Unterföhring:Verkehrschaos mit Ankündigung

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Die Münchner Straße muss dringend saniert werden, Autofahrer müssen sich deshalb von Juli an deutlich einschränken. (Foto: Robert Haas)

Die Münchner Straße in Unterföhring muss dringend saniert werden. Von 6. Juli bis 29. August kommt es für die Anwohner zu erheblichen Behinderungen. Die Pendler müssen zum Teil große Umwege in Kauf nehmen.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Da kommt etwas auf Anwohner, Geschäftsleute und Pendler zu: Von 6. Juli bis mindestens 29. August wird die Ortsdurchfahrt von Unterföhring saniert, der Verkehr wird in der Zeit nur sehr eingeschränkt und für mindestens einen Samstag lang überhaupt nicht über die Münchner Straße fließen können.

Baulastträger ist das Staatliche Bauamt Freising, das für die viel befahrene Staatsstraße 2053 zuständig ist. Die Kosten von geschätzt 800 000 Euro teilen sich Freistaat, Gemeinde Unterföhring und der kommunale Energieversorger Geovol. Dieser hatte 2011/12 in der Straße Leitungen für die Geothermie verlegt. Die Fahrbahn und auch die Gehwege sind danach zum Teil nur notdürftig ausgebessert worden.

25 000 Fahrzeuige sind täglich betroffen

Rund 25 000 Fahrzeuge sind pro Tag auf der Münchner Straße in Unterföhring unterwegs, wie Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) in einer Informationsveranstaltung für Anlieger, Wirte und Geschäftsleute sagte. "Uns war es wichtig, Sie frühzeitig aufzuklären", versicherte er, schließlich handele es sich um eine "große Maßnahme", von der viele betroffen seien. Vertreter von Kommune, Polizei und örtlicher Feuerwehr waren an diesem Abend ebenso vertreten wie Ingenieur Josef Bichler vom ausführenden Büro Bichler & Klingenmeier sowie Christian Mattmann, der beim Staatlichen Bauamt für das Projekt zuständig ist.

Das komplette Vorhaben wird sich Mattmann zufolge bis nächstes Jahr hinziehen. 2015 soll der Bereich zwischen Ahorn- und Bahnhofstraße repariert werden, 2016 ist die Strecke im nördlichen Bereich von der Ahornstraße bis zur Kanalbrücke an der Reihe. Das Bauamt wird auch die bestehende Fahrrad- und Fußgängerbrücke erneuern; die daneben verlaufende Kanalüberführung für den motorisierten Verkehr wird nicht saniert. Sie gehört Eon - und das Unternehmen habe "in den nächsten zehn Jahren" nicht vor, die Brücke instand zu setzen oder gar eine neue zu bauen, sagte Mattmann.

Der im Juli beginnende erste Bauabschnitt ist in drei Teile gegliedert: Zunächst wird die Ortsdurchfahrt zwischen Johanneskirchner und Ahornstraße saniert, was bis 26. Juli dauern wird; anschließend werden die Bauarbeiten vom Kirchenweg bis zur Johanneskirchner Straße erledigt. Für diese beiden Phasen sind innerörtliche Umleitungen eingerichtet - und zwar über die Hofäcker und Föhringer Allee zur Johanneskirchner, Blumen- und Aschheimer Straße.

Lastwagen sollen draußen bleiben

Die vielen Pendler aus München werden über die Kreisstraße M 3 und die Bundesstraße 471 nach Ismaning geleitet, Auto- und Lastwagenfahrer aus dem Norden müssen die B 471 und die B 11 in Richtung München wählen, um ans Ziel zu kommen. "Wir hoffen, damit vor allem den Lkw-Verkehr aus Unterföhring fernzuhalten", betonte Mattmann, und auch einen Großteil der nicht Ortskundigen. Die Navigationsgeräte würden die Sperrung aktuell einpflegen.

Die Anlieger, also Anwohner der Münchner Straße und auch Kunden von Gaststätten und Geschäften an der Ortsdurchfahrt, könnten während der Bauzeit ihre Ziele per Auto erreichen. Bis auf ein Wochenende, wie das Bauamt plant: Am letzten Samstag im August muss die Ortsdurchfahrt komplett freigehalten werden - von jeglichem Verkehr. Dann wird der lärmmindernde Belag aufgebracht.

Das müsse in einem Rutsch geschehen, "sollte aber an einem Tag erledigt sein", hofft Mattmann. Falls das Wetter an diesem Termin nicht mitspiele, müsse die Aktion um eine Woche verschoben werden. "Bei Regen geht das Asphaltieren nicht." Mit der Aufbringung der neuen Deckschicht würden die Anlieger den Verkehrslärm "um die Hälfte reduziert empfinden". Eine Ankündigung, die von den geplagten Anwohnern erfreut aufgenommen wurde.

SZ-Grafik (Foto: N/A)

Trotzdem äußerten viele am Informationsabend auch Bedenken: Werden alle betroffenen Haushalte rechtzeitig informiert, wenn die Zufahrten zur Münchner Straße gesperrt sind? Ja, versicherte Mattmann, das geschehe durch Postwurfsendungen. Außerdem sei während der gesamten Sanierungszeit ein Mitarbeiter des Bauamts als Ansprechpartner in einem Container, den man fragen und bei dem man sich beschweren könne. Sorge bereitet so manchem die innerörtliche Umleitung über die Wohngebiete an Hofäcker, Föhringer Allee, Johanneskirchner, Blumen- und Aschheimer Straße.

Radwege wird es auch künftig nicht geben

Bürgermeister Kemmelmeyer sagte zu, dass die Polizei in dieser Zeit vermehrt Radarkontrollen aufbauen werde, damit es zu keinen Gefahrensituationen für die vielen Kinder auf dem Schulweg komme. Er kündigte zudem an, mit Eon über einer Sanierung der Brücke bei den Arbeiten im Jahr 2016 zu sprechen, wenigstens, damit zumindest die Dehnungsfugen optimiert würden, die laut einem direkten Anwohner ein "permanentes Plop-Plop verursachen".

Eines aber ist nicht möglich: Die Schaffung von sicheren Radwegen entlang der Ortsdurchfahrt, wie sie ein Anrainer sich wünschte, der auf den Ausbau in Garching verwies, wo die Durchgangsstraße jüngste komplett erneuert und mit komfortablen Geh- und Radwegen ausgestattet wurde. In Unterföhring ist die Fahrbahn nicht breit genug, und die Häuser stehen zu nah an der Münchner Straße.

© SZ vom 04.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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