Süddeutsche Zeitung

Unterföhring:Punktlandung auf der Baustelle

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Mit der Einweihung des Gymnasiums ist der erste Teil des Bildungscampus fertig. Im Februar sollen die Grundschüler einziehen

Von Gudrun Passarge, Unterföhring

Es war eine Punktlandung: In Unterföhring ist am Montagnachmittag das neue Gymnasium von Diakon Franz Grössler und Pfarrer Carsten Klingenberg gesegnet worden. Von diesem Dienstag an werden mehr als 300 Schüler das neue Gebäude mit Leben erfüllen, der Bau des 164-Millionen-Euro-Projekts ging damit in nur zwei Jahren über die Bühne. "Sehr, sehr sportlich", nannte das Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU) bei der Einweihung und dankte allen Beteiligten. Der Schulcampus ist allerdings noch nicht ganz fertig: Die Grundschüler werden erst im Februar einziehen. Deswegen versprach der Bürgermeister "ein großes, buntes Fest" für das nächste Jahr, wenn die ganze Schulfamilie beisammen sei.

Gefeiert wurde dafür am Montag auch die Einführung der neuen Direktorin Betina Mäusel. "Sie hat seit dem ersten Tag für diese Schule gebrannt", sagte ihr Kollege Pascal Rausch über die neue Leiterin des Gymnasiums, die schon als langjährige Zweite Bürgermeisterin und frühere CSU-Gemeinderätin den Werdegang der Schule begleitet hatte.

Frohe Gesichter allerorten. Während draußen noch die Bagger herumkurvten und Hunderte von Steinen darauf warten, verlegt zu werden, sieht es in der neuen Aula schon sehr aufgeräumt aus. Der erste Eindruck der von den Münchner Architekten Manfred Felix und Ulrich Jonas geplanten Schule: Sie ist sehr hell und modern. Zahlreiche Innenhöfe mit Bäumen und Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Die Ausstattung ist vom Feinsten. So lobt die neue Schulleiterin etwa die digitale Ausstattung, die schon vor Corona beantragt worden war. "Wir sind perfekt gerüstet, auch für alle Corona-Szenarien", so Mäusel.

Kemmelmeyer erinnerte bei der Feier kurz an die Historie der Schule. 2012 ging die Abstimmung im Kreistag noch verloren und Ismaning bekam den Zuschlag, doch jetzt hat auch Unterföhring sein eigenes Gymnasium. Die Vorgängerklassen waren in Ismaning untergebracht und können nun wechseln, zusammen mit den neuen fünften Klassen. Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) zeigte sich erfreut darüber, dass der Schulstart pünktlich klappt, denn auch ohne die Unterföhringer Schüler sei seine Schule schon mit fünf Eingangsklassen gut ausgelastet. Die Kosten für das neue Gymnasium bezifferte Kemmelmeyer auf 93 Millionen Euro, davon trage der Landkreis 28 Millionen Euro. Die Gesamtkosten sind noch 71 Millionen Euro höher, denn an der Mitterfeldallee entsteht ein Schulcampus mit Gymnasium, Grundschule, Mensen, Mittagsbetreuung und Hort sowie Vierfachturnhalle.

Der Unterföhringer Bürgermeister lobte den besonderen Geist der Baustelle, den auch andere Redner hervorhoben. Oberbauleiter Frank Haake vom Ingenieurbüro M 3 sagte, letztendlich sei es dem "riesengroßen Teamgedanken" zu verdanken, dass die Baustelle pünktlich fertig geworden ist - jedenfalls das Gymnasium, die Mensa und die Vierfachturnhalle. "Wir haben es miteinander geschafft." Zunächst werden zwölf Klassen das Gebäude mit den 42 Klassenzimmern beziehen, wie Bauamtsleiter Lothar Kapfenberger bei einem Rundgang erläuterte.

In ihrer Antrittsrede als neue Direktorin versprach Mäusel, Horizonte zu weiten und Herzen zu öffnen. Sie fragte, ob es noch sinnvoll sei, Fakten und Jahreszahlen zu pauken, die jederzeit am Handy abrufbar seien. Stattdessen sollten Schüler besser lernen, wie sie mit den neuen Lernwegen zu Lösungen kämen, "um somit mehr Zeit für Kreativität, Forschen, kritisches Denken oder musisches Schaffen" zu haben. Die vier Schwerpunkte des Unterföhringer Gymnasiums seien: Digitalisierung, offener Ganztag, Mintförderung mit Sternwarte und Inklusion. Mäusel versprach, eine Brücke zu schlagen - zur Gesellschaft, zum Ort, zu Eltern, zu allen Zweiflern, die warnten, dass die Schule zu groß sei. An diesem Dienstag geht es los.

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SZ vom 08.09.2020
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