Süddeutsche Zeitung

Unterhaching:Klimaschutz bei veganen Häppchen

Im Lise-Meitner-Gymnasium findet die Projektbörse "Act for Future" statt, 1500 Schüler machen mit und erfahren viel über ihre Umwelt, Energie und Mikroplastik

Von Pauline Deichelmann, Unterhaching

"Hast du die Lösungen schon vorher gesehen?", fragt Emily verdutzt einen Schüler. "Nein", antwortet er. "Du hast alles richtig und damit den Hauptpreis gewonnen", antwortet Emily. Die Schülerin gehört zum Arbeitskreis Umwelt des Lise-Meitner-Gymnasiums in Unterhaching. Gemeinsam mit ihrer Freundin Marianne, die den Arbeitskreis leitet, steht sie bei der großen Projektbörse des Kreisjugendrings hinter ihrem Stand. Interessierte können hier an einem Klimaquiz teilnehmen und Preise gewinnen, hauptsächlich Bücher rund um Umwelt, Natur und Klima.

Die beiden Schülerinnen stellen aber auch Apps vor, die bei einem umweltfreundlicheren Leben helfen können. So gibt es Apps, die den täglichen CO₂-Ausstoß ermitteln oder die zeigen, welche Nahrungsmittel besonders nachhaltig sind. Außerdem hat die Gruppe vegane Snacks und Kuchen vorbereitet. Gegen eine Spende von 20 Cent darf jeder probieren. "Wir sagen aber niemandem, dass die Sachen vegan sind, damit keine Vorurteile entstehen", sagt Marianne. Beide sind sehr engagiert, was den Klimaschutz angeht. In ihrem Arbeitskreis, der aus 30 Mitgliedern besteht, organisieren sie Veranstaltungen oder stellen selbst Zahnpasta, Wattepads oder Badesalz her, natürlich alles nachhaltig. Ein Teil davon können die Besucher auch ausprobieren.

Die Projektbörse "Act for Future" will hauptsächlich Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich mit Experten und Gleichgesinnten auszutauschen und sich zu vernetzen. An vielen Ständen werden auch kleine Experimente angeboten. Bei der Energieinitiative 29++ des Landkreises München können die Besucher durch ein Fahrrad selbst Energie erzeugen und merken so, wie viel Aufwand es braucht, um eine Glühbirne zum Leuchten zu bringen. An einem anderen Stand werden Insektenhotels gebastelt. Bei einem Stand des Münchner Umweltzentrums geht es darum, wie Mikroplastik entsteht und wie es in das Grundwasser kommt. "So eine Hartplastikflasche kann bis zu 80 Mal wiederbefüllt werden. Eine PET-Flasche aus dünnem Kunststoff kann nur einmal verwendet werden und landet oft in der Textilproduktion in Asien", so eine Vertreterin des Umweltschutzzentrums. "Und was hat das ganze jetzt mit Mikroplastik zu tun?", will eine Schülerin wissen. Beim Waschen lösen sich kleinste Teile und gelangen so ins Grundwasser, das dadurch verseucht wird. Neben vielen Informationen hatten die Schüler auch die Möglichkeit, in Workshops mehr über verschiedene Nachhaltigkeitsthemen zu erfahren. Im Raum U 11 wurde währenddessen über das Konsumverhalten der Deutschen und dessen Sinnhaftigkeit diskutiert. Insgesamt kommt die Aktion bei den Schülern gut an. "Besonders gefallen mir die Mitmachaktionen. Da kann man mal sehen, wie verschiedene Glühbirnen funktionieren und wie Energie entsteht", sagt Jonas.

Schulleiterin Brigitte Grams-Loibl war über den großen Andrang sehr erfreut. Knapp 1500 Schüler, teilweise aus ihrer eigenen, teilweise aus Schulen aus dem Umkreis, fanden den Weg nach Unterhaching. "Wir haben eine soziale Verantwortung, deshalb war es klar, dass wir die Aktion an unsere Schule holen, als der Kreisjugendring uns diesbezüglich angefragt hat", sagt die Schulleiterin. Sie ist stolz darauf, wie sehr sich die Schüler des Gymnasiums für ihre Zukunft einsetzen. "Wir wollen unseren Schülern auch etwas zurückgeben und ihnen die Möglichkeit bieten, sich weiterzubilden, denn es ist deutlich zu spüren, wie sehr das Thema Klimaschutz die Kinder bewegt", sagt Grams-Loibl. Auch Christina Müller, die Hauptverantwortliche des Tages, hätte mit so einem großen Andrang nicht gerechnet. Eine lange Planungsphase liegt hinter ihr und ihrem Team. Sie ist sehr dankbar für die Unterstützung durch Schule und Landkreis. Für das kommende Jahr ist bereits eine ähnliche Aktion geplant.

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Quelle:
SZ vom 26.10.2019
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