Unterföhring:Roter Klinkerbau statt grauer Kasten

Unterföhring: Lernort und Treffpunkt: Das neue Gebäude von Volkshoch- und Musikschule in der Unterföhringer Ortsmitte.

Lernort und Treffpunkt: Das neue Gebäude von Volkshoch- und Musikschule in der Unterföhringer Ortsmitte.

(Foto: Simulation: Hirner & Riehl Architekten und Stadtplaner München)

Die Unterföhringer Gemeinderäte wollen beim Neubau für die Volkshochschule an der Ausstattung sparen, aber nicht an der Farbe. Ob der Fertigstellungstermin Ende 2018 eingehalten werden kann, ist nicht sicher

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Die wichtigste Frage stellte der Unterföhringer Bürgermeister am Dienstagabend ganz am Schluss: "Ende 2018 muss das neue Gebäude von Volkshoch- und Musikschule laut Gemeinderatsbeschluss stehen, nun ist von einem Fertigstellungstermin am 8. März 2019 die Rede. Was hat es damit auf sich?", wollte Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) wissen. Architekt und Stadtplaner Martin Hirner beeilte sich in der Sitzung des Bauausschuss zu versichern, "dass wir bisher alle Termine eingehalten haben", und versprach, man werde sich Mühe geben zum Jahresende fertig zu werden. Lothar Stetz, Direktor der Volkshochschule im Norden des Landkreises, und Johannes Mecke von der örtlichen Musikschule dürften diese Aussagen gern gehört haben.

Die Suche nach neuen Räumlichkeiten für die VHS in Unterföhring zieht sich jetzt schon mehr als 20 Jahre hin. Mit der Entscheidung, das Zentrum der Erwachsenenbildung in der neuen Unterföhringer Ortsmitte zwischen S-Bahnhof und Föhringer Allee in einem großzügigen Neubau zusammen mit der Musikschule unterzubringen, wird das bislang auf viele Standorte in Unterföhring verteilte Angebot an Kursen, Seminaren und Vorträgen gebündelt.

Dem Bauausschuss lag am Dienstag eine kleinteilige Entwurfsplanung samt detaillierter Kostenberechnung vor. Der Gemeinderat hatte eine derartige Aufstellung vor der Sommerpause gefordert, weil die Ausgaben-Schätzungen des Planungsstabes die von den Lokalpolitikern festgesetzte Obergrenze von 21 Millionen Euro um mehr als fünf Millionen Euro überstiegen hatte. Bereits Ende Juni hatte der Bauausschuss Einsparpotenziale gesucht. Demnach sollten etwa die Ausgaben für die im Entwurf vorgesehenen Brunnenanlagen reduziert werden und das Haus mit einem kombinierten Heiz- und Kühlsystem versehen werden, um sich Heizkörper zu sparen. Darüber hinaus hatte der Gemeinderat den Architekten und Projektsteuerern ins Hausaufgabenheft geschrieben, weitere Möglichkeiten zu finden, um Geld zu sparen.

Dem Bauausschuss präsentierte der Planungsstab nun drei "Ausstattungspakete" für das große mit drei Innenhöfen, vergleichbar mit denen, die es auch beim Autokauf gibt: eine Basisausstattung für knapp 24,40 Millionen Euro, den erhöhte Ausstattungsstandard für 26,04 Millionen Euro oder den hohen Standard, der auf eine Summe von 26,71 Millionen Euro kommen würde. Nach den Worten von Hirner lassen sich diese Pakete auch mischen - wenn auch nicht alles zu allem passt.

Der Bauausschuss einigte sich nach ausführlichen Fragerunden an die Experten und eingehender Diskussion untereinander sowie mit der Verwaltung auf die Variante zwei - und sprach sich damit für rötlichen Klinker aus: Der soll die Fassade des Hauses zieren und auch im großzügigen Foyer sowie anderen Bereichen im Inneren verwendet werden. Ein helles Grau, wie es das Architekturbüro vorgeschlagen hatte, fand bei einigen Gemeinderäten im Bauausschuss zwar durchaus Gefallen, weil "es sehr elegant aussieht", wie Zweite Bürgermeisterin Betina Mäusel (CSU) sagte, am Ende aber wollten alle bis auf Simone Guist (PWU) dann doch lieber roten Klinker. Ein grauer Kasten - der Erweiterungsbau der Grundschule - langt den Unterföhringern offenbar. Was das Farbkonzept von Türen, Decken und Fußböden angeht, werden die Architekten noch einmal Muster zusammenstellen und den Kommunalpolitikern vorlegen.

Der Bauausschuss stellte diesen Bereich zurück und empfiehlt in seinem einstimmig gefassten Beschluss an den Gemeinderat ansonsten, die Variante zwei mit kleinen Änderungen, zu wählen: So soll es nur auf dem Vorplatz des Gebäudes eine Brunnenanlage geben, in einem Innehof wollen die Lokalpolitiker keine Wasserspiele; ebenso wenig möchte man den Klanggarten der Musikschule, in dem Freiluftkonzerte stattfinden könnten, gleich möblieren. Auch knapp 200 000 Euro teure Sonnensegel wird es nicht geben. Ob das Dach des neuen VHS- und Musikschulzentrums eine Fotovoltaikanlage bekommen wird, hat der Ausschuss ebenfalls vertagt. Und zwar auf Anraten des zuständigen Ingenieurs, der im Ausschuss empfahl, noch ein Jahr mit der Entscheidung zu warten, wenn man 2017 eine belastbare Wirtschaftlichkeitsberechnung anstellen könne.

Der Gemeinderat wird sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 8. Dezember, von 19.30 Uhr an mit dem Neubau für Volkshoch- und Musikschule und dessen Ausstattung beschäftigen. Es darf also weiter diskutiert werden. Auch über den Fertigstellungstermin.

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