Unterhaching:Kripperl mit Charakter

Unterhaching, Heimatmuseum, eine alte Krippe wird erstmals im Ganzen ausgestellt,

Das Gesicht jeder Figur besitzt individuelle Züge. Szenen aus dem Neuen Testament werden gezeigt.

(Foto: Angelika Bardehle)

Unterhachinger Heimatmuseum zeigt Werk von Leonhard Uhl

Von Michael Morosow, Unterhaching

Die berühmteste Krippe in der Region ist zweifelsohne das "Hachinger Kripperl", das weit über die Grenzen des Landkreises hinaus gehende Berühmtheit erlangte als sogenannte "bewegliche Krippe". Sie wurde zur Weihnachtszeit am Bach aufgestellt und mit einem Wasserrad bewegt. Von diesem Wunderwerk ist nichts mehr vorhanden, bis heute erhalten hat sich aber der Ausruf: "Da geht's zua wia im Hachinger Kripperl" - als Sinnbild für ein großes, bewegtes Durcheinander.

Die Krippe, die derzeit im Unterhachinger Heimatmuseum aufgebaut ist, mag zwar historisch weniger bedeutend sein als das Hachinger Kripperl. Was aber der Prothesenbauer Leonhard Uhl in den Jahren 1931 bis 1933 mit seinen Schnitzmessern auf die Beine gestellt hat, ist nach Ansicht von Fachleuten aller Ehren wert. Das enorme Besucherinteresse an der Krippe von St. Korbinian vor zwei Jahren hat die Leitung des Heimatmuseums dazu bewogen, die Ausstellung heuer zu wiederholen. An den vergangenen Sonntagen ließen sich zahlreiche Besucher einen Blick auf die Schnitzkunst des Unterhachingers nicht entgehen. An den beiden ersten Sonntagen im Dezember, jeweils von 13.30 bis 16.30 Uhr, besteht nun abermals die Gelegenheit, das Korbinian-Kripperl zu bewundern. Es besteht aus 38 Menschen und 34 Tieren. Heinz Neubauer, der seit mehr als 40 Jahren die Kirchenkrippe betreut, baut daraus mehrere Ereignisse aus dem Neuen Testament auf, darunter die Geburt Christi und die Hochzeit zu Kanaan.

"Was jedoch besonders überrascht, ist Uhls Gestaltung der Gesichtszüge, die einer faszinierenden Realität entspringen, deutlich Charakterzüge erkennen lassen und von den üblichen, meist anmutigen Krippenfiguren abweichen", heißt es in einer Mitteilung von Heimatpfleger Günter Staudter. Darüber hinaus schnitzte Uhl die passenden Gebäude und Kleinteile wie Krüge, Bänke, Tische. Uhl bemalte die Figuren und kleidete sie orientalisch. "Außergewöhnlich für Krippenfiguren ist, dass die Gelenke beweglich sind. So kann Heinz Neubauer durch die Gestik der Figuren die entsprechende Darstellung aus dem Evangelium noch hervorheben", erklärt Staudter.

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