Unterhaching:Abschied im zweiten Anlauf

Unterhaching: Pfarrerin Christiane Ballhorn verlässt Unterhaching.

Pfarrerin Christiane Ballhorn verlässt Unterhaching.

(Foto: Claus Schunk)

Pfarrerin Christiane Ballhorn geht nun wirklich in den Ruhestand.

Von Angela Boschert, Unterhaching

Die Unterhachinger Pfarrerin Christiane Ballhorn ist eigentlich davon ausgegangen, dass sie sich im November 2021 zur Ruhe setzen könnte. Allerdings war das Datum falsch berechnet worden, weshalb sie noch bis Ende Juli bleiben wird. "Pfarrerin Christiane Ballhorn darf nun endlich ihren wohlverdienten (Un-)Ruhestand antreten", vermeldete der Gemeindebrief der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Unterhaching in seiner Sommerausgabe. Ballhorn verabschiedet sich, wie es ihre Art ist, ohne viel Aufhebens, aufrecht und zugänglich für jeden und freut sich, dass ihr die Kirchengemeinde ein "fulminantes Abschiedsfest" bereitet hat.

Vor 14 Jahren war sie von der Philippuskirche in München-Giesing, an der sie zehn Jahre gepredigt hatte, nach Unterhaching gekommen und musste sich erst einmal in die bürokratischen Anforderungen und Fallstricke einer Pfarramtsführung einfinden. Das gelang der heute 65-Jährigen offenbar gut, denn sie konnte in der Gemeinde vieles mit neuem Leben erfüllen. Sehr wichtig war ihr die Ökumene. Die habe in Unterhaching immer gut funktioniert, und zwar mit allen katholischen Kollegen, betont Ballhorn. Eine Herzensangelegenheit waren ihr auch die Jugendgruppen. Sie habe sie von unten aufbauen können und engagierte Leiter gefunden, die die Konfirmandenarbeit mittragen.

Auch der Neubau des Kirchenzentrums der Heilandskirche ist gelungen. Die Planungen mit den Detailfragen und -entscheidungen waren "mühsam und arbeitsintensiv, aber nicht konfliktträchtig", wie sie rückblickend sagt. Insgesamt aber erinnert sie sich an "wirklich gute Jahre" an der Heilandskirche Unterhaching mit "unendlich vielen, sehr beglückenden Begegnungen und Gespräche mit Menschen, mit denen ich auch nachgedacht habe über Fragen des Glaubens und wie man ihn in einer Welt wie heute lebt".

Ballhorn hat Philosophie, Germanistik und Theologie studiert. Doch sie verspürte im Referendariat für das Lehramt Deutsch und Religion den Drang, Pfarrerin zu werden. Nach einem vertiefenden Theologiestudium absolvierte sie ihr Vikariat in der Nikodemuskirche am Münchner Nordfriedhof und ihre erste Pfarrstelle in Gaimersheim bei Ingolstadt. Dann kam sie nach Giesing. Mitte August wird sie nun nach München-Perlach ziehen, denn es sei guter Stil, dass eine Altpfarrerin das Gemeindegebiet verlässt, damit der Nachfolger frei agieren kann. Sie sei in Perlach, wo mit der 1849 eingeweihten Pauluskirche von Georg Friedrich Ziebland das älteste evangelische Gotteshaus der Landeshauptstadt steht, nicht aus der Welt, und könne Vertretungen übernehmen, betont sie. Nach dem Umzug freut sie sich, mehr Zeit für ihre Hobbys Schwimmen, Lesen und Reisen zu haben. Zunächst soll es nach Amrum gehen, dann unbedingt wieder einmal nach Schottland: "Meine Jugendgruppe hat mir zum Abschied ein Stück Land in Schottland geschenkt, dazu habe ich sogar eine Urkunde bekommen", sagt Ballhorn und lächelt.

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