Unterföhring:Umzug in ein neues Leben

Unterföhring: Bis zu 300 Asylbewerber haben zwischenzeitlich in der Halle gewohnt.

Bis zu 300 Asylbewerber haben zwischenzeitlich in der Halle gewohnt.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Traglufthalle steht leer - Unterföhrings Flüchtlinge wagen mehr Selbständigkeit

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Knapp ein Jahr lang hat die Traglufthalle an der Mitterfeldallee in Unterföhring bis zu 300 jungen Männern Schutz geboten, seit Ende November ist die Notunterkunft verwaist und wird in den nächsten Wochen abgebaut. Denn ein Großteil der Flüchtlinge ist umgezogen - an die Bauhofstraße am anderen Ende der Gemeinde, wo maximal 175 Personen in zwei Holzgebäuden wohnen können. Mit dem Umzug in die feste Bleibe im Norden Unterföhrings hat sich viel verändert - für die jungen Männer und auch für den engagierten Helferkreis am Ort.

Nach den Worten von Susanne Skuballa, zweite Vorsitzende der Flüchtlingshilfe Unterföhring, ist es nach dem Umzug für den mehr als 200 Ehrenamtliche zählenden Helferkreis erst richtig losgegangen mit der Integrationsarbeit und der Unterstützung. Weil sich das Leben der jungen Männer grundlegend verändert habe und sie erst einmal lernen müssten, sich im "Spannungsfeld zwischen Freiheit und Verantwortung zurechtzufinden, seien die Helfer besonders gefragt. "Wie geht das Wohnen in Deutschland, mit Selbstversorgung und Eigenverantwortlichkeit?" Bei diesen Fragen brauche es Unterstützung. So habe der Helferkreis mittlerweile gut 30 Lotsen zur Verfügung gestellt, die bei Bedarf den Flüchtlings-WGs zur Seite stehen.

Die Gebäude an der Bauhofstraße sind derzeit nicht ganz belegt, sagt Skuballa. Anfangs, gleich nach dem Einzug, sei die Stimmung in den Häusern durchaus etwas aufgeregt gewesen. "Die Bewohner mussten sich ja erst einmal zurechtfinden, selber einkaufen, kochen, sauber machen, das Geld einteilen und miteinander auskommen." Das alles laufe nun prima, sagt Skuballa. Auch beim Helferkreis habe sich die Arbeit eingespielt. So könne man zum Beispiel die Sozialräume in der Unterkunft für Sprachkurse nutzen, und ein Büro habe man ebenfalls bezogen. Wenn dann Ende März, Anfang April auch das Wlan funktioniere, könnten sich alle glücklich schätzen: die Bewohner, die Helfer und auch die Sozialbetreuerinnen des Landratsamtes.

Wie in anderen Kommunen des Landkreises treibt auch die Unterföhringer ein Thema um: Dass die Arbeitserlaubnis von Flüchtlingen nicht verlängert wird, obwohl sie bestens integriert seien, im Beruf und im Ort. Sie habe von einem jungen Mann aus Nigeria gehört, der offenbar betroffen gewesen sei, berichtet Skuballa.

Genau wie ihre Kollegen in den Kommunen im Kreis begrüßen die Helfer die eindeutige Haltung von Landrat Christoph Göbel (CSU) in der Flüchtlingsfrage. "Wir halten es für möglich, dass die Anweisung des Kreischefs noch nicht bis in die letzte Amtsstube durchgesickert ist", sagt Skuballa in ihrer trockenen Art. Die Arbeitgeber jedenfalls "scharren mit den Füßen", weiß sie zu berichtet, Flüchtlinge, zumal solche wie in Unterföhring, seien bei den Firmen äußerst gefragt.

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