Süddeutsche Zeitung

Unterhaching:Nicht altersgerecht

Die CSU scheitert mit einem Namensvorschlag für das neue Kinderhaus

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Das neue Kinderhaus in Unterhaching heißt bislang schlichtweg Kinderhaus. Das klingt ein bisschen langweilig, wenn man bedenkt, dass andere Betreuungseinrichtungen in der Gemeinde so klangvolle Namen tragen wie Villa Kunterbunt, Haus Farbenfroh oder Kindergarten Regenbogen. Kitas heißen heutzutage so. Anderswo ist man sogar noch kreativer. In Hannover gibt es die "Lustigen Latzhosen", in Frankfurt die "Zornigen Zwerge" und die "Pfützentreter", in Kirchheim die "Windelpiraten".

Nun hat das Kinderhaus in Unterhaching immerhin den kleinen Zusatz "plus". Das liegt zum einen daran, dass sich in dem Gebäude neben der Betreuungseinrichtung mit Kindergarten und Kinderkrippe demnächst im zweiten Obergeschoss auch Vereinsräume befinden. Auch die Gemeinderatsfraktionen sollen dort Zimmer bekommen, weil es im Rathaus zu eng geworden ist. Auch eine neue Wertstoffsammelstelle wurde mit dem Bau der Betreuungseinrichtung auf dem Grundstück errichtet.

Nun fand die CSU aber, dass "Kinderhaus plus" für ein so wichtiges und ortsprägendes Gebäude zu banal wäre und schlug vor, die Einrichtung am Oberweg in "Marianne-Gamperl-Haus" umzubenennen, nach der vor drei Jahren verstorbenen Gründerin der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft, die auch Ehrenbürgerin von Unterhaching ist.

Doch dazu konnte sich der Gemeinderat, der für die Benennung zuständig ist, nicht durchringen. Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) verwies darauf, dass bereits der Weg vor Gamperls einstigem Wohnhaus, nämlich ein Teil der Badstraße, mittlerweile den Namen der Ehrenbürgerin trägt. Auch findet der Rathauschef: "Frau Gamperl ist für dieses Gebäude nicht die Richtige." Denn mit Kinderbetreuung werde sie eher weniger in Verbindung gebracht.

Korbinian Rausch, der als CSU-Fraktionsvorsitzender den Antrag eingebracht hatte, leuchtet das wenig ein. Der Kindergarten könne ja trotzdem einen eigenen Namen bekommen. "Es kann ja auch der Sonnenblumen-Kindergarten im Marianne-Gamperl-Haus werden", versuchte er den Gemeinderat von seiner Idee zu überzeugen. Er ist der Ansicht, dass Marianne Gamperl eine größere Straße als nur den kleinen Weg am Hachinger Bach verdient hätte. Zudem würde er es seltsam finden, wenn sich die CSU künftig im "Fraktionszimmer im Sonnenblumen-Kindergarten" trifft.

Dass Kinder, Erzieher und Eltern der Betreuungseinrichtung selbst einen Namen für ihren Kindergarten finden sollen, war zumindest Konsens im Gremium. Inzwischen haben die Nutzer des Kinderhauses laut Rathaussprecher Simon Hötzl schon darüber nachgedacht und der Gemeinde einen Vorschlag unterbreitet, der jedoch noch geheim sei. Wie allerdings das gesamte Haus dann heißen soll, ist damit noch immer nicht geklärt. Hierzu hat Bürgermeister Panzer nun den Ältestenrat des Gemeinderats einberufen.

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Quelle:
SZ vom 19.10.2021
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