Trauerfeier für Anton Schrobenhauser:"Auf ihn konnte man sich verlassen"

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Ehemaliger und aktueller Bürgermeister: Die Trauerredner Wolfgang Panzer und Engelbert Kupka in der Aussegnungshalle. (Foto: Claus Schunk)

Rund 300 Menschen nehmen am Unterhachinger Friedhof Abschied von dem Unternehmer, Fußball-Mäzen und Wohltäter.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Auf Außenstehende mag er unnahbar und knorrig gewirkt haben, gegenüber Journalisten war er distanziert und Geschäftspartnern machte seine Härte zu schaffen. Und doch war Anton Schrobenhauser ein Mann mit großem Herzen und ein treuer Freund, das sagten Wegbegleiter nicht erst nach seinem Tod am 9. Januar im Alter von 66 Jahren. Das war auch der Tenor bei der Trauerfeier am Donnerstagvormittag auf dem Unterhachinger Friedhof.

Rund 300 Gäste waren gekommen, obwohl nur 22 von ihnen, vor allem Familienangehörige, wegen der Corona-Beschränkungen in der Aussegnungshalle Platz nehmen durften. Unter anderem lauschten Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU), ehemalige Hachinger Fußballer wie Roman Tyce und Reinhold Betzendörfer sowie Vertreter aus der Wirtschaft der vom Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler gehaltenen Gedenkfeier. Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) charakterisierte den ehemaligen CSU-Gemeinderat und Unternehmer Schrobenhauser in seiner Rede "als einen realistischen und zupackenden Menschen". Verhandlungen mit ihm seien "immer herausfordernd" gewesen. "Aber war erst einmal ein Durchbruch erzielt, dann hatte sein Wort immer Bestand. Auf ihn konnte man sich verlassen." Durch seine großzügige Unterstützung von Vereinen und Kulturveranstaltungen habe er Unterhaching "als Ort des lebendigen Miteinanders gestaltet".

Zwei junge Frauen, die Schrobenhauser einst durch seine Stiftung "Kids to Life" unterstützte, finden bewegende Worte

Engelbert Kupka, früherer Unterhachinger Bürgermeister, Landtagsabgeordneter und als ehemaliger Präsident der Spielvereinigung Unterhaching über mehrere Jahrzehnte eng mit Schrobenhauser verbunden, würdigte den Verstorbenen als einfühlsamen, äußerst kreativen und fantasievollen Menschen. In seiner Trauerrede sagte er: "Die Kraft seiner Visionen lag nicht allein darin, dass sie in vielen Fällen Gestalt annahmen, sondern dass sie stets großes Potenzial besaßen."

Neben Verdiensten Schrobenhausers um die Gemeinde wie die Umwandlung des Kiesgrubengeländes am Grünwalder Weg in das heutige Gewerbegebiet oder den Neubau der Grund- und Mittelschule am Sportpark, hob Kupka den Ausbau des Sportparks hervor sowie die "einmaligen Einrichtungen" für seine Stiftung "Kids to Life". Zwei junge Frauen, die als Kinder von Schrobenhausers Wohltätigkeitsorganisation profitiert hatten, dankten ihm mit bewegenden Worten.

Kupka würdigte auch die herausragende Bedeutung der ganzen Familie für die Spielvereinigung: "Was sein Vater Anfang der Siebzigerjahre als Schatzmeister des Vereins begann, führte Anton fort, bis der Verein 1999 das unglaubliche Ziel, den Aufstieg in die 1. Bundesliga, schaffte. Was für ein Weg! Von der zweitniedrigsten Amateurklasse in die höchste Profiklasse."

Großer Andrang: Rund 300 Menschen kommen zur Trauerfeier für Anton Schrobenhauser. (Foto: Claus Schunk)

Eine Leistung, die auch dem aktuellen Präsidenten des Klubs größten Respekt abnötigt: "Den Verein würde es ohne ihn in dieser Form nicht geben, er ist quasi das Lebenswerk der Familie Schrobenhauser", sagte Manfred Schwabl vor der Trauerfeier. "Toni war ein Visionär, der angeschoben und umgesetzt hat. Er war ein Macher. Aber mit dem Herzen am rechten Fleck." Er wünsche sich, dass Schrobenhauser "von oben ein Auge auf die Spielvereinigung hat, wenn er mit Petrus eine Halbe trinkt".

Bob-Olympiasieger Christoph Langen muss der Trauerfeier fernbleiben, er ist auf dem Weg zu den Spielen in China

Nur zu gerne hätte Christoph Langen der Trauerfeier am Donnerstag beigewohnt, doch zu diesem Zeitpunkt befand sich der zweimalige Bob-Olympiasieger bereits in seiner Funktion für den Internationalen Bob- und Skeleton-Verband im Flugzeug zu den Winterspielen in Peking. Langen feierte seine größten sportlichen Erfolge, als er für Unterhaching startete. Anton Schrobenhauser senior hatte einst die Abteilung als selbst aktiver Bobfahrer gegründet. Im Gespräch mit der SZ würdigte Langen Schrobenhauser als Mann mit "ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn". "Toni war viel mehr als ein Geldgeber, er war leidenschaftlicher Fan, stand mit der bayerischen Fahne an der Bobbahn, um uns anzufeuern. Wir hatten ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Immer, wenn ich in Unterhaching war, habe ich mich nach ihm erkundigt."

Schrobenhauser litt seit Jahren unter einer Krebserkrankung. "Er hat sich zurückgezogen, aber niemals gejammert und die Hoffnung nicht aufgegeben", sagt Engelbert Kupka. Am 9. Januar habe er sich den Fernseher einschalten lassen, um das Debüt seines Enkels Lucas Copado, 17, für den FC Bayern im Fußball-Bundesligaspiel gegen Mönchengladbach zu sehen. Anschließend sei er für immer eingeschlafen.

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