", findet er, "wenn wir nichts tun, wird sich auch nichts verbessern". Allerdings räumte er ein, dass er skeptisch sei, ob der Radweg so angenommen werde. "Natürlich sind die Lösung und die Kosten nicht optimal", sagte auch Julia Mittermeier von der CSU. Aber endlich würde die Planung mal voranschreiten, "manche Eltern sind ja so was von beratungsresistent". Gleichwohl stimmten alle drei Fraktionen zu.

Nur die FDP macht da nicht mit. "Wir glauben nicht daran, dass die Maßnahme mehr Sicherheit bringt", sagte Florian Riegel. Vielmehr werde das Problem durch den Umbau nur verschoben. "Die sicherste Lösung wäre doch, dass die Leute da nicht reinfahren", meinte er. Dafür sieht Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) keinerlei rechtliche Handhabe. Den FDP-Vorschlag, jemanden mit einer Kelle vor die Einfahrt in den Utzweg zu postieren, lehnt er ab. "Das haben wir ausprobiert", sagte er in der Sitzung. Er sei dort mit der Polizei gestanden "und das war wirklich grenzwertig", man habe ihn fast umgefahren. Er könne auch nicht an jeder Straße jemanden hinstellen. Auch seien die 800 000 Euro noch nicht ausgegeben. "Es gibt zu einem späteren Zeitpunkt noch die Möglichkeit zu sagen: Das machen wir nicht", so der Bürgermeister. Peter Hupfauer (FDP) ordnet die Plänen bereits als Wahlkampf ein, "der wirft seine Schatten voraus", findet er und sagte: "Die SPD möchte nicht versäumen, irgendwas mit Kindern anbrennen zu lassen."

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