Unterhaching:Auch ein Hachinger Kindl

Kommunalpolitiker in der Nachbargemeinde begrüßen Brauerei-Pläne an der Münchner Stadtgrenze

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Auf dem Weg von Unterhaching nach München soll man in Zukunft an einer Brauerei nebst Gastronomie vorbeikommen. Dort wo sich einst an der Tegernseer Landstraße eine Tankstelle für die amerikanischen Streitkräfte befand, will der Traunsteiner Gastronom Dietrich Sailer die 1880 gegründete Münchner-Kindl-Brauerei wieder auferstehen lassen. Derzeit dient das Grundstück als Abstellplatz für Lastwagen. Der Münchner Stadtrat hat den Flächennutzungsplan bereits geändert, um das Brauerei-Projekt zu ermöglichen. Auch im benachbarten Unterhaching blicken die Kommunalpolitiker wohlwollend auf die Pläne.

Seiler hatte sich die Namensrechte an der alten Brauerei "Münchner Kindl" gesichert, die zunächst 1905 von Unionsbräu gekauft wurde und 1921 in Löwenbräu aufging. Er will nun auf diesem Areal nahe der ehemaligen US-amerikanischen Siedlung am Perlacher Forst mit seiner neue Brauerei pro Jahr 10 000 bis 12 000 Hektoliter Bier produzieren. Der Schwerpunkt des Projektes soll dabei auf einer "Bierakademie" liegen, mit der er das Wissen über traditionelle Bierbraukultur vermitteln will. Zusätzlich ist ein gastronomischer Bereich mit insgesamt maximal 199 Sitzplätzen vorgesehen. Auch soll dort wohl nicht nur ein Backsteingebäude entstehen. Denn dazu ist von Blumenweiden, Pferdekoppeln und einen Hopfengarten die Rede. Das Bier soll aus echten Holzfässern kommen, abgefüllt von Hand. Eröffnet werden soll die neue Brauerei nach Angaben Sailers voraussichtlich 2023.

Ursprünglich war vorgesehen, dass das Gebiet ökologisch aufgewertet wird. 2006 war eine Änderung des Flächennutzungsplans mit der Absicht verknüpft, die Tankstelle zu renaturieren und die Lücke im Gehölzbestand zu schießen. Dazu kam es nicht und wird es wohl auch "in absehbarer Zeit" nicht kommen, ist sich die Unterhachinger Verwaltung sicher, dass der Eigentümer dies nicht umsetzen werde.

Daher begrüßt sie es, dass durch die jüngste Änderung wenigstens das jetzt versiegelte Gelände zum Teil wieder entsiegelt werde und eine "ansprechende Nutzung" entstehen soll. Vorgesehen ist, etwa ein Fünftel der Grundstücksfläche ökologisch aufzuwerten. Der angrenzende Waldbereich soll mit einer "naturnah gestalteten Übergangszone" vor negativen Einwirkungen geschützt werden.

Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) warb in der Sitzung des als Ferienausschuss tagenden Gemeinderats um Zustimmung. Er sieht in den Plänen eine Aufwertung für seine Gemeinde. Rathaussprecher Simon Hötzl wies zudem darauf hin, dass dieses Projekt besser sei als andere möglichen Nutzungen des Grundstücks, etwa eine Lkw-Waschanlage.

Auch in der Erschließung des Planungsgebiets sieht die Gemeinde Unterhaching keine Probleme. "Es wird keine großen verkehrlichen Auswirkungen geben", versicherte Hötzl in der Sitzung. Die Zufahrt soll über die Tegernseer Landstraße erfolgen, die parallel zur A995 verläuft und in diesem Bereich nur stadteinwärts befahren werden darf. Ganz in der Nähe befindet sich die Autobahnausfahrt Unterhaching-Nord. Der innerörtliche Verkehr der Gemeinde soll durch die Nutzung des Areals daher nicht tangiert sein. Auch die Anbindung an das Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs sei über Buslinien gegeben, so die Verwaltung. Sie verweist auf die fußläufige Entfernung der Haltestelle in der Cincinnatistraße.

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