Unterföhring:Treff für Generationen statt Bürgermeisterbüro

Unterföhring: Das Unterföhringer Rathaus an der Münchner Straße wurde 1975 errichtet.

Das Unterföhringer Rathaus an der Münchner Straße wurde 1975 errichtet.

(Foto: Sonja Marzoner)

Auf dem Gelände des jetzigen Rathauses in Unterföhring will die Gemeinde nach dem Umzug der Verwaltung ein Mehrgenerationenzentrum schaffen. Ob im bestehenden Gebäude oder in einem Neubau, darüber herrscht Uneinigkeit.

Von Irmengard Gnau, Unterföhring

Die Aktiven in Unterföhring wünschen sich seit Jahren einen Ort, an dem die verschiedenen sozialen Institutionen und Beratungsstellen für alle Altersgruppen gemeinsam beheimatet sind. Zentral gelegen sollte dieser sein und genügend Raum bieten, damit all die engagierten Stellen, von denen es in der Gemeinde im nördlichen Landkreis München zahlreiche gibt, ihr Angebot an möglichst alle interessierten Bürgerinnen und Bürger bringen können. Als die Kommune beschloss, ihr Rathaus vom derzeitigen Standort an der Münchner Straße in einen Neubau in der neuen Ortsmitte zu verlegen, schien die Möglichkeit plötzlich greifbar, dies am Standort des jetzigen Rathauses zu verwirklichen. Der Gemeinderat hat dies nun offiziell bekräftigt und sich einstimmig dafür ausgesprochen, im Bereich des heutigen Rathauses ein Mehrgenerationenzentrum zu schaffen.

Im nächsten Schritt soll die Verwaltung ein detailliertes Konzept erstellen, welche Institutionen das geplante Zentrum wie nutzen möchten und welche Räumlichkeiten dafür nötig wären. Den Anstoß zu diesem Entschluss gab ein gemeinsamer Antrag des Seniorenbeirats, des Fördervereins Soziale Dienste sowie der Unterföhringer Nachbarschaftshilfe. Die Beteiligten überlegen seit Jahren, wie ein solches Mehrgenerationenzentrum in Unterföhring aussehen könnte. Die Ideen umfassen vor allem eine gemeinsame Anlaufstelle, an der soziale Vereine aus dem Ort wie die Arbeiterwohlfahrt (Awo), die Nachbarschaftshilfe, der Seniorenbeirat, der VDK, der Förderverein Soziale Dienste oder der Helferkreis Asyl ihre generationenübergreifenden Angebote veranstalten können. Aber auch eine Tagespflege und Betreutes Wohnen für Senioren sollen in das Haus integriert werden, auch Angebote für Demenzpatienen oder Inklusionsprojekte sind denkbar.

Die Fraktion der Parteifreien Wählerschaft Unterföhring (PWU) machte sich dafür stark, dass die Gemeinde bei der weiteren Planung des Mehrgenerationenzentrums einen Erhalt des bestehenden Rathausgebäudes zumindest in seiner Grundform anstreben solle. Der markante Betonbau stammt aus den Siebzigerjahren; einen Schönheitspreis würde ihm wohl kaum einer verleihen. Die PWU argumentierte jedoch, das Gebäude sei Teil der Ortsgeschichte und damit durchaus als identitätsstiftend für viele Bürger anzusehen. Außerdem verwies Fraktionssprecherin Getrud Mörike darauf, dass es unter ökologischen Gesichtspunkten und angesichts der bestehenden Klimakrise sinnvoll sei, ein Bestandsgebäude zu sanieren und anzupassen, statt von Vornherein Abriss und Neubau den Vorzug zu geben. Bei einer Sanierung könnten zudem die Parkanlage und die Tiefgarage erhalten bleiben.

Das Anliegen stieß bei einigen auf Sympathie, überzeugte jedoch letztendlich nicht die Mehrheit des Gemeinderats. Eine Großzahl der Kommunalpolitiker sprach sich gegen eine Festlegung aus und plädierte dafür, zunächst von Experten die Vor- und Nachteile einer Sanierung denen eines Neubaus gegenüberstellen zu lassen. Manfred Axenbeck von der CSU unterstrich die Möglichkeiten, die ein eigens entworfener Neubau biete. Der Antrag wurde schließlich mit einem Patt von zwölf zu zwölf Stimmen abgelehnt.

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