Gewalt gegen Frauen:Ein grelles Zeichen

Gewalt gegen Frauen: Mit oranger Farbe machen Frauen in Unterföhring auf die Tatsache aufmerksam, dass jeden dritten Tag in Deutschland eine Frau Opfer tödlicher Gewalt wird.

Mit oranger Farbe machen Frauen in Unterföhring auf die Tatsache aufmerksam, dass jeden dritten Tag in Deutschland eine Frau Opfer tödlicher Gewalt wird.

(Foto: Robert Haas)

Mit einer Farbaktion machen SPD-Frauen und Sympathisantinnen in Unterföhring auf den weltweiten Missstand aufmerksam.

Von Irmengard Gnau, Unterföhring

Es ist weltweit verbreitet und es geschieht meist in dem eigentlich geschütztesten Raum, den eigenen vier Wänden: Gewalt gegen den eigenen Partner. Im Großteil der Fälle sind Frauen die Leidtragenden. Allein in Bayern wurden 2021 mehr als 19 200 Fälle häuslicher Gewalt gegen Frauen gemeldet. In 67 Fällen endete die Gewalt tödlich. In ganz Deutschland wurden im Jahr 2020 nachgewiesenermaßen 139 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet - rechnerisch kommt es also in Deutschland jeden dritten Tag zu einem Femizid.

Am Freitag, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, der auch als "Orange-Day" bekannt ist, machten Aktivistinnen weltweit auf diesen erschreckenden Umstand aufmerksam. In Unterföhring haben Frauen und Männer die Gehwege im Ortszentrum mit Botschaften in grell-oranger Sprühfarbe beschriftet. "Man soll im wahrsten Sinne über die Informationen stolpern", erklärt Tanja Gernet von der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) den Hintergedanken. Einerseits geht es den Initiatorinnen darum, über diese Verbrechen aufzuklären, andererseits sollen von Gewalt bedrohte Frauen Orte aufgezeigt bekommen, an die sie sich wenden können.

Gewalt gegen Frauen: Zum Drüberstolpern: Aktivistinnen am Freitagnachmittag auf dem Gehweg vor dem Unterföhringer Rathaus beim Aufbringen der Parolen mit Sprühkreide.

Zum Drüberstolpern: Aktivistinnen am Freitagnachmittag auf dem Gehweg vor dem Unterföhringer Rathaus beim Aufbringen der Parolen mit Sprühkreide.

(Foto: Robert Haas)

Arno Helfrich aus Ismaning leitet das Kommissariat für Opferschutz im Polizeipräsidium München und unterstützt die Arbeit des Vereins "One Billion Rising". Der Verein macht auch heuer wieder mit seiner Kampagne "Gewalt kommt nicht in die Tüte" rund um den "Orange Day" auf Bäckertüten auf das Problem aufmerksam. Helfrich ermutigt Frauen und Mädchen, im Akutfall nicht zu zögern und die Polizei zu rufen.

Im Landkreis München steht Betroffenen von häuslicher Gewalt zudem die Interventionsstelle des Landkreises München (ILM) zur Seite. Die Mitarbeiterinnen der Interventionsstelle sind für Terminvereinbarungen zur kostenlosen und auf Wunsch anonymen Beratung montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr unter der Telefonnummer 089/62 21 12 21 sowie jederzeit per E-Mail an interventionsstelle@lra-m.bayern.de erreichbar. Nähere Informationen gibt es auf der Website www.interventionsstelle-landkreis-muenchen.de. Rund um die Uhr zu erreichen ist das bundesweite Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" unter der Telefonnummer 08000/11 60 16.

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