Unterhaching:Hauptsache Muskelkraft

Radler, Fußgänger und Tretrollerfahrer sollen sich austauschen

Von Michael Morosow, Unterhaching

Wer zu dieser Veranstaltung mit dem Auto fährt, der ist wohl fehl am Platz: Im Kultur- und Bildungszentrum (Kubiz) der Gemeinde Unterhaching beginnt am Montag, 4. Januar, eine zweitägige Konferenz, in deren Mittelpunkt der Versuch steht, die aktive Mobilität zu stärken, also alle Fortbewegungsarten zu fördern, die ganz oder teilweise auf Muskelkraft basieren. Roland Dürre, Aufsichtsratsvorsitzender eines Unterhachinger Unternehmens, ist Initiator der Veranstaltung, die er "Unkonferenz" nennt, weil sie ohne eine bindende Tagesordnung auskommt und zudem ergebnisoffen ist. Die Teilgeber, so werden die Camp-Teilnehmer genannt, sollen also nicht mit hochgekrempelten Ärmeln, allenfalls, wenn sie mit dem Rad kommen, mit hochgekrempelten Hosenbeinen erscheinen: "Unser Einsatz für ,Aktive Mobilität' darf nicht zum dogmatischen Kampf werden. Es geht mir nicht um noch mehr Institutionen und Lobbyismus. Einfach um Freude und Begeisterung an positiver Veränderung unseres Lebens", heißt es in einem Internetauftritt der Veranstalter, die sich über eine breite Unterstützung durch die Gemeinde freuen.

Das Camp stelle gewissermaßen eine Bühne bereit, auf der sich Vieles entfalten könne, schreibt der in Neubiberg lebenden Blogger Roland Dürre, für den aktive Mobilität neben den Öffentlichen Verkehrsmitteln und dem motorisierten Individualverkehr die dritte Säule des Verkehrs ist. Sie umfasse alle Fortbewegungsarten, die ganz oder teilweise auf Muskelkraft basierten. Fahrradfahren und zu Fuß gehen seien hierbei die prominentesten. Aber auch Tretroller, Kickboards oder geschickte Kombinationen derselben gehören für ihn dazu. Allerdings solle es nicht nur um körperliche Aktivitäten im Freizeit-Sinne sondern um Fortbewegung im Alltag gehen, zum Beispiel beim Einkaufen oder auf dem Weg zur Arbeit. Schon eine Reihe von Arbeitskollegen und Freunden habe er überzeugen können, dass für den Weg zur Arbeit das Fahrrad eine gute Alternative zum "lieb und selbstverständlich gewordenen" Auto sei. Das positive Echo von vielen Menschen habe ihn ermutigt, sich noch mehr für Aktive Mobilität einzusetzen. "Und tollerweise habe ich sofort viele Freunde gefunden, die mitmachen", sagt er.

"Wir möchten, dass die Fortbewegung mit Muskelkraft nicht mehr als Restverkehr verunglimpft wird. Wir möchten Menschen vernetzen, die aktive Mobilität im Alltag voranbringen möchten. Wir wollen uns austauschen, gegenseitig von Erfahrungen berichten, gemeinsam neue Ideen entwickeln und diesen Gehör verschaffen", erklärt Dürre seine Absicht. Das Programm wird jeweils am Morgen gemeinsam festgelegt. Vorträge, Diskussionen oder Workshops werden auf Vorschlag der Teilnehmer in den vorbereiteten Tagesplan eingefügt. Tickets kosten 50 Euro (ermäßigt 25 Euro). Im Preis ist die Verpflegung an beiden Tagen enthalten. Anmeldung erfolgt per Mail an anmeldung@actmobcamp.org oder online über das amiando-System.

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