Unterhaching:Baugenossenschaften setzen eins drauf

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Ein Gebäudekomplex auf der Stumpfwiese in Unterhaching darf ein Stockwerk höher werden als geplant. Die Gemeinderäte stimmen zu, weil dabei zusätzliche bezahlbare Wohnungen entstehen

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Die Forderung, im Landkreis München mehr als bisher in die Höhe zu bauen, um auch bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wurde im Bundestagswahlkampf immer wieder erhoben. Unterhaching wagt sich jetzt auf der Stumpfwiese an eine Aufstockung der bisherigen Pläne und setzt auf das Projekt für generationenübergreifendes Wohnen ein Geschoss drauf. Dazu sprach sich der Gemeinderat am Mittwochabend einstimmig für eine Änderung des Bebauungsplans für das Areal im südlichen Teil des Neubaugebiets aus.

Die Arbeiten für das gemeinsame Projekt der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Unterhaching (GWU), der Baugenossenschaft Unterhaching und der Maro-Genossenschaft laufen hier bereits seit Mai dieses Jahres. Etwa hundert bezahlbare Wohnungen, eine Demenz-Wohngemeinschaft und ein zweigruppiger Kindergarten sollen in sechs selbständigen Bauräumen entstehen. Der GWU-Teil der neuen Wohnanlage mit etwa 70 Wohnungen nimmt schon langsam Gestalt an, Ende 2018 soll er bezugsfertig sein. Die beiden anderen Beteiligten an dem großen Vorhaben wollen nun auch baulich gemeinsame Sache machen und statt der ursprünglich gedachten eigenständigen Baukörper ein Gebäude in U-Form errichten. Statt der zunächst vorgesehenen durchgängig viergeschossigen Bebauung sollte der Nordflügel in der zunächst vorliegenden Planung fünf Geschosse bekommen, in den West- und Ostflügeln wollte man dazu auf drei Geschosse heruntergehen, um sich an den bisherigen Bebauungsplan zu halten. Dann allerdings traten die Vertreter der Genossenschaften an die Gemeinde mit dem Wunsch heran, weiteren preiswerten Wohnraum schaffen zuv wollen. Die Idee war: ein fünfstöckiger Nordflügel und zwei vierstöckige Teil im West und Osten. Die Verwaltung hatte sich zunächst gegen die Erhöhung des Baurechts ausgesprochen, da die bisherige Baudichte nicht überschritten werden sollte.

Allerdings weiß man auch im Unterhachinger Rathaus, dass die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnraum sehr hoch ist. Die Aussicht, durch die Aufstockung mehr Wohnungen schaffen zu können als ursprünglich geplant, überzeugte die Kommunalpolitiker, und sie stimmten dem Vorschlag mit vier und fünf Geschossen zu. Sechs weitere Wohnungen kommen so zu den bisher geplanten 30 der beiden Genossenschaften hinzu. "Die Geschossflächenzahl ist zwar höher, als sie sein sollte. Aber viele Möglichkeiten, bezahlbaren Wohnraum zu errichten, gibt es nicht", sagte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) bereits in der Sitzung des Bauausschusses. In Zahlen heißt das: Statt einer Geschoßflächenzahl von maximal 1,07, wie sie im gesamten Bereich der Stumpfwiese gilt, beträgt sie für dieses Gebiet dann 1,2. "Von der Höhe her passt sich das rein", sagt Rathaussprecher Simon Hötzl und verweist auf das benachbarte Gebäude der Firma Sport-Scheck. Auch trage das zusätzliche Stockwerk in Richtung Biberger Straße zu einem verbesserten Lärmschutz für den Innenhof der gesamten Anlage bei.

Gemeinschaftliche Einrichtungen wie der Innenhof sollen wichtige Bestandteile des Projekts sein. So sind unter anderem ein Fahrradreparaturraum, ein Gäste-Apartment und eine Sommerküche auf dem Dach angedacht. Ausreichend Platz muss auch der Demenz-Wohngemeinschaft zu Verfügung gestellt werden. Dazu gehört auch ein Demenz-Garten, der entlang der Biberger Straße geplant wird. Ein Teil der zunächst oberirdisch vorgesehenen Parkplätze wird zugunsten von mehr Grünflächen in die größere Tiefgarage verlagert. Der Spatenstich für die gemeinsame Baustelle von Maro und Baugenossenschaft Unterhaching soll erfolgen, wenn die GWU-Wohnungen und der Kindergarten im Erdgeschoss des Gebäudes fertig sind - voraussichtlich also im Frühjahr 2019.

© SZ vom 29.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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