Unterföhring:Schießerei am S-Bahnhof

Mehrere Verletzte bei Schießerei

In voller Montur begeben sich Einsatzkräfte zum Tatort: Am Unterföhringer S-Bahnhof hat ein Mann mit einer Schusswaffe mehrere Menschen verletzt.

(Foto: DPA)

Junge Polizistin wird in Unterföhring lebensgefährlich am Kopf verletzt

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Das schreckliche Gewaltverbrechen vom 13. Juni dieses Jahres beschäftigt die Menschen in Unterföhring und Ismaning noch immer: Eine 26-jährige Polizistin und ihr Streifenpartner von der Inspektion Ismaning werden in der Früh nach Unterföhring geschickt, weil es in der S-Bahn eine Schlägerei gibt. Vollkommen unvermittelt entwickelt sich aus dem Routine-Einsatz eine Schießerei am Bahnhof. Vier Menschen werden von Kugeln getroffen und schwer verletzt. Ein Projektil trifft die 26-jährige Polizeikommissarin am Kopf. Lebensgefährlich verletzt wird sie in eine Klinik gebracht und operiert. Die junge Frau hat überlebt, liegt im Wachkoma und ist im September in eine Fachklinik in ihrer Heimat in Sachsen verlegt worden.

An diesem Morgen im Juni geraten zwei Männer in der S-Bahn in Streit, zuerst verbal, dann körperlich. Zahlreiche Fahrgäste beobachten das Gerangel und rufen die Polizei. Die Polizistin und der 30-jährige Polizeihauptmeister treffen am Unterföhringer Bahnhof auf die Männer. Sie wollen die Personalien aufnehmen. Plötzlich versucht einer der Männer, die Polizisten auf die Gleise zu schubsen, als dort gerade eine S-Bahn einfährt. Die beiden Beamten können das abwehren und versuchen, den Angreifer zu Boden zu bringen. Ihm aber gelingt es, die Dienstwaffe des Polizeimeisters aus dem Holster zu ziehen. Sofort drückt er ab und feuert das Magazin leer. Ein Schuss trifft die Polizistin am Kopf. Offenbar im selben Moment erwidert sie das Feuer und verletzt den Mann am Gesäß. Weitere Kugeln treffen zwei unbeteiligte Männer am Bahnsteig. Die umherstehenden Menschen flüchten. Es ist kurz vor halb neun, als die Schüsse fallen. Viele Pendler sind unterwegs. Der verletzte Täter flieht und wird unweit des Bahnhofs festgenommen. Es handelt sich um einen 37 Jahre alten Mann, der in Bayern geboren wurde und in den USA lebte. Laut neuesten Meldungen hält ihn die Staatsanwaltschaft für nicht schuldfähig zur Tatzeit. Die Anklagebehörde wertet die Tat als vorsätzliche Körperverletzung in Tatmehrheit mit versuchtem Mord, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München I sagt.

Die Anteilnahme am Schicksal der Polizistin ist groß, wie der Ismaninger Polizeichef Albert Bauer sagt. Und auch die Hilfe: So wurden gerade erst 7000 Euro aus dem Erlös des Unterföhringer Christkindlmarktes an die Polizeistiftung gespendet - als Unterstützung für die Polizistin, die bei dem Routine-Einsatz am S-Bahnhof angeschossen wurde.

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