Nachruf:Visionär und Gönner

Nachruf: Ex-Fußballer und Förderer der Spielvereinigung Unterhaching: Anton Schrobenhauser auf einem Foto aus dem Jahr 2011.

Ex-Fußballer und Förderer der Spielvereinigung Unterhaching: Anton Schrobenhauser auf einem Foto aus dem Jahr 2011.

(Foto: Claus Schunk)

Fußballer, Unternehmer und Mäzen: Anton Schrobenhauser hat die Spielvereinigung Unterhaching wie die Gemeinde geprägt. Am Freitag ist er nach schwerer Krankheit gestorben.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Er galt als gewiefter Geschäftsmann und umtriebiger Bauunternehmer, war viele Jahre lang CSU-Gemeinderat und Fußball-Mäzen der Spielvereinigung Unterhaching. Ein Geldgeber, der zahlte und eben auch anschaffte. Zugleich kannten die Menschen in seinem Heimatort Anton Schrobenhauser als bodenständigen, humorvollen, warmherzigen und spirituellen Menschen. Am Freitagabend ist er im Alter von 66 Jahren nach einer schweren Krankheit gestorben.

Unterhaching trauert um einen Mann, der schon früh in seinem Leben Verantwortung im Familienunternehmen übernehmen musste. 1982, da war Schrobenhauser gerade mal Mitte 20, starb sein Vater nach einem Unfall bei einem Sonnwendfeuer. Anton Schrobenhauser Junior wurde zum Senior des Bauunternehmens, das mit dem jungen Chef weiter florierte. Sein Unterhachinger Imperium ist auch heute allgegenwärtig, allein das riesige Neubaugebiet auf der Stumpfwiese ist Schrobenhausers Werk. Unvergessen bleibt der Grundstücksdeal, den er 2010 mit der Gemeinde für den Neubau der Grund- und Mittelschule am Sportpark ausgehandelt hatte, wodurch er das ehemalige Schul-Areal an der Fasanenstraße mit Wohnungen bebauen konnte.

Zugleich setzte Schrobenhauser das Engagement seines Vaters für die Spielvereinigung fort. Selbst war er dem Fußball schon lange eng verbunden. Schrobenhauser hatte einst als großes Talent im Fußball gegolten, spielte in der Jugend für den FC Bayern und die Jugendnationalmannschaft, gehörte später dem Profikader des FC Bayern an. Hinter Sepp Maier und Walter Junghans war er Ende der Siebzigerjahr dritter Bundesliga-Torwart.

1979 wechselte Schrobenhauser zur Spielvereinigung Unterhaching und damit in die Landesliga, stieg dort in die damalige Amateur-Oberliga (heute Bayernliga) auf. Bis 1988 stand Schrobenhauser für den Verein im Tor. Auch als er längst nicht mehr zum Kader zählte, blieb er dem Verein eng verbunden. Er wurde Schatzmeister und war zugleich ein Geldgeber, der den Verein so manches Mal vor dem finanziellen Kollaps gerettet hat. Als Mäzen ermöglichte er den Unterhachinger Fußballern sogar den Aufstieg bis in die Bundesliga. Die Spielvereinigung schreibt in ihrem Nachruf: "Sein konsequentes Handeln und finanzielles Geschick trugen entscheidend dazu bei, dass der Klub von 1999 bis 2001 in der 1. Bundesliga spielte." Zudem unterstützte Anton Schrobenhauser über viele Jahre die von seinem Vater gegründete Bob-Abteilung des Vereins, die vor allem durch den zweimaligen Olympiasieger Christoph Langen international bekannt wurde.

Vereinspräsident Manfred Schwabl wird auf der Webseite der Spielvereinigung mit den Worten zitiert: "Die Nachricht von Antons Tod hat den gesamten Verein zutiefst getroffen. Anton hat den Verein über Jahrzehnte in unterschiedlichen Rollen ganz entscheidend geprägt. Ohne seinen großartigen Einsatz und den der Familie Schrobenhauser wäre der sportliche Erfolg der Spielvereinigung niemals möglich gewesen." Der Ehrenvorsitzende und einstige Klubpräsident Engelbert Kupka würdigt den Verstorbenen als "einen ihrer größten Visionäre und Förderer" der Spielvereinigung. "Er hinterlässt auch als Mensch eine nicht zu schließende Lücke."

Kupka erinnert vor allem an die Gründung der Initiative "Kids to Life" der Anton-Schrobenhauser-Stiftung. Sie werde über seinen Tod hinaus weiterhin wirken und vielen benachteiligten Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen, so Kupka. Auch der Dritte Bürgermeister Richard Raiser (CSU) bezeichnet "Kids to Life" als Schrobenhausers "Lebenswerk". Ein großes Freizeitgelände zum therapeutischen Lernen und Spielen hat der Bauunternehmer 2003 für Kinder und Jugendliche, die am Rande der Gesellschaft stehen, zur Verfügung gestellt und dort gemeinsam mit den Mädchen und Buben auch eine kleine Kapelle errichtet. "Einen meditativen Ort der Ruhe und der Seelsorge", hat er dieses Bauwerk mit dem farbenfrohen Mosaikboden mal bezeichnet. Aus der Öffentlichkeit hielt Schrobenhauser sich zuletzt fern.

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