Unterföhring:Rolle rückwärts

Gemeinderat legt Umbau von Kreisverkehr zunächst auf Eis

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

In der Gemeinde Unterföhring wird weiter um den richtigen Weg für eine Entflechtung der Verkehrsströme auf der Kreisstraße M 3 gestritten. Obwohl sich die Kommunalpolitiker bereits im April dieses Jahres mehrheitlich für einen Umbau des großen Kreisverkehrs an der Dieselstraße ausgesprochen haben, gibt es nun Pläne, das "Paket erneut aufzuschnüren", wie Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft Unterföhring, PWU) in der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstagabend sichtlich genervt feststellte.

Die CSU-Fraktion hatte beantragt, die Planungen zu modifizieren, um so die Größe des bestehenden Kreisel auszunutzen, ohne weitere Flächen kaufen und versiegeln zu müssen. Wie dies aussehen könnte, haben sich die Christsozialen in Traunstein angesehen: Dort gibt es nach den Worten von CSU-Fraktionsvorsitzendem Manfred Axenbeck einen ähnlich dimensionierten Kreisverkehr wie in Unterföhring, der zweispurig geführt wird und trotzdem noch Platz für einen Bypass hat. Genau so könne man das Projekt in der Mediengemeinde auch gestalten. Der Vorteil: Die Kommune müsste keinen Grund erwerben, um eine Fahrbahn für all jene zu bauen, die gar nicht in das Unterföhringer Gewerbegebiet wollten, sondern aus München in Richtung Aschheim oder zur Autobahn A 99 unterwegs seien.

Nach intensiv geführter Diskussion samt Sitzungsunterbrechung einigte sich der Gemeinderat mehrheitlich darauf, einem Vorschlag von PWU-Chef Manuel Prieler zu folgen: Er hatte angeregt, vor einer Entscheidung über den CSU-Antrag die Kosten zu ermitteln und eine Simulation für das Traunsteiner Modell auf Unterföhringer Flur erstellen zu lassen. Auch Bürgermeister Kemmelmeyer hatte dem zähneknirschend zugestimmt, acht Gemeinderäte waren dagegen.

Gerade in der Früh und am Spätnachmittag stehen die Autos am Kreisverkehr Dieselstraße/M 3 Stoßstange an Stoßstange. Nach Arbeitsschluss in den Unternehmen reichen die Blechlawinen vielfach weit hinein ins Gewerbegebiet, morgens stauen sich die Autos auf der M 3. Zur Ertüchtigung hatte der Gemeinderat nach vielen Diskussionen und auf Basis von Verkehrszählungen, Gutachten sowie Expertenanhörungen beschlossen, die einzelnen Knotenpunkte und Streckenabschnitte zu optimieren: Durch eine zweispurige Verkehrsführung zwischen den beiden Kreisverkehren M 3/Dieselstraße und Beta-/Dieselstraße sowie durch eine Verlängerung der Ausfädelspur für Rechtsabbieger ins Gewerbegebiet. Der jetzt erneut in Frage stehende geplante Bypass für die Geradeausfahrer zur A 99 am Kreisel M 3/Dieselstraße sollte der wichtigste Baustein bei der Verbesserung sein. Die Kosten für das ganze Paket liegen bei gut fünf Millionen Euro.

Erste Arbeiten an der Ausfädelspur ins Gewerbegebiet für all jene, die aus Osten kommen, haben bereits begonnen, und auch mit dem Bypass neben dem Kreisverkehr hätte man nach den Worten des Bürgermeisters noch im Herbst anfangen wollen. "Das liegt nun auf Eis", sagte er am Freitag der SZ. Dass sich nun auch all jene gedulden müssen, die tagtäglich auf der M 3 im Stau stehen, sei äußerst ärgerlich.

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