Süddeutsche Zeitung

Unterhaching:Fünf Schläge und mehr

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Bürgermeister Wolfgang Panzer eröffnet das Bürgerfest mit seiner Art des Anzapfens

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Irgendwie hat es ja auch sein Gutes, wenn an einem frühen Freitagabend um sechs die Besucherzahlen im Bierzelt noch übersichtlich sind. Zwei Stunden später sah das schon ganz anders aus, da hätten schon viel mehr Gäste des Bürgerfests dem Unterhachinger Bürgermeister auf die Finger geschaut, wie er das Bier aus dem ersten Fass ordentlich umherspritzen lässt.

Man muss zu diesem nicht ganz simplen Ritual im Falle Wolfgang Panzers sagen: Besonders oft muss der Unterhachinger Rathauschef es nicht vollziehen. "Genau einmal im Jahr", verrät er, nämlich immer dann, wenn auf dem Festplatz im Ortspark das Bürgerfest eröffnet wird. Dass er da nicht sonderlich in Übung ist, das Anzapfen demnach nicht zu seinen Kernkompetenzen zählt, stört ihn nicht weiter. Und anders als der ehemalige Münchner OB Christian Ude, der vor jedem Oktoberfest ein paar Trainingseinheiten in Sachen Anzapfen einlegte, schreitet Panzer alljährlich gänzlich ohne Nachhilfestunden, dafür aber beherzt zur Tat. Unterdessen gestand sein Amtsvorgänger Erwin Knapek, immerhin als Student auf der Wiesn im Schottenhamel-Zelt gearbeitet und dort die Grundlagen für sein späteres Können beim Bürgerfest gelegt zu haben. Bei Panzer hingegen ist es fast unausweichlich, dass es - wie auch an diesem Freitagabend - beim Anzapfen kräftig nach allen Seiten spritzt und die um das Bierfass herum positionierten Damen und Herren gleich etwas von dem erfrischenden Bier abbekommen und nach vier, fünf Schlägen aufhören zu zählen. Wolfgang Panzer nahm das auch diesmal wieder mit einem Grinsen locker zur Kenntnis. "Hauptsache o'zapft is."

Zehn Tage lang soll nun in der Ortsmitte der Gemeinde das Bier fließen, sollen die Karussells rotieren, Rosen geschossen, riesige Plüschtiere gewonnen, Zuckerwatte genascht und zur Musik getanzt, gejohlt und geschunkelt werden. All das, was man eben auf dem Bürgerfest so macht. Das war vor 44 Jahren so und das ist heute nicht anders. Festwirt Edmund Radlinger hat wieder ein umfangreiches Programm mit einigen Live-Bands zusammengestellt. Und diesmal kann man sogar nicht nur im Zelt oder in dem vorgelagerten Biergarten Platz nehmen. Direkt neben dem Ortsparksee laden auch einige Liegestühle neben der Bar bis Mitternacht zum Verweilen ein. Ein Angebot, das gleich rege genutzt wurde. Von hier aus hatte man am ersten Abend auch einen guten Ausblick auf das Auftakt-Feuerwerk, die "Flammenden Deichspiele". Bleibt dem Brillantfeuerwerk zum Abschluss am 10. Juli zu wünschen, es möge ähnlich gutes Wetter werden.

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Quelle:
SZ vom 04.07.2016
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