Süddeutsche Zeitung

Klimaschutz:Frischluft für das Hachinger Tal

Die Landtagsabgeordneten Claudia Köhler und Christian Hierneis von den Grünen sprechen darüber, wie Flächen vor der Versiegelung bewahrt werden können. Dabei geht es auch um das Kapellenfeld in Neubiberg.

Von Daniela Bode, Unterhaching/Neubiberg

Der lange trockene und heiße Sommer hat gezeigt, dass die Folgen der Klimaerhitzung auch vor Ort angekommen sind und Handlungsbedarf besteht. Die Neubiberger und die Unterhachinger Grünen wollen sich daher bei einer Veranstaltung dem Thema widmen, wie man in den Kommunen sorgsamer mit den Flächen umgehen und so zum Klimaschutz beitragen kann. Die Grünen-Landtagsabgeordneten Claudia Köhler und Christian Hierneis werden am Dienstag, 29. November, im Ho-Restaurant in der Parkstraße 15 in Unterhaching (19.30 Uhr) darüber berichten und anschließend mit den Teilnehmern diskutieren. Ein wichtiger Punkt ist aus ihrer Sicht, gewisse Flächen von Bebauung frei zu halten. Es wird dabei auch um das Kapellenfeld gehen, also die freien Flächen nördlich des Infineon-Campeons, wo die Gemeinde Neubiberg Gewerbe ansiedeln möchte. Denn insgesamt spielt das Hachinger Tal, wo auch das Kapellenfeld liegt, eine wichtige Rolle bei der Frischluftversorgung Münchens sowie der anliegenden Gemeinden.

"Wir wollen, dass so ein Riesenthema interkommunal behandelt wird."

Etwa 13 Hektar unbebauter Fläche werden in Bayern laut Bund Naturschutz derzeit täglich "verbraucht", das entspricht in etwa 18 Fußballfeldern. Und versiegelte Flächen tragen zur Erwärmung innerhalb der Kommunen bei, da sie die Energie der Sonneneinstrahlung speichern und an die Umgebung abgeben; zudem führen versiegelte Flächen dazu, dass Oberflächenwasser nicht mehr versickern kann. "Wenn es immer heißer und trockener wird, wird das Auswirkungen haben auf alle Bereiche wie Wohnen und Bauen", sagt Claudia Köhler aus Unterhaching. Ein wichtiger Punkt in dem Zusammenhang sei das Freihalten und Entsiegeln von Flächen. Man müsse sehen, wo Kaltluft herkomme, welche Flächen für die Frischluft wichtig seien, und wo solche Gebiete geschaffen werden sollten. "Wir wollen, dass so ein Riesenthema interkommunal behandelt wird", sagt sie. Auch das Kapellenfeld werde ein Thema sein, wie sie auf Nachfrage bestätigt. Laut den Ergebnissen des Entwurfs des mikroklimaökologischen Gutachtens, das die Stadt München in Auftrag gegeben und die das Münchner Planungsreferat im Frühjahr den betroffenen Gemeinden vorstellt hatte, ist zwar eine Bebauung des Kapellenfelds unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Wie Neubibergs Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) aber damals der SZ darlegte, müsse im Fall einer Bebauung darauf geachtet werden, dass der Kaltluftvolumenstrom auf dem Kapellenfeld möglichst geringfügig beeinträchtigt werde. Köhler hingegen verstand das Gutachten so, dass es wegen dessen Funktion als Kaltluftentstehungsgebiet gut wäre, das Kapellenfeld möglichst unbebaut zu lassen. So sieht sie es auch jetzt noch. Zum Umgang mit den Flächen insgesamt spricht sie sich auch dafür aus, Vorkehrungen zu treffen. "Wir müssen rechtzeitig überlegen, wie wir unsere Luft und unser Wasser schützen", sagt sie.

Ihr Parteikollege Christian Hierneis, umweltpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag, schlägt angesichts der sinkenden Grundwasserpegel und Hitze in den Städten vor, die Städte zu sogenannten Schwammstädten umzubauen. Diese sind so gestaltet, dass dort "das Regenwasser nicht schnell abfließt, sondern im Boden versickert oder gespeichert wird und in Trockenzeiten zur Verfügung steht", sagt er. Zudem sieht er eine Lösung darin, Grünflächen, Frischluftschneisen und die Bäume zu erhalten. Über all das soll am Dienstag diskutiert werden, auch vor dem Hintergrund, wie die Bürgerinnen und Bürger und die Natur davon profitieren würden.

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