Unterhaching:Integration: Spielend einfach

Unterhaching: Würdigung des Einsatzes für das Gemeinwohl: Landrat Christoph Göbel (links) und Bürgermeister Wolfgang Panzer (rechts) mit Karin Göbel (2. v.rechts), Vorstand der Ehrungskommision, und Sabine Holtmann.

Würdigung des Einsatzes für das Gemeinwohl: Landrat Christoph Göbel (links) und Bürgermeister Wolfgang Panzer (rechts) mit Karin Göbel (2. v.rechts), Vorstand der Ehrungskommision, und Sabine Holtmann.

(Foto: Claus Schunk)

Landrat zeichnet Bürger und Gruppen für ehrenamtliches soziales Engagement aus

Von Franziska Bohn, Unterhaching

Alle reden von Integration, Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums in Unterhaching handeln einfach: Sie haben eine Betreuung für Kinder der Flüchtlingsunterkunft am Ort auf die Beine gestellt. Ein- bis zweimal pro Woche kümmern sich die Gymnasiasten um Flüchtlingskinder. Durch das gemeinsame Spielen lernen die Kinder Deutsch und schließen Kontakte. Es ist ein Beispiel von vielen für ehrenamtliches Engagement. Mehr als 30 000 Menschen sind im Landkreis München ehrenamtlich aktiv. In Unterhaching wurden am Mittwochabend 19 Bürger und 17 Gruppen für ihr soziales Engagement ausgezeichnet.

Die Menschen lebten in einem Landkreis, der oft als Paradies bezeichnet werde, sagte Landrat Christoph Göbel (CSU) in seiner Ansprache. Gerade da sei es besonders wichtig, Einzelnen in Notsituationen beizustehen. Annabell Badstübner tut genau dies: Stellvertretend für ihre Schulkameraden vom Lise-Meitner-Gymnasium nahm die Zwölftklässlerin die Ehrenurkunde und die Ehrennadel entgegen. "Ich fühle mich verpflichtet, Leuten zu helfen, wenn ich selbst keine Hilfe brauche. Ich finde das nur fair, ich erwarte ja selbst auch Hilfe", sagte sie.

Ehrenamtliche im Landkreis engagieren sich bei der Hausaufgabenbetreuung, gegen Rassismus oder in der Nachbarschaftshilfe. Nicht mehr wegzudenken aus dem Landkreis ist auch die Garchinger Bauernbühne. "Es geht nicht ohne Ehrenamt und es macht auch noch Spaß", sagte Birgit Schulz, die seit Jahren leidenschaftlich Theater mit der Bauernbühne spielt. Die Gruppe führt Stücke in bairischer Mundart auf. Der Grundgedanke sei dabei aber die Gemeinschaft: "Das Pflegen der bairischen Sprache ist ein schöner Nebeneffekt", sagte sie. Die Sprache solle Menschen verbinden, deshalb seien auch Zugereiste willkommen. Regelmäßig vergibt die Bühne Freikarten an Senioreneinrichtungen oder den Helferkreis Asyl. Das neueste Theaterstück wurde von einem Mitglied der Bauernbühne geschrieben. Die nächste Aufführung ist am 10. November.

Schon seit 35 Jahren verkaufen die "Gmiasweiber" und ein "Gmiasmo" im Umweltgarten der Gemeinde Neubiberg Bio-Obst und Bio-Gemüse aus einer Gärtnerei, in der unter Anleitung erfahrener Gärtner und Sozialpädagogen Gemüsesorten von geistig behinderten Menschen nach den Richtlinien des Naturland-Verbandes angebaut werden. Der Erlös des Verkaufs kommt nicht nur der Behindertengärtnerei zugute. Durch den Verkauf spürten die Mitarbeiter auch, dass ihre Tätigkeit geschätzt werde, sagte Maria Schindler von den "Gmiasweibern" bei der Verleihung und fügte scherzend hinzu: "Es dürften natürlich auch mehr Männer dabei sein."

"Auch bei uns lebt die Gemeinschaft von sozialem Engagement", stellte Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) beim Festakt in der Hachinga Halle fest. Das mache den Landkreis lebens- und liebenswert. Einer, der sich auch außerhalb des Landkreises sozial engagiert, ist Friedemann Wurm. Er ist seit mehr als 20 Jahren Partnerschaftsbeauftragter der evangelischen Kirchengemeinde Ismaning, die eine Partnerschaft mit Katandilio im Süden Tansanias unterhält. Die Menschen dort haben oft keine Kleidung, es gibt kein Wasser, keinen Strom. "Man sollte immer versuchen, Wege zu finden, die anderen eine bessere Lebenslage ermöglichen", findet Wurm. Er fördert daher in Katandilio die Ausbildung junger Menschen.

Wichtig ist dem Ismaninger, dass die Menschen das Gelernte auch direkt umsetzen können, sei es als Schreiner oder Kfz-Mechatroniker. Wurm organisiert viele Hilfsaktionen und unterstützt dabei viele Projekte, wie den Bau einer Krankenstation, eines Kindergartens,eines Kirchen- und eines Seniorenhauses. Sein neuestes Projekt ist ein Waisenhaus. Zuletzt war er vor drei Jahren in Tansania, bald möchte er wieder hin. Spätestens, wenn er in Ruhestand geht.

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