Es sind nur fünf Zutaten: Der Teig für Churros besteht aus Mehl, Wasser, Öl, Backpulver und Salz. Als ihre spanische Schwiegermutter ihr die Gebäckspezialität servierte, war Marie Diepold so begeistert, dass sie die frittierten Brandteig-Stangen in ihrem Heimatort Unterhaching bekannter machen wollte. Fünf Zutaten, so schwer kann das nicht sein, dachte sich die junge Frau, deren Familie eine örtliche Catering-Firma betreibt. Doch als sie zum ersten Mal Churros verkaufen wollte, war das eine „absolute Katastrophe“, wie sie erzählt.
Mit ihrem spanischen Freund wagte die heute 31-Jährige auf dem Unterhachinger Christkindlmarkt den ersten Versuch. „Aber der Teig hat nicht funktioniert, er war zu fest für den Spritzbeutel.“ Trotzdem standen die Leute an und warteten auf ihre Churros, die sich kaum in die Fritteuse drücken ließen. „Wir haben so viel gestritten, dass wir uns fast getrennt hätten“, sagt Diepold. Heute kann sie darüber lachen. Denn die Beziehung hielt, ebenso wie Diepolds Leidenschaft für die spanische Spezialität. Inzwischen ist sie mit ihrer Churros-Factory „landkreisweit bekannt“, wie sie sagt.
Elf Jahre ist Diepolds erster Versuch her, der ihren Ehrgeiz erst recht geweckt hat. Um sich eine Churros-Maschine leisten zu können, arbeitete sie auf der Wiesn. Gemeinsam mit ihrem Freund tüftelte sie am Teig und zog von Christkindlmarkt zu Christkindlmarkt. Mit der Zeit gelang die Spezialität besser als beim ersten Mal, und doch sah Diepold noch Verbesserungsbedarf: Sie flog nach Spanien, um sich dort die hohe Kunst der Churros zeigen zu lassen.
Denn wie sich anfangs zeigte, ist die Herstellung alles andere als einfach. „Es ist eigentlich kein Hexenwerk“, sagt Diepold, „aber der Teig ist launisch“. Besonders wichtig sei es, alle Zutaten in der richtigen Temperatur zusammenzufügen und in die Fritteuse zu bringen.
Authentisch sind die Churros laut Diepold vor allem zusammen mit einer dickflüssigen spanischen Trinkschokolade, serviert in einem kleinen Waffelbecher. Aber die 31-Jährige bietet auch viele andere Dips an, unter anderem Apfelmus, Nutella oder Pistaziencreme. Mit ihrem Foodtruck ist Diepold hauptsächlich auf Sonnwendfeiern und Christkindlmärkten unterwegs, häufig in Unterhaching, Ottobrunn und anderen Orten südlich von München. Auch am Chiemsee und Schliersee hat sie ihre Churros verkauft, sogar auf dem Southside Festival in Baden-Württemberg konnte man die Sternstangerl, wie Diepold das Gebäck aufgrund des sternförmigen Querschnitts nennt, schon probieren.
Auf Volksfesten gebe es Churros mittlerweile oft, sagt Diepold. „Aber sie sind qualitativ ganz unterschiedlich.“ Häufig sind die Stangen in deutlich zu viel Zucker gewälzt. Die von Diepold dagegen sind nur leicht süß, außen knusprig und innen leicht weich – so, wie sie der Unterhachingerin zufolge auch in Spanien sind. Das könne ihre spanische Schwiegermutter bestätigen, die immer wieder eine Qualitätskontrolle bei ihr mache.